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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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ein richtiger Klugscheißer«, sagte Wirth. »Hier in Madison mögen wir keine Klugscheißer.«
    »Marty«, sagte der FBI-Mann. »Madison ist die bundesweite Hauptstadt der Klugscheißer. Was redest du denn da?«
    Die Polizei ließ Jake vor Greens Büro sitzen, während die Spurensicherung kam und ging. Ermittler redeten mit jedem, der im Gebäude war, aber niemand hatte zur Mordzeit irgendwelche Fremden kommen oder gehen sehen. Niemand hatte Schüsse gehört. Das Gebäude stand anscheinend mehr als halb leer, und die Büros, die besetzt waren, gehörten überwiegend Firmen mit wenig Publikumsverkehr: zwei Buchhaltungsfirmen, eine Versicherung für Landwirtschaftsbetriebe, ein Versicherungsdienst und eine Entsorgungsfirma für medizinische Abfälle.
    Um die City-Cops glücklich zu machen, musste Jake schließlich mit zur Wache kommen und sich in einen Besprechungsraum setzen. Immerhin, die Polizisten waren außergewöhnlich umgänglich und gaben ihm Kaffee, Doughnuts und Zeitschriften.
    Novatny erschien vier Stunden, nachdem Jake ihn angerufen hatte, mit Parker im Schlepptau. Wirth war immer noch im Dienst und fletschte die Zähne, als er die beiden FBI-Männer aus Washington in den Besprechungsraum führte. »Ich werde warten.«
    Parker nickte und zog die Tür zu.
    »Was ist passiert?«, fragte Novatny. Er setzte sich Jake gegenüber an den Konferenztisch, während Parker seinen Hintern auf der Fensterbank platzierte.
    »Ich hab eine mögliche Spur im Fall Bowe verfolgt«, sagte Jake. »Nur um nichts zu übersehen. Ich hab allerdings nicht viel davon erwartet. Und jetzt das hier. Entweder hat es gar nichts damit zu tun, oder irgendwer hat Green ermordet, um ihn zum Schweigen zu bringen.«

    »Red weiter.«
    »Bowe war schwul«, sagte Jake. »Außerdem litt er an einem inoperablen Gehirntumor. Deshalb war er mit Medikamenten vollgepumpt, gegen die Schmerzen. Ich glaube, hab aber keine Beweise, dass Bowe und einige seiner schwulen Freunde ein Komplott angezettelt haben, um seinen Tod wie einen Mord aussehen zu lassen und ihn Arlo Goodman in die Schuhe zu schieben.«
    Die beiden starrten ihn einen Moment lang an, dann fragte Parker mit gerunzelter Stirn: »Warum?«
    »Weil sie Goodman für den Führer einer faschistischen Bewegung halten oder einer populistischen Bewegung oder was auch immer. Familienorientiert, kirchenorientiert, halb sozialistisch, gegen Schwule, intolerant, autoritär. Schmidt haben sie die Sache untergeschoben, weil er eine Verbindung zu Goodman hatte. Dann haben sie ihn umgebracht, das vermute ich jedenfalls. Aber ich weiß es nicht. Ich vermute es einfach nur.«
    »War Green beteiligt? Ich hab die Fotos in seinem Büro gesehen …«
    »Green war schwul, ein ehemaliger Freund von Bowe. Er stand vielleicht kurz davor auszupacken. Ich habe ihm gegenüber Schmidt erwähnt und gesagt, dass er verschwunden ist. Da ist er fast ausgeflippt. Ich hatte den Eindruck, dass er die Sache mit Bowes Tod als eine Art komplizierten politischen Scherz ansah. Aber er hat ganz bestimmt nicht geglaubt, dass Mord im Spiel war … Jedenfalls bin ich hierhergekommen, um mit Green darüber zu reden, und hab ihn in Angst und Schrecken versetzt. Er sagte, er müsse mit ein paar Freunden darüber reden, was er mir erzählen darf, also bin ich in eine Buchhandlung gegangen, hab mir einen Roman gekauft und einen Bagel gegessen, und als ich zurückkam, da lagen sie da.«
    »Verdammt«, sagte Parker
    »Wie lange weißt du das schon, Jake?«, fragte Novatny.
»Dass Bowe schwul war. Dass die ganze Sache inszeniert worden sein könnte. Warum zum Teufel hast du uns nichts davon gesagt?«
    »Dass Bowe schwul war, weiß ich seit ein paar Tagen. Madison Bowe hat es mir erzählt und mich gebeten, es nicht weiterzugeben, wenn es nicht unbedingt nötig sei, es aber letztlich in mein Ermessen gestellt. Sie hatte Angst, dass es durchsickern könnte – und das wäre auch passiert – und dass damit die Ermittlungen beendet wären. Es wäre dann eine reine Schwulengeschichte gewesen. Sie glaubt immer noch, dass ihr Mann ermordet wurde und dass Arlo Goodman etwas damit zu tun hat. Und da hat sie nicht ganz unrecht.«
    »Und jetzt …«
    »Jetzt hat sich die Situation verändert«, sagte Jake. »Ich habe nie geglaubt, dass es was mit seinem Schwulsein zu tun hatte. Das war sehr unwahrscheinlich, und deshalb hab ich euch nichts davon gesagt. Schwulsein ist heutzutage kein Thema mehr, außerdem war Bowe nicht mal mehr im Amt. Dann erhielt ich

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