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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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dass nach Jakes Besuch ein Telefonat geführt worden war, das vierundzwanzig Minuten gedauert hatte. Es war eine Nummer mit der Vorwahl 715.
    Jake fand im Kleiderschrank ein Branchenverzeichnis und schlug die Liste mit den Vorwahlen auf. Die 715er Vorwahl umfasste den größten Teil der nördlichen Hälfte von Wisconsin.
Nun musste er noch wissen, wozu die drei Ziffern hinter der Vorwahl gehörten.
    Er meldete sich beim Wireless Service des Hotels an, ging ins Netz und fand eine Liste der Ortskennzahlen von Wisconsin. Die drei Zahlen waren die Vorwahl von Eau Claire. Er suchte die Stadt auf einer Online-Karte. Eau Claire war etwa drei Stunden mit dem Auto entfernt. Wenn der oder die Mörder einen Namen erfahren hatten, war irgendjemand in Eau Claire vielleicht schon tot …
    Er wollte nicht den Suchdienst des FBI benutzen, um den Namen herauszufinden, der zu der Telefonnummer gehörte, denn das könnte zu ihm zurückverfolgt werden.
    Aber...
    Er legte sich aufs Bett, bedeckte die Augen mit einem Arm und versuchte nachzudenken. Wenn die Mörder Green und seine Sekretärin bedroht hatten, um Informationen über das Dossier zu erhalten, hatten sie die Information erhalten und anschließend den Mord begangen? War das der Grund, weshalb die junge Frau sich gewehrt hatte und mit den Fingernägeln auf einen Bewaffneten losgegangen war? Vielleicht hat sie die Ausweglosigkeit erkannt …
    Aber wenn sie die Sekretärin getötet hatten, um die Information aus Green herauszubekommen, hätte es Green nichts gebracht, sie ihnen zu geben, weil ihm in diesem Moment klar gewesen sein musste, dass er verloren war.
    Vielleicht hatten die Mörder den Namen also gar nicht …
     
    Er musste herauskriegen, wen Green angerufen hatte, ohne offenkundige Spuren zu hinterlassen. Da kam ihm ein Gedanke: die öffentliche Bücherei. Könnte es tatsächlich so einfach sein? Er ging wieder ins Netz und suchte die Adresse einer öffentlichen Bücherei in der Gegend. Als er sie auf der Bibliothekswebsite gefunden hatte, fand er auch ein Rufnummernverzeichnis,
das online zugänglich war. Er arbeitete sich durch das Menü, suchte die Nummer und fand sie. Die Nummer in Eau Claire gehörte einer Sarah Levine. Er suchte in einem anderen Verzeichnis und fand ihre Adresse. Er sagte den Namen laut vor sich hin, weil er ihm irgendwie bekannt vorkam: »Sarah Levine, Sarah Levine …«
    Lion Nerve. Er nahm einen Stift und strich Buchstaben aus. Das ergab Levine plus o-n-r. Ron Levine.
    Er benutzte seinen privilegierten Zugang zu den Sozialversicherungsdatenbanken, checkte Ron Levine unter dem Bauunternehmen ITEM und erhielt sofort einen Treffer. Ronald Levine hatte siebzehn Jahre lang bei ITEM gearbeitet. Dann war er in Ruhestand gegangen und hatte Sozialversicherungsleistungen bezogen. Doch irgendwann hatte sich sein Status geändert. Jake sah nach: Levine war tot.
     
    Okay. Nun wusste er, wer das Dossier hatte – Sarah, die Witwe von Ron Levine. Wenn sie noch lebte.
     
    Wenn Green wegen des Dossiers getötet worden war und die Mörder Sarah Levines Namen erfahren hatten, war sie vermutlich tot. Sie hatten mehr als acht Stunden Zeit gehabt, um zu ihr zu gelangen. Wenn sie jedoch nicht bei ihr gewesen waren, was dann? Dann hatten sie den Namen nicht bekommen, dachte Jake, und es könnte sein, dass sie mich beobachten oder bereits hinter mir her sind.
     
    Am Dane County Airport gab es eine Autovermietung von Hertz, die die ganze Nacht geöffnet war. Er rief dort an, gab die Daten von seinem Mietwagen durch und erklärte, der Motor würde beim Runterschalten stottern, wenn er warm war. Ob man den Wagen gegen einen anderen austauschen könnte. Kein Problem. Er sagte, er würde früh da sein.

    Anschließend versuchte Jake, etwas zu schlafen, bekam seine viereinhalb Stunden, war danach aber rastlos und wartete, dass etwas passieren würde. Um halb drei stand er auf, wusch sich, packte seine Sachen, checkte sich am Computer aus und trug seine Reisetasche und den Aktenkoffer zum Wagen. Er bewegte sich rasch. Wenn sie versuchen sollten, ihn zu schnappen, müssten sie das auf den dreißig Metern zwischen Hotel und Auto tun, und das um drei Uhr morgens, wo sie vielleicht ein bisschen langsamer als sonst reagierten.
    Auf dem Parkplatz sah er niemanden, spürte aber ein Kribbeln im Rücken. Er fuhr zum Dane County Airport, füllte die Formulare für einen Ford-Geländewagen aus und sah niemanden, der nicht dort hingehörte. Während er darauf wartete, dass der

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