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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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nicht belogen.«
    »Nein. Er hätte es mir gesagt. Er wusste von mir und Linc …«
    »Wo ist es denn dann? Wieso könnt ihr es nicht finden?«
    »Wir suchen immer noch, aber wir haben beschlossen, wenn wir es nicht finden, warten wir bis nach dem Parteikonvent, und dann lassen wir durchsickern, was wir wissen. Wir werden dieses Highway-Projekt überprüfen lassen. Wir kennen genug Details, um das Dossier erneut zusammenzustellen – vielleicht können wir sogar denjenigen, der es hat, an die Öffentlichkeit zwingen.«
    Sie drückte die Fingerspitzen gegen ihre Stirn. »Wie hat das alles nur angefangen? Wie konntet ihr, du und Lincoln … Was kann denn bloß so viel wert sein?«
    Barber betrachtete sie einen Augenblick, als wüsste er nicht, wovon sie redete, dann sagte er: »Hier geht es um die Präsidentschaft, Maddy. Vielleicht geht es sogar darum, die Geschichte dieses Landes zu verändern. Wenn Leute wie Goodman an die Macht kommen, dann könnte dieses Land untergehen wie einst Rom. In hundert Jahren, in zweihundert Jahren werden die Leute zurückblicken …«
    »Erspar mir deine historischen Analysen«, sagte sie. »Die brauch ich nicht. Ich muss zurück auf die Farm. Ich muss reiten. Ich muss weg von hier.«

    »Halt durch, Baby. Wir haben es fast geschafft. Halt durch.«
     
    Die ganze Sache war fürchterlich in die Hose gegangen, und Darrell Goodman wusste nicht, wie er da wieder rauskommen sollte. Er und George waren mit einer Regierungsmaschine in einer Watchmen-Angelegenheit nach Chicago geflogen. Am O’Hare-Flughafen hatten sie einen Dodge Van gemietet, das einfachste und unauffälligste Auto, das er sich vorstellen konnte, und waren nach Madison gefahren.
    Die Fahrt hatte länger gedauert, als er angenommen hatte. Er und George waren beide kaputt von dem Nachtflug und dem ganzen Stress. Außerdem war Darrell sauer auf George, weil George an jeder Raststätte und an jeder Tankstelle pinkeln musste.
    George hatte als V-Mann für die CIA gearbeitet und war nicht gerade der Hellste. Arlo Goodmann hatte mal zu Darrell gesagt: »Selbst die CIA braucht Laufburschen. So einer war George.«
    Darrell war gefahren. George hatte schweigend und meist dösend auf dem Beifahrersitz gesessen. Etwa jede halbe Stunde war er aufgewacht und hatte gefragt, ob sie anhalten könnten. George glaubte, er hätte eine Infektion, Darrell nahm an, es hätte etwas mit der Prostata zu tun. Doch egal was es war, George konnte keine halbe Cola trinken, wenn er nicht neben einem Klo stand.
    Das konnte doch nicht wahr sein; dieses simple Problem hatte Darrell völlig aus der Fassung gebracht. Ein Auftrag durfte doch nicht deswegen misslingen, weil irgendein Kerl dauernd pinkeln musste. Das war völlig unprofessionell.
    Sie kamen später in Madison an, als sie gehofft hatten, und hatten gerade das PollCats-Gebäude gefunden, als sie Winter mit seinem Stock aus der Haustür kommen sahen. »Hab doch
gewusst, dass er vor uns da sein würde«, sagte Darrell. Sie beobachteten, wie Winter sich vom Gebäude entfernte und die Straße hinunterging. George sah Darrell mit verschlafenen Augen an. »Sollen wir ihn uns schnappen?«
    »Nein, nein. Um Himmels willen. Wir müssen herausfinden, ob er es hat, und wenn nicht, wer es hat, und dann holen wir es uns.«
    Sie warteten, bis Winter außer Sichtweite war, dann fuhren sie auf den Parkplatz hinter dem Haus. Vom Parkplatz bis zur Tür von PollCats ging alles glatt. Sie sahen und hörten niemanden. »Das ist ja wie in einer Geisterstadt«, sagte George.
    Dann öffneten sie die Tür, und alles ging fürchterlich daneben.
    Jetzt stand die kleine blonde Sekretärin mit dem Rücken zur Wand, die Augen angstvoll aufgerissen. George stand vor ihr, ganz in Schwarz gekleidet wie ein Filmschurke aus Batman , und sorgte dafür, dass sie sich nicht rührte. Darrell zeigte mit einer Hand, die in einem Lederhandschuh steckte, auf Alan Green und sagte: »Wenn du mir das Scheißdossier nicht gibst, du Arschloch, brech ich dir deinen beschissenen Spitzelhals.«
    Ihm war klar, dass das so nicht gedacht war. Sie hätten ganz locker reingehen sollen, ein bisschen unterschwellig drohen, eine geschickte Erpressung, stattdessen war alles sofort falsch gelaufen, und nun stand er da …
    Dann hatte er den Fehler gemacht, Green in die Brust zu boxen. Green sah nicht nur wie ein Ringer aus, er war auch vor zwanzig Jahren an der Universität von Wisconsin einer gewesen. Er hatte Angst, war wütend und stark. Er packte Goodmans

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