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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Hertz-Angestellte den Papierkram erledigte, kam ihm ein weiterer Gedanke. Wenn seine Beschatter ausgebildet und gut waren, würde er niemanden sehen.
    Aber zumindest fuhr er jetzt kein Auto mehr, in dem er bereits gesehen worden war, an dem möglicherweise sogar heimlich ein Ortungsgerät angebracht worden war. Vielleicht konnte er sie durch den Wechsel des Fahrzeugs abhängen.
    Auf der Interstate Richtung Norden fuhr er ein bisschen zu langsam und hielt Ausschau nach Scheinwerferlichtern, die hinter ihm blieben. Bog an einer Kreuzung auf eine Landstraße ab, beobachtete die nachfolgenden Lichter und sah ein weiteres Auto abfahren. Er bog erneut nach links, dann rasch noch einmal, wartete und fuhr schließlich zurück zur Interstate. Wenn sie im Team arbeiteten, könnten sie immer noch hinter ihm her sein. Wenn sie in der Luft waren, könnten sie ihn immer noch beobachten.
    Doch auf der restlichen Strecke könnte er noch ein paar Schleifen über Landstraßen fahren oder sogar noch auf den letzten Meilen seine Verfolger in den Straßen von Eau Claire abschütteln. Wie auch immer, es musste reichen.

    Auf dem gesamten Weg nach Norden, immer wenn seine Scheinwerfer über den dunklen Wald jenseits der Straße glitten wie das Projektorlicht in einem verdunkelten Kino, sah er das Gesicht der toten Sekretärin aufflimmern. Dieses Gesicht würde ihn noch eine Weile verfolgen, dachte er. Herzloserweise wünschte er sich, sie wäre mit dem Gesicht nach unten gefallen, damit er es nicht hätte sehen müssen.
     
    Darrell Goodman, der völlig erschöpft und in Panik war, legte einen Finger auf seine Lippen, packte Arlo Goodman am Arm und zog ihn hinüber zur Treppe. Arlo Goodman folgte ihm die Treppe hinunter in das Betongewölbe des Kellers.
    »Wir hatten ein großes Problem in Wisconsin«, flüsterte Darrell.
    »Hoffentlich nicht zu groß«, sagte Arlo.
    »Ziemlich groß. Dieser Green ist auf mich losgegangen, und George hat ihn erschossen. Die Sekretärin … bei der Sekretärin hatten wir keine andere Wahl. Wir hatten keine andere Wahl.«
    Goodman starrte seinen Bruder an, als ob er verrückt geworden wäre. »Willst du mir damit sagen, dass ihr sie beide getötet habt?«
    »Wir hatten keine andere Wahl«, wiederholte Darrell.
    »Allmächtiger Gott.« Für ein paar Augenblicke starrte Arlo vor sich hin und versuchte, das Gehörte zu verarbeiten. »Ich hätte dich als kleines Kind erwürgen sollen.«
    »Hör zu. Niemand weiß was«, sagte Darrell. »Wir haben das Auto in Chicago gemietet. Wir haben ein bisschen Dreck auf die Nummernschilder geschmiert, deshalb sind sie von keiner Kamera erfasst worden. Wir sind auf einen Parkplatz hinter dem Haus gefahren, und da war nichts außer einer Mauer und einer Tür. Wir sind raufgegangen, niemand hat uns gesehen. Keine Kameras, das haben wir gecheckt. Wir sind reingegangen.
Wir haben die Waffen gezogen, um ihnen einen Schreck einzujagen, ich hab Green mehrmals eine gescheuert, und plötzlich ist er auf mich losgegangen. Dann das Mädchen … aber wir sind rechtzeitig raus. Offenbar hat uns keiner gesehen. Wir sind so schnell es ging zurück nach Chicago, haben unterwegs die Waffen weggeschmissen, das Auto abgegeben und sind abgehauen. Die Führerscheine, die wir benutzt haben, werde ich im Computer der Behörde löschen, und niemand wird je etwas von der Sache erfahren.«
    »Du dämliches Arschloch«, stöhnte Arlo. »Keine Waffen, keine Waffen. Warum habt ihr Waffen mitgenommen? Ihr solltet ihn doch nur erpressen, verdammt noch mal.«
    »Er ist auf mich los, Mann. Und dann hat George …«
    Arlo brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Wo ist George?«
    »In meinem Büro.«
    »George muss verschwinden«, sagte Arlo.
    Darrell leckte sich die Unterlippe. »Das lässt sich arrangieren.«
    »Dann arrangier es, und zwar bald. In den nächsten Tagen. Ich will ihn nicht mehr sehen.«
    »Mach dir keine Sorgen deswegen …«
    Arlo schlug seinem Bruder mit seiner gesunden Hand leicht ins Gesicht. »Das könnte uns endgültig das Genick brechen, du Idiot. Ich nehme an, ihr habt das Dossier noch nicht mal von weitem gesehen.«
    »Nee, haben wir nicht. Aber Green wusste was, glaub ich. Wir hätten vielleicht eine Chance gehabt, bis er auf mich losging. Dann geriet alles außer Kontrolle, du weißt schon.«
    »Oh Gott …«, sagte Goodman.
    »Es gibt aber noch was,’ne gute Nachricht«, erklärte Darrell. »Wir haben uns die letzten Bänder angehört. Howard Barber hat zu Madison Bowe

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