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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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von Baumaterial und Equipment, mit den Erdbewegungsarbeiten und dem Asphaltieren.
    Der strittige Punkt waren die schweren Maschinen. ITEM leaste von einem Subunternehmen, Cor-Nine, für vier Jahre etwa zwanzig Stück schweres Equipment, hauptsächlich Kipper und einige Planiermaschinen, zu einem Pauschalpreis von 7,3 Millionen Dollar. Außerdem zahlten sie Cor-Nine 210 000 Dollar für Wartung und Reparaturen.
    »Da musste ich echt lachen, als Ron mir das erzählte«, sagte Levine. »Die Wartungskosten waren einfach zum Brüllen.«
    »Zu viel oder nicht genug?«, fragte Jake.
    »Man könnte wohl schon sagen zu viel, da das Equipment überhaupt nicht existierte«, antwortete Levine.
    »Es existierte nicht?«
    »Es existierte nicht. Ron sagte, man hat es nie gesehen, selbst damals nicht. Die Maschinen waren angeblich immer gerade irgendwo anders … Schließlich handelte es sich nur um eine Maschine auf jeweils etwa fünf Meilen Straße, und es gab so viele kleine Subunternehmen, die kamen und gingen, dass niemand bei ITEM wusste, wer was machte.«
    »Die haben an dem ganzen Highway gleichzeitig gearbeitet? Nicht in Abschnitten von zehn Meilen oder so?«
    »Normalerweise würde man ein solches Projekt in Stufen ausführen, über fünfzehn Jahre oder so ähnlich verteilt. Aber um möglichst viel Geld zu machen, mussten die das Ganze
durchziehen, solange Governor Landers im Amt war«, sagte sie. »Es gab bereits einen zweispurigen Highway, also haben sie zwei weitere Spuren daneben gebaut, und zwar auf einen Schlag. Nachdem das geschehen war, haben sie den alten und den neuen Highway stufenweise zusammengefügt – im Wesentlichen Aufräumarbeiten und der Ausbau von Kreuzungen. Das war auch vernünftig. Es hat die Verkehrsprobleme in den kleinen Städten entlang der Strecke während der Bauarbeiten und die wirtschaftlichen Nachteile auf ein Minimum reduziert …« Sie tippte auf die kleinen Orte auf der Karte.
    »Und Cor-Nine, das waren Landers und seine Kumpane.«
    »Nein, nein. Cor-Nine, das waren irgendwelche Leute, von denen noch niemand was gehört hatte, ein Haufen Franzosen.«
    »Franzosen?«
    »Ja. Das war eine Leasingfirma für Baumaschinen mit Sitz in Frankreich, doch wenn man ihre Spur nach Frankreich verfolgte, war sie plötzlich auf den Bahamas und dann verschwunden«, erklärte sie. »Wenn jemand danach fragte, konnte ITEM immer sagen, sie wüssten nur, dass sie das Equipment zu einem guten Preis leasten. Wenn das Geld verschwinden würde, wäre das irgendeine französische Steuerumgehungsgeschichte. Das könnte man ITEM nicht anlasten.«
    »Sie wissen anscheinend eine ganze Menge darüber«, bemerkte Jake.
    »Bevor ich geheiratet hab, war ich Buchhalterin«, sagte sie. »Mit Geld kenn ich mich aus.«
    »Und wie kam Landers an das Geld?«
    »Über seinen Bruder Sam.«
    »Dieser Typ in Texas«, sagte Jake. Der zwielichtige Bruder des Vizepräsidenten, großer Hut und große Stiefel. Er fuhr einen hellgrünen Cadillac mit den Hörnern eines Longhornrindes auf der Motorhaube.

    »Richtig. Sam Landers zieht nach Texas, ein heißer Immobilienmarkt für Pensionäre, keine staatliche Einkommenssteuer, warmes Wetter. Er gründet eine Baufirma. Dem Vizepräsidenten und seinen Freunden gehören etwa fünfundsiebzig Prozent davon, Sam der Rest. Der Clou des Ganzen ist jedoch die Finanzierung. Die Familie Landers hat kein Geld, doch Sam hat es geschafft, die Finanzierung für seine Padre Island Apartments …«
    »Von einer Bank auf den Bahamas zu kriegen«, sagte Jake.
    »Ja. Er baut die Wohnungen – sie sind, wie ich gehört habe, ganz schön -, zahlt seine Darlehen zurück und macht einen hübschen Profit. Der Profit ist deshalb so hoch, weil das Geld von den Bahamas in dem Bauprojekt steckt. Für das Geld, das er angeblich in die Wohnungen investiert, müssten sie 450 000 Dollar das Stück bringen. Doch weil er in Wirklichkeit gar keine Darlehen zurückzahlt, baut er gleich 550 000 Dollar teure Wohnungen. Die sind konkurrenzlos und werden ihm von den Pensionären aus der Hand gerissen, die sehen, was für ein Schnäppchen sie machen, was aber auf dem Papier nicht zu erkennen ist. Er bezahlt seine Steuern – in Texas gibt es wie gesagt keine staatliche Einkommenssteuer -, und das Geld ist wieder in den Vereinigten Staaten, ganz legal und versteuert.«
    »Aber sie verlieren vierzig Prozent an den Bund.«
    »Eigentlich nicht. Sie haben mit dem Bauprojekt einigen Profit gemacht. Es hat ihnen vermutlich fünf bis sechs

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