Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
Vom Netzwerk:
gesagt, er hätte Lincoln erschossen.«

    » Was? «
    »Hab ich gerade erfahren. Ich weiß nicht, was im Moment in Madison abgeht – vielleicht können wir die Cops irgendwie dazu bringen, sich Jake Winter mal vorzuknöpfen. Wir wissen, dass er am Morgen dort war. Und wenn wir außerdem durchsickern lassen, dass Bowe schwul war, und Barber ans FBI verraten …«
    »Scheiß auf das FBI. Du willst doch immer irgendwelchen Leuten eine Batterie in den Arsch schieben. Okay. Versuch rauszukriegen, wer die drei engsten Freunde von Barber sind. Such dir einen von ihnen aus. Wenn er es bestätigt, schnappen wir uns Barber. Machen ihn fertig. Vielleicht finden wir eine Möglichkeit, gleichzeitig an die Bowe ranzukommen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie es wusste.«
    »Wen interessiert das? Jetzt weiß sie’s«, sagte Arlo. »Und sie behindert die Justiz, indem sie es dem FBI verschweigt. Sorg du nur dafür, dass die Sache läuft. Finde raus, wer Barbers Kumpel sind. Wenn wir ihn uns schnappen, wird sich niemand mehr Gedanken machen wegen zwei Leichen in Wisconsin – oder sie nehmen sogar an, dass es Barber war.«
     
    An einer Tankstelle südlich von Eau Claire hielt Jake an, um sich einen Kaffee zu holen und die Adresse von Sarah Levine in das Navigationssystem des Wagens einzugeben. Dann fuhr er noch ein paar Schleifen und Bögen, und nachdem ihm nichts Ungewöhnliches aufgefallen war, folgte er den Anweisungen des Navigationssystems bis zu ihrem Haus hinter dem Eau Claire Country Club. Es war noch nicht mal sieben Uhr. Er hoffte inständig, dass sie zu Hause war. Suchte den Himmel nach Flugzeugen ab. Ganz schön paranoid, dachte er.
     
    Sarah Levine war zu Hause. Sie kam im Morgenmantel zur Tür, eine kleine Frau mit einem kantigen Gesicht, blaugrünen
Augen, perlweißem Haar und Sorgenfalten auf der Stirn. Jake schätzte sie auf Anfang sechzig. Sie stieß die Windfangtür aus Glas auf, blinzelte ihn kurzsichtig an und sagte: »Ja?«
    Jake hielt seinen Ausweis vom Weißen Haus hoch. »Mrs. Levine, ich betreibe Nachforschungen für das Weiße Haus. Ich möchte mit Ihnen über eine Sammlung von Beweisstücken über mögliche Korruption im Zusammenhang mit einem staatlichen Highway-Projekt reden. Es ist mir ein ernstes Anliegen, es sind nämlich einige schreckliche Dinge passiert, die möglicherweise mit diesem Dossier in Verbindung stehen.«
    Ihr Mund öffnete und schloss sich mehrere Male, und sie blickte die Straße auf und ab, als ob sie nach Hilfe suchte, dann fragte sie: »Was für schreckliche Dinge?«
    »Haben Sie von den Morden in Madison gehört?«
    »Oh mein Gott«, sagte sie. »Wer?«
    »Al Green und seine Sekretärin. Sie wurden gestern erschossen, möglicherweise von Männern, die auf der Suche nach diesem Dossier sind. Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber möglicherweise sind Sie selbst in Gefahr. Wir müssen miteinander reden. Außerdem möchte ich Ihnen beweisen, dass ich tatsächlich derjenige bin, der ich zu sein behaupte. Dass ich tatsächlich für das Weiße Haus arbeite.«
    Er versuchte, einen hilflosen Eindruck zu machen, sah, wie sie zögerte, dann auf seinen Stock blickte, und stützte sich etwas stärker darauf.
    »Al wurde erschossen?«, sagte sie. »Ich hab noch gestern mit ihm gesprochen.«
    »Ja, er wurde erschossen. Das FBI bearbeitet den Fall.«
    »Werden die zu mir kommen?«, fragte sie.
    »Sie werden irgendwann mit denen reden müssen, wenn die zu dem Schluss kommen, dass dieses Dossier relevant ist. Aber … Mrs. Levine, ich muss wirklich einen Blick darauf werfen und mit meinen Vorgesetzten in Washington reden.«

    Drinnen im Haus schien sie seine Gegenwart stärker zu beunruhigen. Jake nahm sein Handy und wählte die Nummer von Danzigs Büro. Gina meldete sich. »Hier ist Jake. Ich muss den Chef sprechen.«
    »Ich dachte, du wärst mit allem fertig?«
    »Bin ich auch. Aber es hat sich was ergeben, und das ist ziemlich dringend.«
     
    Danzig kam eine Minute später an den Apparat. Seine Stimme klang verhalten. »Jake? Ich hab da so einige Gerüchte über Madison gehört …«
    »Die Stadt oder die Frau?«
    »Die Stadt …«
    »Ja, ich war dort. Sieht übel aus. Aber ich bin jetzt an besagtem Dossier dran. Sie müssen einer Frau hier meine Vertrauenswürdigkeit bestätigen. Es ist wichtig.« Er sah zu Levine und lächelte. »Angesichts der Umstände vertraut sie mir nicht unbedingt. Ich möchte, dass sie im Weißen Haus anruft und zu Ihnen durchgestellt wird, damit sie kurz mit

Weitere Kostenlose Bücher