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Totenklage

Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Bingham
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kennen. Conway Lloyd.«
    Verwirrung. Kopfschütteln.
    » Rhys Vaughan.«
    Kopfschütteln.
    » Brian Penry.«
    Kopfschütteln.
    » Tony Leonard.«
    Kopfschütteln. Aber kein sehr überzeugtes Kopfschütteln.
    » Er verkauft Drogen. Ist ungefähr so groß wie Jane. Dunkles Haar, Geheimratsecken. Äh, das bedeutet, er kriegt eine Glatze.«
    Ich versuche, einen Glatzkopf pantomimisch darzustellen. Sie lächelt – schief, da die rechte Gesichtshälfte nicht viel anderes tut, als ihr Schmerzen zu bereiten. Aber ein Lächeln ist ein Lächeln. Dazu ein winzig kleines Nicken. » Vom Sehen«, heißt das wohl.
    » Er ist nicht derjenige, um den wir uns Sorgen machen müssen, richtig?«
    Kopfschütteln. Ein ziemlich entschlossenes Kopfschütteln. Tony Leonard sollte Ioana Balcescu bei Gelegenheit mal eine Schachtel Pralinen vorbeibringen.
    » Was ist mit Karol Sikorsky?«
    Angst. Kein Nicken. Kein Kopfschütteln.
    » Hat er das getan?« Ich deute auf ihren verletzten Körper.
    Ein sehr langsames Kopfschütteln.
    » Okay. Es war einer seiner Freunde. Irgendjemand aus seiner Gang? Das stimmt doch, oder? Schütteln Sie einfach nur den Kopf, wenn ich falschliege.«
    Kein Nicken.
    Kein Kopfschütteln.
    Nur ihre Augen bejahen meine Frage. Es war einer von Sikorskys Komplizen. Wieder tausche ich mit Jane einen Blick aus. Sie ist offenbar zum gleichen Schluss gelangt.
    » Ioana«, sage ich sehr vorsichtig, » wir glauben, dass Karol Sikorsky ein sehr böser Mensch ist. Wir wollen ihn verhaften und einsperren. Aber dazu brauchen wir Ihre Hilfe. Ich glaube, dass Karol Sikorsky zu einer Gruppe von Männern gehört, die Frauen wie Sie aus Rumänien oder anderen Ländern in der Umgebung nach Cardiff oder überhaupt nach Südwales bringt. Wahrscheinlich haben sie Ihnen erzählt, wie schön das Leben hier ist. Aber so schön ist es gar nicht, und jetzt können Sie nicht mehr zurück. Stimmt das so weit?«
    Nicken. Ein deutliches, gerichtssaalreifes Nicken.
    » Sehr gut. Vielen Dank. Also, ich glaube, dass diese Männer nicht vor Gewalt zurückschrecken. Sie gehören in ein Gefängnis, und genau da wollen wir sie hinbringen. Können Sie mir einen großen Gefallen tun? Wenn Sie genau wissen, dass Sikorsky für den Tod von Stacey Edwards verantwortlich ist, dann sagen Sie: › Ja.‹ Auch wenn er sie nicht eigenhändig umgebracht hat, aber irgendwie darin verwickelt ist. Wenn er an dem Mord beteiligt war. Wenn das die Wahrheit ist, dann sagen Sie nun bitte: › Ja.‹«
    Kein Nicken.
    Kein Kopfschütteln.
    Nur eisige Stille, größer als der Himmel, weiter als der Ozean.
    Ich lasse die Stille so lange wie möglich im Raum hängen, bevor ich einen letzten Versuch starte. Jetzt oder nie.
    » Wenn Sie uns helfen, können wir ihn verhaften. Dann kann er Ihnen nie wieder etwas tun. Ihnen oder sonst jemandem. Ioana Balcescu, ist Karol Sikorsky für den Tod von Stacey Edwards verantwortlich?«
    » Ja.«
    » Und auch für den von Janet und April Mancini?«
    » Ja.«
    » Und für das, was man Ihnen angetan hat?«
    » Ja.«
    » Vielleicht, weil Sie ihn kennen und wissen, was er getan hat? Hat er Sie deshalb so übel zusammengeschlagen? Damit Sie den Mund halten?«
    » Ja.«
    Man kann ihre Antworten nicht unbedingt als Worte bezeichnen. Sie bewegt die Lippen. Aber Ihre Augen sagen deutlich Ja. Ich weiß nicht – und Jane wird es da ähnlich gehen –, ob überhaupt ein Geräusch zu hören ist. Egal. Ein leises Ja ist so gut wie ein lautes. Mir fällt auf, dass sich Jane über meine letzten vier Fragen und Ioanas Antworten Notizen gemacht hat. Sie will Beweise, die vor Gericht Bestand haben: Notizen, die » zum ungefähren Zeitpunkt« der Befragung niedergeschrieben wurden. Aus solchen Beweisen wird später eine Anklage konstruiert. Mein Versprechen Ioana gegenüber habe ich aber nicht vergessen.
    » Wie Sie sehen, hat sich meine Kollegin Jane gerade Notizen gemacht. Nicht während der gesamten Befragung, nur über diesen letzten Teil. Die brauchen wir, damit wir Sikorsky verhaften und einsperren können. Und zwar für den Rest seines Lebens. Oder zumindest bis er ein sehr alter Mann ist. Ich habe Ihnen versprochen, dass wir nichts aufschreiben. Wenn Sie möchten, dass wir die Notizen vernichten, dann werden wir das tun. Sagen Sie uns das einfach laut und deutlich.«
    Eine Sekunde verstreicht. Zwei Sekunden. Fünf.
    Mehr brauche ich nicht. Jane auch nicht. Von unserem Standpunkt – dem Polizeistandpunkt – aus gesehen muss man immer darüber nachdenken,

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