Totenkönig (German Edition)
angegriffen.
„Sie werden auch niemals zurückweichen“, erklärte Patryous. „Wir kämpfen gegen ein Todeskommando, ihre Gesichtsbemalung weist sie als Märtyrer aus. Sie haben ihr Leben der Gilde geweiht, und wenn sie im Kampf sterben, werden ihre Familien vom Gilde noberhaupt reichlich beschenkt werden. Nun hätten wir dein Totenheer gut gebrauchen können, denn was wir auch tun, die Velors werden nicht fliehen.“
„Umso besser“, knurrte Larkyen. Er grinste, als der Schlag seiner Faust einen Schädel zerplatzen ließ wie faules Obst. In Momenten wie diesen fühlte er sich wohl, nannte die Schlacht sein Zuhause. Lediglich die Sorge um seine menschlichen Freunde zügelte seine Begeisterung. Und endlich sah er Khorgo wieder. Der Majunay hatte sich schützend vor seine Tochter gestellt. Längst war er in Kämpfe verwickelt worden. Er hatte bereits zwei Velors niedergestreckt, die zu seinen Füßen verbluteten. Doch hatte er auch eine weitere Ve rwundung eingebüßt, die ihm zusetzte. Von seinem Arm troff Blut.
Larkyen konnte das Blut seines Freundes inmitten dieses Schlach tfeldes deutlich riechen. Und er bahnte sich mit dem Schwert eine Gasse zu Khorgo.
„Mein Freund, du musst durchhalten!“ rief er dem Majunay zu. „Es wird dauern, bis wir sie alle getötet haben.“
„Die verdammten Wachen sind abgerückt, kurz bevor dieses Monster erschien und die Menschen abschlachtete“, erklärte Khorgo. „Nur knapp entgingen wir seinem Angriff, er hat es auf Zaira abgesehen. Larkyen, dieses Ungeheuer will meine Tochter holen, warum auch immer.“
„Wir werden Zaira beschützen, doch es wird schwer werden. Wir stehen vielen Gildenkriegern gegenüber, sie nähern sich über den Kanal. Ich habe zehn Boote näherkommen sehen.“
Khorgo warf einen sorgenvollen Blick zu seiner Tochter, die nur wenige Schritte hinter ihm stand. Zaira hielt ein völlig verstörtes Majunaymädchen in den Armen. Inmitten der Kämpfe zeigte Zaira einmal mehr die Stärke ihres Vaters und hielt ihre Furcht im Zaum. Beruhigend redete sie auf das Kind ein, versuchte Hoffnung zu geben.
Die Hoffnung, die Larkyen seinen Freunden in diesem Moment geben konnte, war das Versprechen eines Götterkriegers, der den Kampf liebt und den Schuldigen die Vergeltung für ihre Taten bringt. „Und wenn es tausend Feinde in hundert Booten wären, die anrücken, um gegen uns zu kämpfen, wir werden sie bezwingen!“
„Wie in alten Zeiten“, rief Khorgo.
Und der Unsterbliche lächelte aufgrund jener Worte noch mehr. Einige Schritte entfernt hatten sich die anderen Majunay mit dem Zhymaraner Almaran und seiner Familie versammelt. Der Zhymar aner schwang eine riesige Axt. Die prallen Muskeln seiner Arme arbeiteten pausenlos. Keiner der Angreifer, die er mit der Waffe fällte, konnte es mit seiner enormen Leibeskraft aufnehmen. Der Hüne aus dem Süden zeichnete sich als beeindruckender Krieger aus, und seine Frau war vom gleichen Kampfgeist erfüllt. Die dunkelhäutige Schönheit hatte das Kurzschwert eines Gefallenen ergriffen und nahm einen Platz im Wall der Verteidiger ein. Majunay und Zhymaraner kämpften Seite an Seite und hatten einen Kreis um alle Schutzbedürftigen gebildet.
Larkyen stieß mit Patryous, Khorgo, Zaira und dem Mädchen zu ihnen vor. Die Unsterblichen und der Krieger nahmen ihren Platz in dem Wall der Leiber ein.
Die Frauen und Kinder kauerten sich inmitten des Kreises aneinander. Unter ihnen war auch der Sohn des Zhymaraners. Er hielt ein Messer in beiden Händen, die Klinge in einer abwehrenden Geste von sich gestreckt. Panisch sah er sich um und hielt Ausschau nach Lücken in der Verteidigung. Der Ausdruck in seinem Gesicht war nicht der eines Kriegers, sondern der eines verängstigten Jungen, dennoch versuchte er, seinen Beitrag in diesem Kampf zu leisten. Er wollte die Frauen und Kinder beschützen.
Plötzlich durchbrachen die Velors den Kreis der Verteidiger, und ein Majunay sank blutend zu Boden. Der junge Zhymaraner versuc hte, sich gegen die Gildenkrieger zu behaupten und erntete einen Faustschlag, der ihn mit gebrochener Nase zu Boden schickte. Die Frauen wimmerten im Angesicht geschminkter Totenfratzen. Doch das Interesse der Velors galt einzig und allein Zaira. Fünf Gildenkrieger verschleppten die junge Frau aus dem Kreis der Verteidiger.
Khorgo gelang es trotz größter Anstrengung und all seiner Kampfkraft nicht, seiner Tochter rechtzeitig zur Hilfe zu eilen. Zaira verschwand in den Reihen der Velors. Immer
Weitere Kostenlose Bücher