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Totenkönig (German Edition)

Totenkönig (German Edition)

Titel: Totenkönig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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dessen bin ich mir sicher.“
    „Vergiss nicht, dass du unter unserem Schutz stehst“, sagte Larkyen. „Du hast uns einen Dienst erwiesen, und wir lassen unsere Verbündeten nicht im Stich.“
    „Der Wille des Erbauers hat sich immer erfüllt, so sagen die A lten. Wenn er mich tot sehen will, dann werde ich sterben.“
    „Auch mein Wille hat sich immer erfüllt“, knurrte Larkyen.
    Surrend wie ein Wespenschwarm, schnellten plötzlich von mehreren Seiten Pfeile in die Reihen der Gildenkrieger. Mindestens zwei Dutzend Velors sanken gleichzeitig tot zu Boden, ihre Leiber bildeten eine Gasse, die in eine schattige Nebenstraße führte.
    Inmitten der Schatten winkte dem Unsterblichen eine Gestalt zu. Eine weitere Pfeilsalve schlug in die Velors ein, so dass die Gasse bestehen blieb. Die Zeit drängte. Larkyens Blick suchte Khorgo, er sah ihn mit Patryous, den Majunay und der Zhymaranerfamilie in e ine andere Nebenstraße verschwinden. Schwarzgekleidete Gestalten deckten ihre Flucht, mit ihren Bögen schossen sie Pfeil für Pfeil auf die Velors ab.
    Larkyen rannte mit Wanar auf die Schatten zu. Die Rüstung des Soldaten klapperte, das Eisen war durch die Sonnenstrahlen aufg eheizt. Wanars Knie gaben beinahe nach, und nur mit Larkyens Hilfe hielt er sich überhaupt noch auf den Beinen.
    In der Seitenstraße stank es nach Abfall und fauligem Wasser, ein Kanalschacht führte nahe einer steinernen Hauswand kerzengerade nach unten. Die Gestalt bedeutete ihnen mit einer stummen Geste zu folgen, bevor sie in die stinkende Dunkelheit hinabsprang. Und auch Larkyen und Wanar sprangen hinab. Nur einen Atemzug später sta nden sie knöcheltief in zähem Schlamm.
    Wanar gab ein Ächzen von sich, die schwere Rüstung war für solche Sprünge nicht geschmiedet worden. Larkyen half ihm, die meisten Eisenplatten abzulegen.
    „Danke“, seufzte der Soldat erleichtert. Die Rüstungsteile versanken im Schlamm.
    Für Wanars Augen bot der Schacht nur eine tiefe, undurchdringl iche Schwärze, Larkyen hingegen konnte sehr gut sehen. Zu beiden Seiten verlief ein gewölbter Gang, an der Decke hingen dichte Spinnweben, die mit dem Staub von Jahrzehnten bedeckt waren, die Wände waren feucht und von Schimmel befallen. Aus einem kleinen Rohr sickerte trübes Wasser. Nur wenige Schritte entfernt huschte eine Ratte durch den Schlamm.
    Die Gestalt entzündete eine Fackel, sie sah Larkyen aus einem vermummten Gesicht an. Ihre Augen waren die einer Frau, unter der Kapuze ihres Umhangs ragte ein schmutzigblonder Haarschopf h evor. „Kommt“, drängte sie, „die Velors werden nicht davor zurückschrecken, uns zu verfolgen.“
    „Nimm Wanar mit dir“, sagte Larkyen. „Ich erwarte die Velors. Hier unten, inmitten der Dunkelheit, kann ich sie umso besser b ekämpfen.“
    „Die Dunkelheit ist dein Verbündeter, Unsterblicher. Doch hier unten gibt es noch ein anderes Wesen, das diese Dunkelheit ebenso gut zu seinen Gunsten nutzen kann. Und dieses Wesen bereitet mir mehr Sorgen als die Velors.“
    „Du sprichst von Meridias? Dem großen Erbauer?“
    „Der Riese hat viele Namen“, sagte die Frau. „Die Menschen auf den Straßen haben ihn nie erblickt, doch der Riese wacht im Verbo rgenen über diese Stadt und wird all jene vernichten, die die öffentliche Ordnung stören.“
    „Es existiert keine Ordnung mehr“, blaffte Wanar. „Die Velors haben diesen Teil der Stadt übernommen.“
    „Aber nur weil es ihnen vom Rat der Neun erlaubt wurde“, sagte die Frau. „Das versteht der Rat unter Ordnung. Und auch du hast zuvor nichts anderes darunter verstanden. Du bist der Oberbefehlshaber der Wachmannschaften, ein Instrument des Rates und so austauschbar wie ein Stein in einer Mauer.“
    „Wer bist du, dass du so mit mir redest?“ fragte Wanar. „Und wer sind deine Gefährten?“
    „Man nennt mich Lysar. Und was meine Gefährten angeht, so muss ich um ein klein wenig Geduld bitten, schon nach der nächsten Biegung treffen wir die anderen. Und dann werdet ihr erfahren, wer wir sind.“
    Jetzt war es Larkyen, der sprach: „Meridias zeigte sich während des Kampfes gegen die Velors. Er hätte mich auch angreifen können, doch er tat es nicht, stattdessen nahm er eine der Frauen mit sich.“
    „Das ist in der Tat merkwürdig“, sagte Lysar. „Ich werde meinem Vater davon berichten.“
    Schon bald leuchteten weitere Fackeln auf, eine Fledermaus flüchtete aus dem Lichtkegel in die Dunkelheit. An einer Weggabelung wart ete eine Gruppe

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