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Totenkönig (German Edition)

Totenkönig (German Edition)

Titel: Totenkönig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Klinge immer wieder die Luft.
    Meridias` Bewegungen waren schneller als Larkyens Schläge. Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende trennten sie beide voneinander, was ebenso für ihre Fähigkeiten galt.
    Plötzlich verschwand Meridias inmitten der Dunkelheit. Es schien als wäre er mit ihr verschmolzen, oder hätte sich in Luft ausgelöst. Larkyen sah sich nach allen Seiten um, er hielt den Atem an, ko nzentrierte sich, doch nirgendwo sah er seinen Feind, noch konnte er ihn hören.
    Er rannte zurück zum Feuer. Zaira sah ihn angsterfüllt an.
    „Wir müssen von hier verschwinden“, drängte Larkyen. „Weißt du, wie du hierhergekommen bist? Ist dir ein Weg oder ein Tunnel aufgefallen?“
    Zaira sah ihn nur an. Noch immer wollte die Angst nicht von ihr weichen.
    „Zaira, nun rede endlich. Wir müssen diesen Ort verlassen. Wir müssen deinen Vater und Patryous finden.“
    Endlich öffneten sich die Lippen der jungen Frau. „Ich war die meiste Zeit bewusstlos, doch nicht weit weg von hier sah ich den Eingang zu einem Tunnel.“ Sie sprach so leise wie möglich. „Es wird schwer sein, zu dem Tunnel zu gelangen. Ich habe es bereits mehrfach versucht, doch er lässt mich nicht fort. Der Riese ist übe rall. Er will, dass ich bei ihm bleibe, er sagt, ich sei dazu bestimmt. Er will mich beschützen.“
    „Vor wem will er dich beschützen? Was meint er damit?“
    „Ich weiß es nicht, er nennt mich Marityr. Er hat meine Ankunft erwartet. Doch die Oberwelt sei nun zu gefährlich für mich, also müsse ich hier unten bleiben.“
    Ein kräftiger Schlag riss Larkyen von den Beinen und schleuderte ihn durch die Luft. Sein Oberkörper wies vier tiefe Kratzer auf. Nachdem er hart aufgeschlagen war, sah er zu der Pranke des Riesen zurück, von der sein Blut troff. Und wieder verschwand Meridias` fahle Gestalt in der Dunkelheit.
    Larkyen hielt sein Schwert mit beiden Händen umklammert. Er flüsterte den Namen jener Waffe Kaerelys ,und gleich einem lebendigem Wesen reagierte der schwarze Stahl mit einem feuerroten Glühen. Das Glühen verstärkte sich, erhellte die Umgebung mit dem Schein einer Morgensonne und entlarvte Meridias.
    Der Sohn der ersten schwarzen Sonne brach aus der Nische einer Felswand hervor, schützend bedeckte er seine Augen mit einer Hand. Er wich weiterhin zurück, doch konnte er der Helligkeit nicht en tfliehen. Mit einem wütenden Aufschrei stürmte er plötzlich nach vorn und verschwand im Wasser. Sein riesiger Leib glitt hinab in die Tiefe, seine Schulterwunde zog eine Blutspur nach sich.
     
    „Zaira“, rief Larkyen der jungen Frau zu. „In welche Richtung müssen wir laufen?“
    Zaira deutete in östliche Richtung. Sie nahm ein Holzscheit und en tzündete es im Feuer.
    Larkyen nahm sie an die Hand. Seine Berührung, so todbringend sie auch für seine Feinde sein konnte, wirkte beruhigend auf die ju nge Frau.
    „Bist du bei Kräften?“ fragte der Unsterbliche. „Der Weg nach oben wird weit sein.“
    „Ich werde es schon schaffen.“
    „Du bist ganz deines Vaters Tochter.“
    Gemeinsam liefen sie los. Der Boden war durch die äonenlange Einwirkung des Wassers völlig zerfurcht. Zaira hatte ihre Mühe, mit Larkyen Schritt zu halten, aber sie gab nicht auf. Eine Eigenschaft, die der Unsterbliche auch an Khorgo sehr schätzte.
    „Marityyyrrr!“ Die Stimme drang aus dem Wasser, war nicht mehr als ein lautes Gurgeln, doch ließ sie Zairas Leib vor Angst erbeben.
    Zaira schluchzte.
    „Beruhige dich“, flüsterte Larkyen zu ihr. „Bleib stark.“
    Die riesige Gestalt Meridias` glitt unter dem Wasserspiegel entlang. Die milchig weißen Augen waren von einer unergründlichen Begierde erfüllt und auf Zaira fixiert. Immer wieder erklang jene gurgelnde Stimme: „Marityr, bleib an meiner Seite. Geh nicht fort, Marityr!“
    „Das ist nicht mein Name, das ist nicht mein Name“, kreischte Zaira. „Was willst du nur von mir.“ Sie ging weiter, doch ihre Hände zitterten. Der Schein ihrer Fackel zauberte verzerrte Schattenbilder auf die umliegenden Felsen. Panisch sah sie sich um, als wittere sie überall unheimliches Leben, oder nur dieses eine Wesen, jenen Sohn der ersten schwarzen Sonne.
    „Vater und ich hätten niemals in diese verfluchte Stadt kommen sollen“, keuchte Zaira. „Hier wartet nichts als Unglück auf uns.“
    „Ich werde dafür sorgen, dass ihr eine Zukunft habt, für die es sich zu leben lohnt“, sagte Larkyen. „Ihr werdet in dieser Stadt Fri eden und Freiheit finden. Das

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