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Totenkopf-TV

Totenkopf-TV

Titel: Totenkopf-TV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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liegt. Haben Sie konkretere Verdachtsmomente bekommen?«
    »Wir haben unseren Gegner gesehen, mehr kann ich Ihnen nicht sagen, Sir. Aber er passt.«
    »Ist er sehr stark?«
    »Das scheint mir so zu sein.«
    »Und ein Motiv haben Sie nicht erkennen können?«
    »Leider nicht, Sir.«
    »Gut, Sie bleiben am Ball. Sie können sich vorstellen, dass man auch uns die Hölle heiß gemacht hat.«
    »Das kann ich, Sir.«
    »Sollte es etwas Neues geben, informieren Sie mich.«
    »Habe ich volle Rückendeckung, Sir?«
    »Das ist selbstverständlich.«
    Nach dieser für mich beruhigenden Antwort legte ich den Hörer auf die Gabel und drehte mich zu Bill Conolly um. Neben ihm stand Molly. Das Licht der Leuchtstoffröhre ließ die Gesichter der beiden wie mit Wachs eingeschmiert erscheinen.
    »Was sagt der Alte?«
    Ich musste leicht lachen. »Er ist zumindest beunruhigt. Dieser Mord auf dem Bildschirm hat Wellen geschlagen, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Wir müssen Acht geben.«
    Bill wusste, dass ich unter Zeugen nicht weiterreden konnte. Er schlug deshalb vor, den Raum zu verlassen. Natürlich hätte Molly gern Fragen gestellt, das lasen wir ihrem Gesicht ab, sie traute sich aber nicht. Wir bedankten uns für ihre Hilfe, und als wir den Raum verlassen hatten, fragte Bill: »Wohin jetzt?«
    »In das Studio.«
    »Das meine ich auch.«
    Den Weg kannten wir. Außerdem befanden sich genügend Hinweispfeile an den Wänden, so dass wir die Strecke überhaupt nicht verfehlen konnten. Zudem hörten wir jemand toben. Die Stimme war uns unbekannt. Im ersten Moment hatte ich an Ross Beckman gedacht, doch der sprach härter.
    Auch Bill war aufmerksam geworden. »Weißt du, wer das ist, John?«
    »Klar. Jason Printer!«
    Uns kamen einige Angestellte entgegen. Sie hatten ihn bereits erlebt. Je nach Temperament reagierten sie völlig verschieden. Einige lachten, andere waren bleich.
    »Feuern, er will die Leute feuern«, hörten wir jemand flüstern.
    »Dann soll er mit Beckman anfangen.«
    »Das wird er bestimmt auch.«
    Bill lachte leise. »Scheinen ja reizende Aussichten zu sein.«
    Die große Tür zum Studio war nicht verschlossen, so dass wir den Raum ungehindert betreten konnten. Es brannten zwar nicht alle Scheinwerfer, die eingeschalteten reichten allerdings aus, die Umgebung zu erhellen. In der Weite des Aufnahmeraumes verlor sich die Helligkeit schließlich, aber der allgewaltige Fernsehchef stand vor Ross Beckman und machte diesen mit Worten nieder.
    Ich nickte Bill zu.
    »Sollen wir sofort eingreifen?« fragte mein Freund.
    »Nein. Erst einmal warten wir ab.«
    »Aber wir müssen näher an ihn heran?«
    »Klar.«
    Jason Printer wusste zwar nicht, wer wir waren, ich wollte mich vorerst zurückhalten und Printer ein wenig beobachten. Vielleicht hatten die Leute übertrieben, als sie ihn beschrieben. Wenn ich mir seine Stimme allerdings anhörte, mussten sie mehr als recht gehabt haben. Wer nichts zu tun hatte, war zu Printer zitiert worden. In einem Halbkreis standen die Mitarbeiter vor ihm. Ross Beckman hielt sich außerhalb der Reihe auf. Wie ein reuiger Sünder und mit leicht gesenktem Kopf stand er vor Printer.
    Allein war der nicht gekommen. Schräg neben ihm hatte sich jemand aufgebaut, der zwar gut und elegant gekleidet war, seine Herkunft aus Catcherkreisen aber nicht verbergen konnte. Ich glaubte mich zu erinnern, ihn früher einmal im Ring gesehen zu haben. Nur der Name fiel mir nicht ein. Der Typ trug einen Hut mit breiter Krempe, die einen Teil seines Schweinsgesicht verdeckte. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    Jason Printer war genau das Gegenteil seines Aufpassers. Eigentlich klein, wenigstens nicht normal groß. Er trug einen hellbraunen Mantel, der schmal geschnitten war, um den Mann schlanker wirken zu lassen. Aus dem Kragen ragte sein Kopf wie eine Kugel hervor. Viele Haare wuchsen bei ihm nicht mehr. Die wenigen dunklen Fäden hatten sich am hinteren Teil seines Kopfes zu einem Kranz verteilt. Ich konnte ihn schräg von der rechten Seite her beobachten, sah das Profil, die dicke Stupsnase, den vorgestülpten Mund, die vor Zorn gerötete Haut und die kleinen Augen mit den buschigen Brauen.
    Die Hände hatte er in die Hüften gestemmt. Wahrscheinlich wollte er in dieser Haltung mehr scheinen, als er tatsächlich war. Beckman war größer als er. Aber der Aufnahmeleiter wurde vor versammelter Mannschaft kleingemacht. Er duckte sich unter den Worten des anderen immer mehr zusammen, und Printer

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