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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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noch Garcia sagten ein Wort.
    »Ich habe ihm geantwortet, dass kein Mensch frei von Fehlern ist. Er hat gelächelt und gesagt, dass er das weiß. Und dann hat er noch davon gesprochen, dass er sich mit jemandem aussprechen und endlich die Wahrheit sagen wollte.«
    »Die Wahrheit worüber?«, fragte Garcia und rutschte bis an die Kante des Sofas vor.
    »Das hat er nicht gesagt. Ich habe ihn auch nicht gefragt. Das stand mir nicht zu. Aber es muss ihn auf jeden Fall sehr gequält haben. Er wollte sein Gewissen erleichtern, bevor es zu spät war.«

13
    Hunter hatte noch für denselben Nachmittag ein Treffen mit den beiden Töchtern von Derek Nicholson vereinbart. Olivia, die Ältere, der er bereits in Nicholsons Haus begegnet war, hatte ihn gebeten, zu ihr nach Westwood zu kommen. Ihre Schwester Allison würde auch dort sein.
    Hunter und Garcia hielten um vier Uhr fünfunddreißig vor Olivias Haus an. Der zweigeschossige Bau war nach Westwood-Maßstäben bescheiden, aber trotzdem größer und teurer als alles, was sich die Mehrheit der Angelinos auch nur erträumen durfte. Sie stiegen die wenigen Backsteinstufen zum Grundstück hinauf und gingen den kurzen Weg durch den gepflegten Vorgarten, in dem bereits die Sommerblumen blühten. Vor der Doppelgarage parkten zwei Autos, ein roter 3er BMW und ein fabrikneu aussehender Ford Edge in Tuxedo-Schwarz.
    Hunter drückte auf die Klingel. Sie mussten fast eine Minute warten, bis Olivia ihnen die Tür aufmachte. Sie trug ein schwarzes knielanges Kleid ohne Ärmel und schwarze Schuhe. Die Haare hatte sie zu einem schlichten, konservativen Pferdeschwanz frisiert. Sie verbarg ihr Gesicht hinter einer dicken Schicht Make-up, doch die Zeichen einer schlaflosen und durchweinten Nacht waren deutlich zu erkennen.
    Beim Anblick von Hunter und Garcia füllten sich ihre Augen sofort wieder mit Tränen, allerdings ließ sie es nicht so weit kommen, dass sie überquollen.
    »Vielen Dank, dass Sie mit dem Gespräch einverstanden waren, Ms Nicholson«, sagte Hunter.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt«, antwortete sie und setzte ein tapferes Lächeln auf, »dass Sie mich Olivia nennen sollen. Bitte, kommen Sie herein.«
    Sie ging ihnen voran in einen elegant und geschmackvoll eingerichteten Empfangsbereich. Die schönen Möbel zusammen mit Vasen voller Blumen schufen eine angenehme Atmosphäre. Olivia führte sie weiter bis ins erste Zimmer auf der rechten Seite – ihr Arbeitszimmer. Es war groß, und die Südseite wurde vollständig von einer riesigen Bücherwand eingenommen. Die Einrichtung war nicht weniger stilvoll als in der Halle, doch die Stimmung – im denkbar krassen Gegensatz zu draußen, wo der wolkenlose Himmel und die Sonne jedem ein Lächeln ins Gesicht zauberten – war ernst. Das Zimmer wirkte dunkel und beklemmend, ein Eindruck, der durch die geschlossenen Fenster und zugezogenen Vorhänge noch verstärkt wurde. Das einzige Licht kam von einer Stehlampe in der Ecke.
    Neben einem wuchtigen Partnerschreibtisch stand eine Frau von etwa Ende zwanzig. Auch sie war ganz in Schwarz gekleidet. Beim Eintreten der beiden Detectives drehte sie sich um.
    Allison Nicholson war außergewöhnlich schön, aber sehr dünn. Sie hatte glatte, schulterlange schwarze Haare und tiefdunkle, seelenvolle Augen, deren Blick viel wissender war, als man bei einer Frau ihres Alters vermutet hätte. Auch ihre Augen waren vom Weinen gerötet.
    »Das ist meine Schwester Allison«, stellte Olivia sie vor.
    Allisons Blick geisterte zwischen Hunter und Garcia hin und her, doch sie kam ihnen nicht entgegen. Kein Angebot zum Händeschütteln.
    »Ally, das hier sind die Detectives Hunter und Garcia«, sagte Olivia und ging zu ihrer Schwester.
    »Wir bedauern Ihren Verlust sehr«, erklärte Hunter. »Uns ist klar, wie schwer es für Sie beide sein muss, und wir sind Ihnen dankbar dafür, dass Sie sich die Zeit nehmen. Wir werden Sie auch nicht lange aufhalten.« Er holte sein schwarzes Notizbuch aus der Tasche. »Wenn wir Ihnen nur ein paar kurze Fragen stellen dürften?«
    Das Schweigen der beiden war Anlass für Hunter, fortzufahren.
    »Sie beide haben Ihren Vater vergangenen Samstag besucht, ist das richtig?«
    »Ja«, antwortete Olivia.
    »Können Sie sich noch daran erinnern, um wie viel Uhr Sie angekommen sind und wann Sie ihn wieder verlassen haben?«
    »Ich war vor Ally da«, sagte Olivia. »Ich hatte am Nachmittag noch ein paar Sachen zu erledigen. Wir eröffnen gerade einen neuen Laden.«
    Hunter wusste,

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