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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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haben etwas im Zimmer Ihres Vaters gefunden«, gab er betont gelassen zurück. »Wir glauben, es könnte sich um ein Bruchstück von einer Skulptur oder Ähnlichem handeln.«
    »In Dads Schlafzimmer?«
    Hunter nickte. »Möglicherweise wurde es mit Absicht dort hingelegt.«
    Seine Worte schienen den Sauerstoff aus dem Raum zu saugen. Beide Frauen versteiften sich.
    »Sie meinen, vom Mörder?«, fragte Allison.
    »Ja.«
    Prompt stiegen Olivia wieder Tränen in die Augen.
    »Wie sieht es denn aus?«, wollte Allison wissen. »Können wir es uns mal ansehen?«
    »Momentan befindet es sich im kriminaltechnischen Labor. Es müssen noch einige Tests gemacht werden«, gab Hunter ruhig, aber bestimmt zurück. »Sie sagten eben, Ihre Mutter habe sich für Bildhauerei interessiert. Auch für moderne Plastik?« Rasch lenkte er das Gespräch dorthin zurück, wo er es haben wollte.
    »Ja«, sagte Olivia und wischte sich eine Träne von der Wange. »Das kann man wohl so sagen. Mom hat leidenschaftlich gern getöpfert. Ein Hobby, das sie erst ziemlich spät für sich entdeckt hat.« Sie deutete auf eine mittelgroße Vase auf dem Couchtisch, in der ein Strauß gelber und weißer Blumen stand. »Die da ist von ihr, genau wie die Vase in der Halle.«
    Beide Detectives nickten.
    »Aber Mom hat auch Plastiken gemacht.« Die Antwort kam von Allison. Sie wandte sich um und zeigte auf eine Skulptur, die in einem der Bücherregale stand. Sie war etwa fünfundzwanzig Zentimeter hoch und bestand aus zwei geschlechtslosen Figuren. Die erste stand breitbeinig da, die Arme vor dem Körper ausgestreckt. Die zweite Figur, von ähnlicher Gestalt, stand der ersten zugewandt, sah aber so aus, als ließe sie sich gerade rückwärts fallen. Ihr Körper neigte sich im 45-Grad-Winkel nach hinten. Auch sie hatte die Arme ausgestreckt, so dass sich beide Figuren an den Händen hielten.
    »Haben Sie was dagegen, wenn wir einen Blick darauf werfen?«, fragte Hunter.
    »Natürlich nicht.«
    Hunter nahm die Plastik in die Hand und betrachtete sie eine Zeitlang. Sie war aus Ton und hatte einen Sockel aus Holz.
    »Vertrauen«, murmelte er.
    »Was?« Garcias Blick glitt von der Skulptur zu Hunter.
    »Vertrauen«, wiederholte dieser. »Wenn du fällst, fange ich dich auf.«
    Olivia und Allison sahen ihn verblüfft an. »Stimmt genau«, sagte Allison. »Mir hat Mom die gleiche geschenkt, und Dad hat auch eine. Sie bedeuten, dass wir uns immer auf den anderen verlassen können. Dass wir immer füreinander da sind, was auch geschieht.«
    »Das ist eine sehr schöne Skulptur.« Hunter stellte sie an ihren Platz zurück.
    »Dieses Bruchstück, das Sie in Dads Schlafzimmer gefunden haben«, sagte Olivia. »Aus was für einem Material war es?«
    »Irgendeine Metalllegierung«, log Hunter. »Der Hauptbestandteil ist vermutlich Bronze.«
    Garcia biss sich auf die Lippe.
    »Dann stammt es nicht von einer von Moms Skulpturen. Sie hat nur mit Ton gearbeitet.«
    »Hat sie viele Plastiken gemacht?«
    »In erster Linie Vasen. Plastiken … nur sechs, wenn ich mich recht erinnere.« Olivia sah Allison um Bestätigung heischend an. Diese nickte. »Wie Ally vorhin sagte, sie hat dieselbe Skulptur bei sich zu Hause. Die restlichen vier stehen in Dads Arbeitszimmer.«

15
    Hunter sah keinen Sinn darin, Olivia und Allison noch länger in ihrer Trauer zu stören. Allerdings hatten sie mit ihrer Aussage seine Neugier geweckt, weshalb er vor Feierabend unbedingt noch einmal zu Derek Nicholsons Haus zurückkehren und im Arbeitszimmer einen Blick auf die vier anderen Skulpturen werfen wollte, die Lindsay Nicholson, Dereks verstorbene Frau, angefertigt hatte.
    »Kompliment für dein Pokerface eben«, meinte Garcia, als sie wieder ins Auto stiegen. »Ein kleines Stück Metall, das der Täter zurückgelassen hat und das möglicherweise von einer Skulptur stammt? Wie einfallsreich. Ich hätte dir selber fast geglaubt. Aber eins möchte ich doch zu gerne wissen: Was, wenn ihre Mutter auch Skulpturen aus Metall gemacht hätte?«
    »Eher unwahrscheinlich«, gab Hunter zurück, während er den Sicherheitsgurt anlegte.
    »Wieso?«
    »Die meisten Bildhauer, erst recht solche, die es nur als Hobby betreiben, arbeiten immer mit demselben Material, weil sie sich damit auskennen. Die wenigen, die unterschiedliche Materialien verwenden, wechseln nur selten von einem weichen, formbaren Material wie Ton zu einem harten Material wie Metall. Das erfordert eine ganz andere Bearbeitungstechnik.«
    Garcia

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