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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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netter und freundlicher Mensch, Detective. Alle sind gut mit ihm ausgekommen. Die Richter haben ihm aus der Hand gefressen. Und sein Freundeskreis beschränkte sich nicht nur auf Kollegen hier aus dem Büro.«
    »Das ist mir klar. Aber für den Fall, dass der Besucher einer Ihrer Mitarbeiter war, würde ich ihm gerne ein paar Fragen stellen.«
    Bradley musterte Hunter längere Zeit schweigend, dann lachte er abfällig. »Wollen Sie damit etwa andeuten, einer meiner Mitarbeiter könnte ein Verdächtiger sein, Detective?«
    »Ohne Informationen ist jeder verdächtig«, lautete Hunters Antwort. »So steht es im Handbuch für Ermittler. Wir sammeln Informationen und schließen mit ihrer Hilfe Personen aus der Gruppe der Verdächtigen aus. Das ist die übliche Vorgehensweise.«
    »Spielen Sie hier bloß nicht den Klugscheißer. Der Mist zieht vielleicht bei den Affenhirnen, mit denen Sie sonst zu tun haben, aber nicht bei mir. Ich leite diese gottverdammte Ermittlung, und ich kann Ihnen nur raten, mir gegenüber ein bisschen mehr Respekt an den Tag zu legen. Wenn nicht, wird Ihr nächster Job nämlich darin bestehen, dass Sie die Tiere der Hundestaffel zum Kacken ausführen, haben Sie mich verstanden?«
    »Laut und deutlich. Nichtsdestotrotz wüsste ich gern, ob der zweite Besucher an Mr Nicholsons Krankenbett jemand aus diesem Büro war.«
    »Also schön«, brummte Bradley nach einer weiteren Pause. »Ich prüfe das und gebe Ihnen dann Bescheid. Sonst noch was, Detective?« Er sah auf seine Uhr.
    »Eins noch. Hat Mr Nicholson jemals davon gesprochen, dass er mit jemandem reinen Tisch machen wollte? Dass er vorhatte, jemandem über irgendetwas die Wahrheit zu sagen?«
    Ein Muskel zuckte in Bradleys Kiefer, und er hörte einen kurzen Augenblick auf zu kauen. »Reinen Tisch machen? Was genau ist damit gemeint?«
    Hunter berichtete dem Bezirksstaatsanwalt, was Amy Dawson gesagt hatte.
    »Und Sie glauben, dass dieser Unbekannte, der ihn vor ein paar Wochen besucht hat, derjenige welcher ist?«
    »Es besteht die Möglichkeit.«
    Bradley wischte sich Mund und Hände an einer frischen Papierserviette ab, ließ sich dann gegen die Lehne seines Drehsessels sinken und sah Hunter forschend an. »Derek hat mir gegenüber nichts dergleichen erwähnt. Dass er sich mit jemandem aussprechen oder über irgendwas die Wahrheit sagen wollte.«
    »Haben Sie denn eine Vorstellung, worauf er sich damit bezogen haben könnte?«
    Bradleys Blick ging zur Uhr an der Wand, dann zurück zu Hunter. »Wir leben in einer verkorksten Welt, Detective. Sie wissen das besser als jeder andere. Wir Staatsanwälte versuchen unser Bestes, die gesellschaftliche Ordnung aufrechtzuerhalten, indem wir all jene Individuen, die es nicht wert sind, darin zu leben, aus dem Verkehr ziehen. Wir wägen die Beweise ab, die wir von Detectives wie Ihnen, von Forensikern, Technikern, von unseren eigenen Ermittlern, von Zeugen et cetera vorgelegt bekommen. Aber wir sind auch nur Menschen, und als solche machen wir Fehler. Das Problem ist, wenn solche Fehler passieren, haben sie, aufgrund der Natur unserer Arbeit, oft dramatische Konsequenzen.«
    Hunter rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Sie meinen, entweder ein Unschuldiger wandert ins Gefängnis, oder ein Schuldiger kommt davon.«
    »So einfach ist es nie, Detective.«
    »Und ist Mr Nicholson jemals ein solcher ›Fehler‹ unterlaufen?«
    »Die Frage kann ich nicht beantworten.«
    Hunter beugte sich vor. »Sie können oder Sie wollen nicht?«
    Bradleys Blick wurde hart. »Ich kann es nicht, weil ich die Antwort nicht weiß.«
    Vergeblich versuchte Hunter in Bradleys Miene zu lesen. Sie gab nichts preis.
    »Aber eins kann ich Ihnen sagen, und zwar dass jeder, der lange genug bei der Staatsanwaltschaft gearbeitet hat, wenigstens einmal in so einer Lage gewesen ist. Ich habe längst den Überblick darüber verloren, wie oft ich einem Angeklagten begegnet bin, dessen Schuld völlig außer Frage stand, und wegen irgendeiner Formalität oder weil ein unerfahrener Cop die Verhaftung vermasselt oder den Tatort verunreinigt hat, kam der Mistkerl frei.«
    Hunter hatte schon oft ähnliche Situationen erlebt, wusste aber auch, dass das Gegenteil ebenso häufig vorkam. Es gab immer wieder Fälle, bei denen ein Unschuldiger im Gefängnis landete oder – noch schlimmer – zum Tode verurteilt wurde.
    »So was haben wir alle schon erlebt, Detective. Derek Nicholson war da keine Ausnahme.«

22
    Den Rest des Tages verbrachte Hunter im

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