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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Harney«, las Mike. »Wann sind Sie geboren?«
    Ralph nannte das Datum und auch die Adresse, die auf dem Ausweis stand.
    »Wohnen Sie noch immer in Hoboken?«
    »Ja, gleich auf der anderen Seite des Tunnels.«
    Mike gab ihm den Ausweis zurück. Das Foto schien ein paar Jahre alt zu sein, sein spärlicher Bartwuchs ließ ihn jetzt älter und abgezehrter wirken.
    »Warum ist Ihr Kollege so wütend auf Sie? Hatten Sie am Freitag während der Vorstellung Dienst?«
    »Ich arbeite in der Nachtschicht. Für mich fängt die Arbeit erst nach der Vorstellung an. Ich gehöre zu der Mannschaft, die das Bühnenbild abbaut.«
    »Und, haben Sie das auch am Freitag getan?«
    »Ja.«
    »Um was geht es dann? Warum bezeichnet er Sie als Lügner?«
    »Weil er mich hasst wie die Pest.«
    »Hat das einen bestimmten Grund?«
    »Es ist wegen seiner Schwester. Ich war mit seiner Schwester verlobt.«
    »Haben Sie sie sitzen lassen? Ist er deshalb so wütend auf Sie?«
    Ralph Harney antwortete nicht.
    »Hey, ich rede mit Ihnen. Haben Sie sie sitzen lassen?«
    »Sie ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen.«
    »Und wer war am Steuer?«
    Schweigen.
    »Ich. Ich wurde auch schwer verletzt.« Harney legte den Kopf in den Nacken, um Mike eine Narbe zu zeigen, die vom Augenlid quer über seine Wange verlief. Ich glaubte, über seinem Ziegenbärtchen ein paar Kratzer jüngeren Datums erkennen zu können.
    »Aber die Frau ist gestorben. Gab es eine Anklage?«
    »Was?«
    »Eine Strafanzeige. Wegen überhöhter Geschwindigkeit? Trunkenheit am Steuer?«
    »Nein. Keine Anzeige. Wie ich schon sagte, es war ein Unfall.« Harney verzog das Gesicht vor Schmerzen und zog sein Hosenbein hoch. Die Wunde ging bis auf den Knochen, und Blut tropfte auf seinen Stiefel. »Kann das nicht warten?«
    »Sie hätten nicht auftreten sollen. Wenn etwas gebrochen ist, wird es dadurch nur noch schlimmer.« Mike ging hinaus, um die Krankenschwester zu holen.
    Wir gingen auf den Korridor zurück, um mit dem Mann in dem grünen Karohemd zu sprechen. Er stand von zwei Detectives bewacht bei den Laderampen, die von der Bühne in die Tiefgarage führten, und rauchte eine Zigarette. Mike schickte die Detectives weg, als wir näher kamen.
    »Mike Chapman«, sagte er und streckte die Hand aus. »Und Sie sind -?«
    »Dowd. Brian Dowd.«
    »Würden Sie mir erzählen, worum es hier gerade ging?«
    »Was hat Harney gesagt? Er ist der Geschichtenerzähler.«
    »Dass Sie nicht gut auf ihn zu sprechen sind.«
    »Er ist ein Arschloch.«
    »Das mit Ihrer Schwester tut mir Leid. Er hat uns davon erzählt.«
    »Hat er Ihnen auch gesagt, dass er sie umgebracht hat?«
    »Er sagte, dass es ein Unfall gewesen wäre.«
    »Nennen Sie es einen Unfall, wenn ein Kerl fünf, sechs Wodkas mit Bier hinunterspült und dann ins Auto steigt? Ich nenne es Mord.«
    »Wurde er verhaftet?« Mike wollte Harneys Geschichte mit Dowds Version vergleichen.
    »Nein, er kam nie ins Kittchen. Wissen Sie, warum? Weil er aus dem Auto geschleudert wurde. Sagt er. Er hatte eine Kopfverletzung und war nicht zurechnungsfähig. Sagt er. Passenderweise ließ er sich erst am nächsten Nachmittag im Krankenhaus blicken, als er wieder nüchtern und sein Blutalkohol wieder im Normalbereich war.«
    Mike konnte Dowds Wut über den Tod seiner Schwester verstehen und schwieg einen Augenblick. »Wann war das?«
    »Vor knapp einem Jahr. Ich hatte in der Nacht noch versucht, ihm die Autoschlüssel abzunehmen. Harney war so besoffen, dass er kaum aufrecht stehen konnte. Meine Schwester versprach mir, dass sie fahren würde, aber sie hatte ihn auch nicht unter Kontrolle. Als man sie fand, war sie - ihre Leiche - auf dem Beifahrersitz.«
    »Was hat das mit Freitagabend zu tun?«
    Dowd ließ die Zigarettenkippe fallen und zertrat sie mit dem Stiefel. »Er hat Ihnen wahrscheinlich gesagt, dass er spät gearbeitet hat?«
    »Ja, in der Nachtschicht.«
    »Warum war er dann vor Vorstellungsbeginn unten im Umkleideraum? Um zwanzig Uhr, ich schwör’s bei Gott. Er trank Bier und spielte Solitär.«
    »Hat ihn außer Ihnen noch jemand gesehen?«
    Dowd grinste Mike höhnisch an. »Ist mein Wort nicht gut genug? Brauchen Sie eine ganze Menschenmenge?«
    »Zwei wäre eine schöne runde Zahl.«
    »Ich habe eine neue Brille. Noch keine Woche alt. Ich hatte sie in meinem Spind vergessen und musste noch mal runter. Alle anderen waren schon auf der Bühne. Deshalb war ich allein, als ich ihn gesehen habe.«
    »Und deswegen haben Sie vorhin mit ihm zu

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