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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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hinab. Da fiel der eiserne Vorhang, der sich hinter dem eleganten Bühnenvorhang verbarg, schlagartig zu Boden und schnitt den Zuschauerraum von der Bühne ab.

27
    Mike überholte mich und rannte an dem Wachmann vorbei zur Tür, die auf die linke Bühnenseite führte.
    Das Bild, das sich uns bot, erinnerte mich an das Tohuwabohu im Yankee-Stadion, wenn die gesamte Mannschaft aus dem Unterstand lief, weil alle glaubten, der Pitcher des Bostoner Teams hätte ihrem Schlagmann absichtlich auf den Kopf gezielt. Sechs Männer hielten einen Arbeiter fest, der sich loszureißen versuchte. Andere schrien sich an und schubsten sich gegenseitig, ohne auf die drei Aufseher zu hören, die versuchten, die Streithähne zu beruhigen.
    Ein Mann lag mit verdrehtem Knöchel auf dem Boden und wand sich vor Schmerzen.
    Jemand legte ein paar Hebel am Schaltpult um, und der Wagen, auf dem wir standen - die gesamte Plattform auf der linken Bühnenseite - setzte sich in Bewegung. Ich hielt mich an einer ägyptischen Pyramide aus Pappmaché fest.
    Mike packte einen der Männer in dem Handgemenge am Arm. Einige Detectives waren ihm aus der provisorischen Einsatzzentrale gefolgt und halfen ihm, die Ordnung wiederherzustellen. »Was ist passiert?«
    »Ein Unfall.«
    »Vielleicht sollte ich Sie alle bitten, mir Ihren Führerschein zu zeigen. Damit hier keiner den anderen überfährt. Die Met ist ein gefährliches Pflaster. Also, noch einmal - was ist passiert?«
    Einer der Männer in Schreinerhosen wandte sich zum Gehen. »Etwas hat sich aus Versehen bewegt. Das ist alles. Wir nennen die Met nicht ohne Grund das Haus des Schmerzes. Man muss höllisch aufpassen, um sich nicht zu verletzen - der Schnürboden, die elektrischen Schalttafeln, selbst der Vorhang saust mit mörderischer Geschwindigkeit auf die Bühne. Das ist kein Fall für die Polizei.«
    »Was hat sich bewegt?« Mike war sich bewusst, dass die unbescholtenen Arbeiter allmählich der Polizisten überdrüssig wurden, die seit einer Woche in ihrem Leben herumstöberten.
    »Dieser Wagen.« Der Mann deutete auf die Bühne, auf der wir standen.
    Die vier rotierenden Bühnen funktionierten nach einem elektrischen System. Ich konnte die Seilwinde sehen, von der die riesige, circa zehn auf zwanzig Meter große Plattform an ihren Platz gezogen wurde. Sie war unerwartet in Gang gesetzt worden, und ein Mann hatte sich den Fuß eingeklemmt, als der rechte Wagen unter die Hauptbühne geglitten war.
    Mike wandte sich an den Verletzten. »Alles in Ordnung, Kumpel? Wir rufen gleich einen Arzt.«
    Der Mann, der sich mittlerweile aufgerichtet hatte, rieb sich den Knöchel. »Wir haben eine Krankenstation im Haus. Die können es sich auch ansehen.«
    Der Arbeiter in dem grünen Karohemd schaffte es endlich, sich loszureißen. »Von wegen Kumpel. Sag ihnen, wer du bist. Sag es ihnen, oder ich tu’s.«
    Der Angesprochene blutete auch aus dem Mundwinkel. Dem Schrei, den wir gehört hatten, als sein Bein eingeklemmt wurde, musste ein Schlag vorausgegangen sein.
    Mike ging in die Menge und bat die Männer auseinander zu gehen. Einige von ihnen protestierten und wollten ihn nicht mit ihrem wütenden Kollegen allein lassen. Sie murmelten etwas über die Arbeit, die getan werden musste, und die Probe, die im Gang war.
    Die Detectives halfen dem verletzten Mann auf die Beine. Er trat vorsichtig auf, schüttelte die Polizisten ab und humpelte davon.
    »Harney!«, schrie der Kerl, der neben Mike stand. »Lauf nicht zu weit. Erzähl den Detectives lieber, wo du letzten Freitag gewesen bist.«
    Wieder ertönte ein lautes Knarren, und ein Spalt tat sich in der Mitte der Bühne auf. Ich trat von dem schwarzen Loch zurück, das immer größer wurde. Kurz darauf kam, von einer Art Lift emporgehoben, der schaurige Tempel des Vulkans - die Gruft, in der Aida und Radames bei lebendigem Leib eingemauert wurden - zum Vorschein.
    Ich wandte mich ab und folgte Mike durch den Ausgang auf der linken Bühnenseite zur Krankenstation, in die der Verletzte gehumpelt war.
    Mike bat die Krankenschwester, uns ein paar Minuten mit ihrem Patienten allein zu lassen.
    »Sagen Sie mir, worum es hier geht, oder soll ich zuerst den Kerl fragen, der Ihnen den Schlag verpasst hat?«
    »Das geht Sie nichts an. Das hat nichts mit der Oper zu tun.«
    »So hat es sich aber nicht angehört. Zeigen Sie mir Ihren Ausweis.«
    Der Mann nahm die Kette mit seinem Ausweis vom Hals. Ich beugte mich vor, um mir das Foto ebenfalls anzusehen.
    »Ralph

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