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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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paraphil sei.
    »Weil Talja es mir gesagt hat. Sie mochte mich nicht besonders, nachdem wir uns vor ein paar Jahren getrennt hatten, aber sie hat mir immer vertraut.«
    »Was hat sie Ihnen gesagt?«
    »Talja versuchte Joe zu erpressen. Sie wollte viel Geld für sich herausschlagen - oder eine Rolle in Joes nächstem großen Hit. Sie wollte wohl, dass ich Bescheid weiß, für den Fall, dass Joe sie bedrohte. Sie hatte keine Angst, dass er sie umbringen oder ihr sonst etwas antun würde, das kann ich Ihnen versichern. Aber Talja war sich bewusst, dass Joe die Macht hatte, ihr das Leben zur Hölle zu machen, falls ihr Plan fehlschlug.«
    »Denken Sie, dass Joe Ross dafür bezahlt hat, Talja umzubringen?«
    »Ich mag jetzt nicht mehr denken. Es wird uns nichts helfen. Ich hätte meinen Kopf letzte Woche anstrengen sollen, als Sie und die Detectives mich im Visier hatten.«
    »Wir hatten Sie alle im Visier, Chet. Jeden Einzelnen von Ihnen. Das ist die übliche Vorgehensweise, bis wir die Informationen, die wir haben, aufschlüsseln können. Vielleicht hätte es uns letzte Woche geholfen, wenn Sie uns damals schon alles erzählt hätten, was Sie über Taljas Beziehung zu Joe Berk wussten.«
    Sein Selbstmitleid widerte mich an. Wenn er Mercer und Mike nicht angelogen hätte, wenn er uns gesagt hätte, was er über Talja und Joe Berk wusste, dann wären wir jetzt nicht beide in dieser bizarren Gruft gefangen, die man wahrscheinlich erst wieder bei der nächsten Renovierung in fünfzig Jahren öffnen würde.
    »Damals wusste ich noch nicht genug. Erst heute, kurz bevor Sie gekommen sind, prahlte Ross damit, Joe Berk umgebracht zu haben.«
    »Heute? Er hat Ihnen gestanden, Joe heute umgebracht zu haben?«
    Chet Dobbis legte den Kopf in den Nacken und sah zu dem Stück Himmel über uns. »Nein, nein. Sie kapieren es immer noch nicht. Ross Kehoe hat Joe Berk letzten Sonntagabend direkt vor dem Belasco umgebracht.«

44
    Jetzt fügten sich die Puzzleteile zu einem Bild zusammen.
    Ross Kehoe - Joes Faktotum. Sein Fahrer. Das Strom- und Beleuchtungsgenie. An dem Tag im Imperial Theater, bevor er mit Lucy hinter den Vorhang ging, um sie auf die Schaukel zu setzen, hatte er die Beleuchter angewiesen, sie etwas kühler auszuleuchten. Warum war Mike und mir damals nicht klar geworden, dass Kehoe sich mit elektrischen Anlagen auskannte? Warum hatte ich letzte Nacht, als der Strom in meinem Haus ausfiel, nicht an Kehoe gedacht?
    Und als Joe Berk auf die Abdeckplatte des Kabelschachts trat und durch einen Stromschlag ins Jenseits befördert werden sollte, warum kam da niemand von uns auf die Idee, dass der Mann, der sein Fahrer gewesen war, am besten wüsste, wo Joe seinen Wagen parkte und auf welchen Schacht er treten würde, wenn er seine Wohnung verließ? Für jemanden wie Kehoe war es ein Kinderspiel, die Isolierungen durchzuschneiden - kurz bevor Berk mit seinem Sohn aus dem Belasco kam, um mit ihm essen zu gehen - und so die tragischen Unfälle der letzten Jahre nachzuahmen, bei denen zahlreiche Fußgänger in Manhattan Stromschläge erlitten hatten.
    Natürlich hatte Briggs Mona erzählt, dass er mit seinem Vater zu Abend essen würde. Natürlich hatte Kehoe die Gelegenheit, einen - wie hatte es der Gerichtsmediziner genannt? - »Stromevent« zu inszenieren und sozusagen hinter den Kulissen, auf dunkler Straße, zu warten, um sicherzugehen, dass keine anderen Passanten zu Schaden kommen würden.
    Also hätte Joe Berk letzten Sonntag sterben sollen, nur zwei Nächte nach dem Mord an Natalja Galinowa. Und kurz nachdem sein geliebter Briggs in der Hoffnung auf eine Aussöhnung die Klage hatte fallen lassen. Briggs hatte Joe an jenem Abend begleitet, und zweifelsohne hatten er und Mona Ross bei dieser kunstgerechten Hinrichtung geholfen.
    Keiner von ihnen hatte mit Joes neuntem Leben gerechnet, so kurz es auch gewesen war.
    Chet Dobbis schwitzte aus allen Poren. »Joe Berks Unfalltod sollte Ihre Ermittlungen beenden.«
    »Warum -«
    »Das hat Ross heute gesagt. Talja wurde am Freitag umgebracht. Sie und Joe hatten sich seit Tagen in aller Öffentlichkeit gestritten. Er hatte an dem Abend ihre Vorstellung verpasst, war aber in ihre Garderobe gegangen.«
    Bis jetzt ergab alles, was Dobbis sagte, einen Sinn.
    »Noch am gleichen Abend wurde sie vermisst. Joe konnte bestenfalls seinen Fahrer als Alibi anführen. Jeder Dummkopf weiß, dass Joes Bedienstete alles tun würden, um ihren Job zu behalten. Das Alibi hätte vor Gericht keine

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