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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Gaukler«, sagte Rinaldo Vicci. »Von der üblen Sorte.«
    »Was macht Berk beruflich?«, fragte Mike. »Ist er Produzent?«
    Chet Dobbis lachte. »Joe Berk gehört der Broadway. Das ist sein Job. Alles andere folgt daraus.«
    »Das müssen Sie mir erklären. Wie kann jemandem der Broadway gehören?«
    »Die Theaterhäuser, Detectives. In New York gibt es vier Familien, die alle seriösen Theater kontrollieren.«
    »Sie meinen, wie die Shuberts?«, fragte ich.
    »Genau. Die Shuberts, die Nederlanders, die Jujamcyns und die Berks. Es gibt fünfunddreißig Theater am Broadway. Wenn Sie ein Stück nach New York holen wollen, wenn Sie eine Show wie Cats oder Das Phantom der Oper in der Tasche haben, passiert so lange nichts, wie Sie nicht mit einem der Obermuftis dieser Familien gesprochen haben. Es gibt Nette, Intelligente und Anständige in dem Geschäft - und dann gibt es noch Joe Berk.«
    »In welcher Beziehung steht er zu Ms Galinowa?«, fragte Mike.
    Vicci wollte, dass wir seine Version zu hören bekamen. »Joe hat meine Klientin umworben, aber rein geschäftlich. Er hat eine Idee für ein Projekt, in dem sie die Hauptrolle übernehmen könnte.«
    Dobbis unterbrach ihn. »Rinaldo, du sprichst mit der Polizei. Versuch zur Abwechslung mal die Wahrheit zu sagen.«
    »Warum helfen Sie ihm nicht dabei?«
    »Tatsache ist, dass Talja hinter Joe Berk her ist, Mr Chapman. Sie hat ein Alter erreicht, in dem die meisten Tänzerinnen an den nächsten Karriereabschnitt denken. Wenn diese Damen auf die vierzig zugehen, lässt sich das Publikum immer schwerer davon überzeugen, dass sie eine vierzehnjährige Julia oder Dornröschen vor sich haben. Und die Verletzungen, die sie sich an den Füßen, Knien und Hüftgelenken zuziehen, gehen auch nicht spurlos an ihnen vorüber.«
    »Also wollte sie zum Broadway wechseln?«
    »Sie hat sich dort umgesehen«, sagte Dobbis. »Talja ist als Schauspielerin ebenso talentiert wie als Tänzerin. Ihr russischer Akzent ist zwar für viele Rollen eine Spur zu ausgeprägt, aber das hat sie nicht davon abgehalten, sich umzusehen. Sie ist bereit für einen Karrierewechsel. Dadurch würde sie Millionen von Menschen bekannt werden, die von Ballett keine Ahnung haben. Popkultur für die Massen, nicht für die Elite.«
    »Und Berk?«, fragte Mike.
    »Wenn Sie mich fragen«, sagte Dobbis, »hielt sie die Besetzungscouch für den kürzesten Weg zu einem Vorsprechen.«
    »Du hast kein Recht, so etwas zu behaupten, Chet. Ich weiß Bescheid, was in Taljas Leben vorgeht, und an diesem Gerücht ist nichts dran.«
    »Wie alt ist Berk?«, fragte Mike.
    »Vierundsiebzig.«
    »Kräftig?«
    »Übergewichtig, aber ebenso stark wie zäh. Die Immobilien am Broadway hat er fest im Griff«, sagte Dobbis. »Warum nicht auch einen Menschen?«
    »Sie sagen also, dass er gestern Abend hier war?«
    »Nicht unter den Zuschauern.«
    »War er denn nicht gekommen, um Talja zu sehen?«
    »Er kam zu spät zum zweiten Akt«, sagte Rinaldo Vicci. »Hier in der Met - das wissen Sie vielleicht - ist nach Beginn der Vorstellung kein Einlass mehr. Es gibt einen kleinen Raum auf der linken Seite der Bühne, in dem man die Vorstellung auf einem großen Bildschirm verfolgen kann. Berk flippte aus.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Er hasst Menschenmengen. Es ist nicht seine Art, sich unter das Volk zu mischen und das Geschehen auf einem Monitor zu betrachten«, sagte Dobbis. »Deshalb weiß ich, dass er in der Garderobe war. Er ist an den Platzanweisern vorbeigestürmt - er hat sich dabei ziemlich aufgeführt - und hat dann hinter der Bühne auf Talja gewartet.«
    »Und dann kam es zu einer Auseinandersetzung?«
    »Sie war sauer, dass er nicht rechtzeitig zu ihrem Auftritt erschienen war.«
    »Mag er Ballett?«, fragte Mike.
    »Berk mag nur, was ihm Geld einbringt. Ich glaube, er bevorzugt schmissigere Sachen, sonst schläft er während der Show ein.«
    »Hat denn niemand seine Pöbeleien mit den Platzanweisern und seinen Streit mit der Diva mitbekommen?«, fragte ich.
    »Ms Cooper, die Akustik in dem Gebäude ist außergewöhnlich - vielleicht die beste der Welt. Im Zuschauerraum gibt es keinen einzigen rechten Winkel. Die Wandvertäfelung ist leicht gewölbt, sodass der Ton ins Theater zurückgeworfen wird.«
    »Und außerhalb des Zuschauerraums?«
    »Im übrigen Gebäude gibt es zahlreiche schalldichte Bereiche. Das muss auch so sein, wenn man es recht bedenkt. Die Bühnenarbeiter bewegen riesige Dekorteile und Technik - sogar bei

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