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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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residieren würde, über einem Theater, das ihm gehörte, in einem Morgenmantel und passenden grünen Samtslippern mit Goldwappen auf der Lasche, die dem Herzog von Windsor zur Ehre gereicht hätten.
    »Wir sprachen über die Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Ms Galinowa«, sagte Mike.
    »Auseinandersetzung? Wer behauptet das?«
    »Sie haben selbst gesagt, dass sie wütend auf Sie war. Ich frage mich, ob der Grund dafür etwas Berufliches oder eher etwas Privates war.«
    »Privates?« Berk drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, bis der Stummel aus der Zigarettenspitze fiel.
    Mike verlor allmählich die Geduld. »Hatten Sie und Miss Galinowa eine sexuelle Beziehung? War es vielleicht eine kleine Kabbelei, die aus dem Ruder lief?«
    »Was bilden Sie sich überhaupt ein, hier hereinzukommen und anzudeuten, dass ich etwas mit dem Mord an Talja zu tun hätte? Mein Privatleben geht Sie einen feuchten Kehricht an!« Berk fuchtelte mit dem Finger vor Mikes Gesicht herum. »Wissen Sie überhaupt, mit wem Sie reden? Wissen Sie, wer ich bin?«
    Mike starrte den rotgesichtigen Impresario an.
    »Wissen Sie, wer ich bin?« Berk wurde immer lauter. »Wissen Sie das?«
    Wir antworteten nicht.
    »Wissen Sie, wer ich bin?« Er spuckte uns die Worte förmlich ins Gesicht.
    »He, Mercer.« Mike sah uns an. »Weißt du, wer er ist?«
    Mercer zuckte mit den Schultern und starrte Berk ebenso unbeeindruckt an wie Mike.
    Berk schien beinahe zu explodieren. Es war an der Zeit zu intervenieren.
    »Hören Sie, Mr Berk«, sagte ich. »Wir wissen nur, dass Sie vielleicht der Letzte waren, der Talja Galinowa lebend gesehen hat. Warum sagen Sie uns nicht, wann Sie sich verabschiedet haben? Wann, wo und wer Sie dabei gesehen hat.«
    Berk ging wieder ins Bad. »Auseinandersetzung? Ihr habt sie doch nicht alle. Als ob ich mir von einer abgehalfterten Ballerina etwas gefallen lassen müsste! Als ob Joe Berk im Geringsten daran interessiert wäre, sich von dieser Schlampe sagen zu lassen, wie er seine Geschäfte zu führen hat? Ich habe sie einfach mit ihrem Gezeter sitzen lassen, so wie ich Sie sitzen lassen werde, wenn Sie sich weiter im Ton vergreifen.« Er machte wieder keine Anstalten, die Tür hinter sich zu schließen. »Reden Sie mit meinem Fahrer. Er weiß, um welche Uhrzeit ich ins Auto gestiegen bin. Verdammt noch mal, ich wusste, dass mir diese Scheiß- corva Schwierigkeiten machen würde.«
    Mike sah mich verdutzt an. »Italienisch?«
    »Jiddisch für ›Hure‹.« Es war das schlimmste Schimpfwort aus dem Munde meiner Großmutter für eine Frau gewesen, deren Verhalten sie missbilligte.
    Berk rief uns zu. »Sie wollen wissen, warum Talja ihre Strumpfhosen nicht anbehalten konnte, Detective? Dann reden Sie mit Chet Dobbis. Er hat viel zu viel Zeit damit verbracht, dort herumzustochern, wo er nichts zu suchen hatte, alles im Namen der Kunst. Ha! Fragen Sie Mr Dobbis, wo er gestern Abend war, als der letzte Vorhang fiel.«

8
    Wir standen unter der Markise des Belasco Theatre, dem denkmalgeschützten neogeorgianischen Gebäude, über dem sich Joe Berks Maisonettewohnung befand. Auf der 44. Straße West wimmelte es von Leuten, die vor der Vorstellung auf der Suche nach etwas Essbarem die Speisekarten vor den Restaurants studierten, und Schwarzhändler boten Tickets für die heutige Vorstellung von Hamlet mit Ralph Fiennes in der Hauptrolle zum dreifachen Preis feil.
    »Willst du Dobbis gleich damit überfallen?«, fragte Mercer.
    Ich sah auf die Uhr. »Falls wir ihn noch vor der Vorstellung erwischen.«
    Mike schien es nicht so eilig zu haben. »Wahrscheinlich haben wir es hier mit einer Neuauflage des ersten Mordes an der Met zu tun. Ein Bühnenarbeiter, vielleicht sogar vorbestraft. Wahrscheinlich hat er Galinowa auf dem Gang oder im Aufzug abgefangen. Sie schäumt vor Wut, weil Joe Berk sie so abserviert hatte. Der Typ macht sie an, sie flippt aus und so weiter und so fort. Der Lieutenant hat Leute aus allen Abteilungen von Manhattan North in die Met abkommandiert, bis Mitte der Woche werden wir einen Verdächtigen haben.«
    »Wenn du es aussitzen willst, soll’s mir recht sein«, sagte Mercer.
    »Ja, bis dahin haben wir Fingerabdrücke. Vielleicht auch DNA-Resultate.«
    »Verstehe. Du bist müde und noch nicht wieder ganz auf dem Damm. Fahr ruhig nach Hause. Alex und ich hängen noch ein paar Stunden dran.«
    Mike fuhr sich durch sein dunkles Haar. Er wusste, dass Mercer ihn zur Arbeit anstacheln wollte. »Ladet ihr mich zum

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