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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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abhauen würde, könnte der Akt nicht beendet werden, und man könnte den Bildwechsel für den nächsten Akt nicht bewerkstelligen. Allein kann man das nicht machen.«
    »Und Dobbis?«, fragte Mike. »Haben Sie ihn gestern Abend in seiner Kabine gesehen?«
    »Andersrum, Mister. Er kann mich auf seinen Monitoren sehen, und er kann mit mir telefonieren. Aber ich kann ihn nicht sehen. Er gab mir um 20:15 Uhr das Signal, den Vorhang zu öffnen, und als wir nach der Vorstellung die Bühnenbilder abbauten, kam er vorbei, um sich zu verabschieden. Alles, was sich dazwischen abspielt, ist seine Sache.«
    »Können wir von hier in den Zuschauerraum gelangen?«, fragte ich.
    Owens zeigte auf ein paar Türen. Wir mussten uns von Zeit zu Zeit flach an die Wand drücken, als uns die Theaterbesucher entgegenkamen, um zu ihren Plätzen zu gelangen.
    Ich fragte einen Platzanweiser nach der Regiekabine, und er führte uns zu einer schmalen Tür, die sich auf halbem Weg zwischen der langen Bar und dem Hintereingang zum Parkett befand. Da die Tür verschlossen war, klopfte ich an.
    Chet Dobbis öffnete, den Telefonhörer am Ohr, und erschrak sichtlich, als er uns sah. »Ich rufe Sie später zurück. Ich bekomme gerade Besuch«, sprach er ins Telefon, bevor er auflegte.
    »Dürfen wir reinkommen?«
    Dobbis trug jetzt einen Anzug, und seine Miene war so formell wie sein Outfit. »Das ist keine gute Zeit. Gleich beginnt die Vorstellung.« Er trat widerwillig beiseite und ließ uns in den engen Raum.
    Die verglaste Kabine war ungefähr drei Meter breit und mit zwei Hockern und einigen Monitoren bestückt. »Die Ballettmeisterin wird jeden Augenblick hier sein. Wir sehen uns die Vorstellungen immer gemeinsam an.«
    Auf einem Monitor sah ich, wie sich im Orchestergraben der Dirigentenstab bewegte, während der Dirigent vermutlich das Tempo einer Passage probte. Auf einem anderen Bildschirm war ein Standfoto des prächtigen Vorhangs zu sehen, während ein dritter die Scheinwerfer zeigte, die von hoch oben in den Zuschauerraum gerichtet waren.
    »Würden Sie lieber für einen Moment die Kabine verlassen? Wir müssen Ihnen noch einige Fragen stellen, bevor die Zeitungen morgen über Nataljas Tod berichten.«
    Er setzte sich auf einen Hocker und spielte mit etwas, was mich an Kapitän Queeg und seine Murmeln denken ließ. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, können wir uns gerne nach der Vorstellung unterhalten.«
    Ich wollte keine drei Stunden warten. Sollte Dobbis eine Affäre mit Galinowa gehabt haben, müssten Battaglia und Chapman darüber Bescheid wissen. »Es wäre mir lieber -«
    Ich wurde unterbrochen, als die Tür aufging. »Sandra, kommen Sie herein.« Dobbis stand auf und stellte uns die Ballettmeisterin vor.
    »Entschuldige«, sagte sie und küsste Dobbis auf beide Wangen, bevor sie auf dem zweiten Hocker Platz nahm. »Ich bin gestern einfach nicht mehr auf die Beine gekommen. Wohl irgend so ein 24-Stunden-Virus. Ich wollte dich gestern Abend nicht allein lassen, und dann noch dazu diese schreckliche Sache mit Talja.«
    »Rein oder raus, Ms Cooper. Ich muss die Tür schließen, sobald die Vorstellung beginnt. Das Licht irritiert die Tänzer auf der Bühne.«
    Für uns drei war kein Platz in der kleinen Kabine, und ich signalisierte Mercer mit einem Kopfnicken, die Tür zu öffnen. Die dreitausend Glühbirnen im Theater erloschen, und die Kristallleuchter, die sich um die Parterrelogen rankten, wurden langsam hochgezogen.
    Dobbis dankte uns und sagte, dass er später mit uns sprechen würde. Dann legte er den kleinen Gegenstand, mit dem er gespielt hatte, vor sich auf den Sims.
    Die Kabine war fast dunkel, aber im Schein der Monitore sah ich einen circa sechs Zentimeter langen dünnen schwarzen Hakennagel.

9
    »Dewar’s auf Eis für die Blondine. Ohne Früchte. Haben Sie Grey Goose?«
    Der Barkeeper stellte die Gläser vor uns ab und nahm Mikes Bestellung auf. Wir waren allein im Foyer der Met unterhalb der großen Treppe, während die Ballettfans auf ihren Plätzen im Zuschauerraum den Beginn der Vorstellung erwarteten.
    Die zusätzliche Polizeipräsenz an den Ein- und Ausgängen schien die Besucher nicht sonderlich zu stören; sie würden erst in den Spätnachrichten oder Morgenzeitungen von Natalja Galinowas Tod erfahren.
    Wir nippten an unseren Drinks und unterhielten uns während des vierzigminütigen ersten Akts von Coppelia , wobei Mercer und ich erfolglos versuchten, Mike aus der Reserve zu locken. Er wollte ganz

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