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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Bühnenseite ist eine, auf der rechten die zweite, die hintere Bühne mit der Drehscheibe ist die dritte, und das hier ist die Hauptbühne«, sagte Owens, als sich der Boden wieder langsam nach oben hob. »Die Bühnenarbeiter nennen sie Wagen.«
    »Hydraulisch?«
    »Nein. Sie funktionieren elektrisch. Wenn sich die Hauptbühne absenkt, werden die anderen mittels Kabel und Flaschenzügen an ihren Platz geschoben. Sie werden wie Wagen bewegt.«
    »Das muss aber doch ziemlich laut sein, oder?«
    »Sie meinen, während der Vorstellungen? Zwischen allen Bühnen gibt es schalldichte Türen. Man hört keinen Piep.«
    Owens’ Aussage bestätigte die akustischen Gegebenheiten, die das musikalische Erlebnis zu einem solchen Genuss für das Publikum werden ließen, während sie für eine Frau, die hinter der Bühne in Schwierigkeiten steckte, den Tod bedeuten konnten.
    »Hat keiner von Ihnen schon mal Bohème gesehen?«, fragte er und ging zu seinen Monitoren. »Das böhmische Haus ist auf der rechten Bühnenseite und wird zur Anfangsszene direkt über die Hauptbühne geschoben. Es dauert eine Minute, um es wegzuschieben, und - bingo - schon hat man die Pariser Straßenszene. Auf der linken Bühnenseite ist das Café aufgebaut, und auf dem hinteren Wagen wird die ganze Sache langsam angehoben, sodass man bei Mimis Sterbeszene in ihrer Dachstube glaubt, auf dem Montmartre zu sein.«
    »Was haben Sie gestern Abend während der Vorstellung gemacht?«
    »Ich? Stellen Sie es sich so vor, Detective: Ich bin wie ein Fluglotse. Wenn ich meinen Posten während der Vorstellung auch nur für eine Minute verlasse, dann gibt es höchstwahrscheinlich eine Katastrophe. Ich bin dafür verantwortlich, allen Hauptbeteiligten ihre Stichworte zu geben, sicherzustellen, dass das Bühnenbild bewegt wird, wenn es bewegt werden muss, und zu wissen, wann jeder Prospekt und jeder Vorhang heruntergelassen oder hochgezogen werden müssen. Das sind mehrere hundert Befehle pro Stunde. Ohne mich geht die Show nicht weiter.«
    »Was zeigen diese Bildschirme?« Mike deutete auf die kleinen Monitore.
    »Dieser hier ist auf den Dirigenten gerichtet, unterhalb der Bühnenrampe. Der zweite bleibt während Balletteinlagen dunkel. Wenn nichts gesprochen oder gesungen wird, brauche ich ihn nicht. Normalerweise sehe ich darauf die Souffleuse, die den Opernsängern ihren Text vorsagt. Der dritte ist die Beleuchtung, der vierte zeigt mir eine Totale der Bühne, damit ich sehen kann, wie die Vorstellung läuft.«
    »Und wo war Mr Dobbis während der gestrigen Vorstellung?«
    »In der Regiekabine.«
    »Wo befindet sich die?«
    »Hinter den Parkettplätzen. Er wird heute auch wieder dort sein, wenn die Vorstellung beginnt.«
    »Hey, Biff«, rief ein Mann von oberhalb der Bühne. »Kann ich die Bäume runterlassen?«
    »Wer ist das?«, fragte Mercer.
    »Einer der Schnürbodenarbeiter«, sagte Owens, bevor er alle Anwesenden mit bellenden Lauten von der Bühne scheuchte. »Runter mit euch. Alle zur Seite. Gib Gas, Jimmy.«
    Ich verrenkte mir den Hals und sah zu der schwarzen Decke hinauf, fast zehn Stockwerke über mir. Mit unglaublicher Geschwindigkeit und Präzision wurde ein riesiger gemalter Wald von der Decke herabgelassen und stoppte ein paar Zentimeter oberhalb der Bretter. Hätte jemand darunter gestanden, wäre derjenige jetzt zweigeteilt worden.
    »Was ist da oben?«
    »Der Schnürboden. Siebenundneunzig Prospektzüge, jeder so breit wie die Bühne und mit einer halben Tonne Traggewicht. Wir können eine ganze Aufführung dort oben ausstaffieren und die Stücke blitzschnell herunterlassen.«
    Über mir waren Arbeitsstege und Galerien, schwarz gestrichene Prospektzüge vor einem schwarz gestrichenen Hintergrund. Drei, vier dunkel gekleidete Gestalten bewegten sich auf entgegengesetzten Seiten des Balkenwerks.
    »Sieht aus, als wären Unfälle vorprogrammiert«, sagte Mike.
    »Es ist nicht ungefährlich. Deshalb nehmen wir es ja mit den Proben so genau.«
    »Wer hat das Sagen?«
    »Ich«, sagte Owens. »Für jedes Dekorationsstück, das ich brauche, haben die Arbeiter eine Nummer, die sich mit der des Prospektzugs deckt. Ich rufe sie dem Schnürbodenmeister zu, und er gibt Anweisung, das Teil in Bewegung zu setzen. Für die größeren Aufführungen braucht man acht bis zehn Mann.«
    »Und wenn sich jemand aus dem Staub macht, bevor der Akt zu Ende ist -«
    »Nicht in meiner Mannschaft. Sie arbeiten paarweise und müssen sich aufeinander abstimmen. Wenn da jemand

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