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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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verwickelt gewesen war.
    »Harry Thaw«, antwortete Mike. »Stanford White. Im alten Madison Square Garden. Sex, Untreue, Geld, Mord - die Story hat alles.«
    »Bravo, Detective. Sie bekommen Karten für die Premiere. Mord, Miss Cooper. Ein schöner altmodischer Mord in Manhattan. Ihr Freund hier von der Polizei kennt seine wahren Kriminalgeschichten. Er wird es Ihnen später erzählen. Ansonsten müssen Sie sich selbst eine Karte kaufen. Das heißt -« Berk zwinkerte mir zu. »Vielleicht lade ich Sie ein. Und wir lassen die Bullen zu Hause.«
    Mike hatte am Fordham College Geschichte studiert. Es gab nichts über Militärgeschichte, was er nicht wusste, und sein leidenschaftliches Interesse für die Polizeiwelt machte ihn zum Experten für die Schattenseiten von New York.
    »Eine Broadway-Show, basierend auf einem hundert Jahre alten Mordfall?«, fragte Mike.
    »Wenn alles gut geht, steht das Stück in achtzehn, zwanzig Monaten. Ein Blockbuster-Musical. Sie sind zu jung, um sich an Sweeney Todd zu erinnern. Hey, schauen Sie sich Chicago an, das Stück über die Dame, die ihren Liebhaber abknallt. Jetzt sind die Weisslers verdammt noch mal Genies. Sie sind damals mit ihrer Idee zu mir gekommen, und ich habe sie abgelehnt. Und jetzt läuft es schon wie viele Jahre und beschäftigt weltweit neun Ensembles? Der Film hat auch noch dazu beigetragen, das Stück am Leben zu halten. Ausnahmsweise hatten die Shuberts mehr Verstand als ich. Was habe ich mir damals nur dabei gedacht? Mord mit Musik verkauft sich großartig.« Berk schnippte die Zigarettenasche in den Aschenbecher. »Elton John schreibt den Soundtrack, Santo Loquasto entwirft die Kostüme - die Kleider, Pelze, der berühmte Bärenfellteppich -, und die Schaukel wird knalliger sein als der dämliche Kristallleuchter, den man in Vegas für das Phantom baut. Wie geht der Song noch mal? ›All I need now is the girl‹.«
    »Und dafür wollten Sie Talja Galinowa verpflichten?«, fragte ich.
    »Lassen Sie sich die Geschichte von Mr Chapman erzählen, Miss Cooper. Evelyn Nesbit war eine der schönsten Frauen ihrer Zeit. Aber sie war erst sechzehn, als das alles passierte. Großartige Rolle für eine Unschuld vom Lande. Talja wäre nicht mehr die Jüngste gewesen, wenn das Stück auf die Bühne kommt. Ich will eine Knackigere.«
    »Wusste sie das?« War das vielleicht der Auslöser für den Streit in der Garderobe gewesen?
    »Es spielt keine Rolle, ob sie es wusste. Hauptsache, ich wusste es.«
    »War Miss Galinowa froh, Sie gestern Abend zu sehen?«, fragte Mike.
    »Diese Ballerinen schwitzen, wissen Sie das? Da denkt man, sie schweben die ganze Zeit mit graziösen Armbewegungen und auf Zehenspitzen über die Bühne, aber diese Mädchen müssen richtig schuften. Als sie kam, war sie schweißgebadet. Und stinksauer, dass ich die Show verpasst hatte. Was für ein Heißblut!« Berk stand auf und löste den Gürtel seines Morgenmantels, während er zu einer Tür ging, sie öffnete und den Lichtschalter betätigte. Er ließ die Tür zum Badezimmer angelehnt und redete weiter, während er urinierte. »Hören Sie mich noch?«
    »Ein bisschen zu gut. Die Stadt bezahlt mir nicht genug für das, was ich hier ertragen muss«, flüsterte ich Mike zu. »Erinnere mich, Battaglia zu sagen, dass er mir etwas schuldet.« Ich ließ meinen Blick über Berks Schreibtisch und den Boden wandern, in der Hoffnung, ein einzelnes Haar zu entdecken.
    »Talja ist wie eine Furie auf mich los. Sie hätte sich ihre Kräfte lieber für den Kerl aufsparen sollen, der sie überfallen hat«, sagte er, während er sich die Hände wusch.
    Ich stand auf und ging hinter seinen Fernsehsessel, um mir die Fotos an der Wand anzusehen. Vielleicht lagen auf der Kopfstütze ein paar Haare, die Kestenbaum mit den anderen, die man bei Taljas Leiche gefunden hatte, vergleichen konnte.
    Berk kam aus dem Bad und verknotete den Gürtel über seinem Bauch. »Gefällt Ihnen das Bild? Das bin ich. Kaum zu glauben, oder?«
    Das verblichene Schwarzweißfoto zeigte ein Kleinkind in Kniebundhosen an der Hand seiner Mutter, deren schäbiges Hauskleid sich kaum von der schäbigen Mauer des kleinen Hauses abhob.
    »Der kleine Yussel Berkowitz. Diese Foto wurde vor über siebzig Jahren in Russland aufgenommen«, sagte er und tätschelte sich den Bauch. »Ich kann mich nicht beklagen, Leute.«
    Schwer vorstellbar, dass ein Kind, dessen Familie ärmlichen Verhältnissen entflohen war, eines Tages in einer Maisonettewohnung

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