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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Wandschalter, woraufhin die vorderen Reihen des fächerförmigen Zuschauerraums beleuchtet wurden. Wir folgten ihr, und sie setzte sich in einen der grauen Polstersitze in der ersten Reihe.
    »Ziemlich beeindruckend, nicht wahr?« Sie sah zu den Wandgemälden neben dem Proszenium und über den Logen beiderseits der Bühne hinauf. »Sehen sie das?«
    Wir legten die Köpfe in den Nacken und betrachteten die Decke.
    »Jedes dieser Porträts ist eine Hommage an einen großen Dramatiker - Goethe, Molière, Shakespeare. Die Figuren über der Bühne sind Allegorien. Everett Shinn von der Ash Can School hat sie gemalt.« Sie zeigte auf die Aktfiguren, die sich vor dem reich ausgeschmückten grüngoldenen Hintergrund abzeichneten. »Das dort ist die Mutterliebe, die Beschützerin der Unschuld. Und da ist die Hingabe, die mit einem Kuss die Trauer vertreibt.«
    Es war das erste Mal, dass ihr das Wort Trauer über die Lippen kam.
    »Sie kennen sich hier gut aus«, sagte ich.
    »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viele Stunden ich in Broadwaytheatern verbracht und auf meinen Vater gewartet habe, während er mit anderen Produzenten oder Schauspielern verhandelt hat. Ich war bei allen Proben und Premieren dabei, und wenn eine Rolle neu besetzt wurde, wollte ich mir das Ergebnis ansehen. Ich bin das dritte und vierte Mal hingegangen, wenn ein neues Lied hinzukam oder eine Tanzeinlage weggefallen war. Wahrscheinlich könnte ich die Innenansichten der meisten Theater aus dem Gedächtnis malen.«
    »Würden Sie mir Ihre Nummer geben? Für den Fall, dass wir Sie noch einmal sprechen müssen?«
    »Sicher. Sie erreichen mich am besten auf dem Handy.« Lächelnd gab sie Mike ihre Handynummer.
    »Können wir Sie nach draußen begleiten?«, fragte Mike.
    »Ich bleibe noch eine Weile hier. Das ist wahrscheinlich mein Lieblingsplatz - ein leeres Theater bei Nacht. Alles Künstliche ist weg, all das, was die Regisseure unserer eigenen Fantasie überstülpen. Jetzt ist es nur eine Bühne, die voller Möglichkeiten steckt. Wir bleiben hier - ich und Belascos Geist.«
    Mike wandte sich zum Gehen.
    »Hey, Mike«, sagte Mona. »Wollen Sie etwas hören, das Sie den Tänzern drüben in der Met erzählen können? Wissen sie über die Gespenster Bescheid?«
    Mike war nicht zum Spaßen aufgelegt.
    Mona ging zur Bühne und zog sich auf die Kante hoch. »Jedes Theater hat sein Gespenst. Das wissen alle, die am Broadway arbeiten. Und jetzt, da jemand in der Met umgebracht worden ist, werden sie es nie wieder los.«
    Ich wollte ihr sagen, dass es nicht das erste Mal sei, aber sie beachtete mich ohnehin nicht.
    »Vielleicht hat Joe Galinowa gedroht. Vielleicht wollte er Belasco auch in der Hinsicht nachahmen.«
    »Wovon reden Sie, Mona?«, fragte Mike.
    »Die Theaterwelt lebt von Aberglaube und Legenden. Sie werden keinen Schritt weiterkommen, wenn Sie das nicht verstehen. Belasco verliebte sich in eine seiner Schauspielerinnen. Ich glaube, sie hieß Leslie Carter. Er war ein totaler Kontrollfreak, genau wie Onkel Joe. Er gab ihr alle möglichen Rollen, aber er wollte sie komplett kontrollieren, obwohl er außer ihr noch andere Geliebte hatte. Als sie zu seiner Überraschung einen anderen heiratete, drehte er völlig durch. Er verbot ihr, jemals wieder einen Fuß in dieses Theater zu setzen. Es kam zu einem Riesenkrach, und sie legte ihm schließlich einen Fluch auf - weil er so rachsüchtig war.«
    »Ja, und?«
    »Finden Sie heraus, ob Galinowa noch einen anderen Liebhaber hatte, Mike. Eifersucht konnte meinen Onkel auf die Palme bringen, das verspreche ich Ihnen.«
    »Was ist mit dem Geist?«
    »Das sage ich Ihnen morgen, Detective. Es heißt, dass man in diesem Theater die ganze Nacht hindurch die markerschütternden Schreie von Belascos Geist hören kann.« Sie blinzelte ihn an. »Ich kann nur beten, dass ich mir jetzt nicht auch noch Joe Berks Geschrei anhören muss. Das musste ich in meinem Leben oft genug.«

13
    »Ha! Was haben Sie denn? Sie sehen aus, als hätten Sie ein Gespenst gesehen.« Joe Berk saß in einem Einzelzimmer im Roosevelt Hospital aufrecht im Bett. » Cats war die Broadway-Show mit den meisten Aufführungen. Fünfzig Millionen Zuschauer weltweit. Und Sie waren nicht darunter? Haben Sie keine Karte mehr bekommen? Neun Leben, Baby - wie eine Katze - und Joe Berk hat noch fünf oder sechs gut.«
    Mike hatte mich um fünf Uhr morgens angerufen und mir gesagt, dass die Sanitäter den selbst ernannten Zauberer im Krankenwagen auf

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