Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
hören Sie sich das an. Kannten Sie Richter Depp?«
    Ich lachte. »Das war vor meiner Zeit, aber ich habe von ihm gehört.«
    »Fragt mich der Typ doch tatsächlich, warum er meinem Antrag stattgeben soll. Was denn mit Yussel Berkowitz nicht stimme. Was nicht stimme? Ich hasste diesen verfluchten Namen. Ich wollte, dass man mich für einen Amerikaner hielt, nicht für einen ehrgeizigen Einwanderer. Da sagt der Richter zu mir: ›Wissen Sie, wie ich heiße? Ich heiße Peter J. Depp. Mein Vater war ein Depp, mein Großvater war ein Depp, und ich habe mein ganzes Leben als Depp verbracht.‹ Peng! Er ließ seinen Hammer herabsausen und warf mich aus dem Gerichtssaal.«
    »Also haben Sie ein paar Tage gewartet und sich dann einen anderen Richter gesucht.«
    »Von wegen gewartet. Ich habe mich durchgefragt, einen freundlichen Beamten gefunden, dem die Farbe meiner Geldscheine gefiel, und im Handumdrehen war ich Joe Berk. Das Ganze dauerte fünf Minuten. So konnte ich wenigstens meinen Kindern gute alte angelsächsische Namen vermachen.«
    »Wie viele Kinder haben Sie?«
    »Fünf. Interessiert Sie dieser persönliche Kram wirklich, oder stecken Sie Ihre Nase nur gern in Sachen, die Sie nichts angehen? Haben Sie den Mörder von Natalja schon geschnappt?«
    »Noch nicht.«
    »Sagen Sie mir Bescheid, wenn es so weit ist; ich kenne einen Kabelschacht, auf den Sie ihn setzen können.«
    »Arbeitet Briggs mit Ihnen?«
    »Niemand arbeitet mit mir. Sie arbeiten für mich. Sie würden alle im Wohnwagen hausen, wenn ich dieses Imperium nicht aufgebaut hätte.«
    Ich stützte mich mit den Vorderarmen auf das Bettgitter. Berk hob zitternd einen Arm und griff nach meiner Hand.
    »Ganz allein?«
    »Ich und mein Bruder. Izzy, mein älterer Bruder. Der klügste Mensch, den ich je kannte.« Seine Augen waren geschlossen, und allmählich schien er zu begreifen, wie knapp er dem Tod entronnen war.
    Ich sah Mike an, und er signalisierte mir, Joe Berk zum Weiterreden zu animieren.
    »Hat Talja Ihnen gesagt, dass sie ihren Mann verlassen würde?«, fragte ich.
    »Was? Sie wollen nichts über Izzy wissen? Sie haben mich gerade gefragt, ob ich das Geschäft allein aufgebaut habe. Wissen Sie, was wir haben?« Er tätschelte großspurig meine Hand. »Immobilien. Unser gewerblicher Immobilienbesitz ist größer als ganz Rhode Island. Sehen Sie mich nicht so an, junge Dame. Ich sage Ihnen die Wahrheit. Mögen Sie Hotels? Die Berkleigh-Kette. Daneben sehen die Hyatts aus, als wären ihnen die Grundstücke auf dem Monopolybrett ausgegangen. Flugzeugleasing? BerkAir hat die größte Privatflotte der Welt.«
    Ich versuchte, ihm meine Hand zu entziehen. Er öffnete die Augen und hielt mein Handgelenk fest. »Wir müssen gehen, Mr Berk. Und Sie müssen sich ausruhen.«
    »Ich kann mich ausruhen, wenn ich tot bin.«
    »Mike und ich haben zu tun.«
    »Sie meinen, wenn ich Ihre Fragen nicht beantworte, dann lassen Sie mich allein hier zurück? Bleiben Sie, bis mein Sohn wiederkommt. Es wird nicht lange dauern. Wollen Sie über Talja reden?«
    »Das würde uns helfen.«
    »Zuerst muss ich Ihnen erklären, wie Izzy und ich ins Theatergeschäft gekommen sind, richtig? Sonst hätte ich gar nichts mit diesen schmucken Tänzerinnen, Tennessee Williams und dem ganzen Zirkus zu tun. Um meine Beziehung zu Talja zu verstehen, müssen Sie erst verstehen, was ich geschäftlich mache.«
    Er wollte einfach nicht allein sein. Berk war nicht im Geringsten daran interessiert, uns zu helfen, er wollte aber auch nicht in diesem fremden und unkontrollierbaren, sterilen Krankenhauszimmer allein sein.
    »Ich bin mehr an Ihrer privaten als an Ihrer beruflichen Beziehung zu Talja interessiert.«
    Er ignorierte mich erneut. »Immobilien. Ganz einfach. Als der Markt 1976 in den Keller rasselte, kauften wir so viele Gewerbeimmobilien in Midtown auf, dass wir plötzlich mit den Shuberts und Nederlanders um die Grundstücke konkurrierten. Am Ende besaßen wir vier seriöse Theater. Der Zauber - das habe ich damals zu Izzy gesagt - ist auf der Bühne. Vergiss das Fernsehen und das Kino - die Leute wollen noch immer jeden Abend die Stars zum Anfassen haben.«
    Ich sah zu Mike, und er schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen gehen, Mr Berk. Soll ich jemanden anrufen, damit Sie nicht allein sind? Ihre Kinder?«
    »Briggs wird jeden Augenblick wieder hier sein. Er hat es mir versprochen. Die anderen sind überall im Land verstreut. Wir haben Büros in Los Angeles, Chicago und Miami. Nur der

Weitere Kostenlose Bücher