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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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einen Nagel in die Hand bekommen. Er hat damals zu Protokoll gegeben, dass Sie, Herr Malbek, hinter diesem Arbeitsunfall stecken. Ihre Stellungnahme steht in der Akte. Sie bestreiten es, ohne weiter Stellung zu nehmen. Aus unerfindlichen Gründen ist die Sache damals nicht weiterverfolgt worden. Eine gefährliche Köperverletzung steht im Raum. Sie, Herr Malbek, waren zur selben Zeit wie Rathke in der Strafvollzugsanstalt Lübeck, im selben Block, im selben Stockwerk.«
    Â»Woher wollen Sie das wissen?«, rief Malbek wütend.
    Â»Aus Ihrer Personalakte«, sagte Schackhaven kalt.
    Malbek kochte. Lüthje hielt Malbek am Arm fest.
    Â»Ich muss Sie in dem Fall Benny Rathke suspendieren, bis diese Sache geklärt ist.«
    Â»Wer hat den Quatsch denn ausgegraben?«, rief Malbek, sah nach oben und rollte mit den Augen.
    Â»Das tut hier nichts zur Sache. Entscheidend ist …«
    Â»Wer hat denn die Akte aus Lübeck so schnell herbeigezaubert?«
    Â»Das ist hier völlig …«
    Â»Harder war es. Niemand anders. Ich sehe Ihnen an, dass er es war. Es ist mir unbegreiflich, wieso Sie immer wieder auf diesen Intriganten und Ehrgeizling hören und sich seiner Dienste bedienen. Wann ist er denn jetzt wieder speichelleckend und buckelnd angekrochen gekommen?«
    Â»Also er …« Schackhavens Gesichtsfarbe tauchte ins Blaurote ein.
    Â»Heute Vormittag? Als es sich auf geheimnisvolle Weise im Hause herumgesprochen hatte, dass wir einen Haftbefehl bekommen werden? Und dass es einen Namen gibt? Ist er zu Ihnen gerannt und hat Ihnen erzählt, dass er irgendwo gehört oder vermutet hätte, dass dieser Rathke zur selben Zeit im selben Gefängnis gesessen hat wie ich? Ich weiß, dass Harder schon seit Langem auf der Suche nach Zeugen ist, die zur selben Zeit und am selben Ort wie ich in Haft waren und die mir etwas anhängen könnten. Dafür habe ich Zeugen.« Wenn man Ollie die Strohrumflaschen entziehen würde, könnte er auch als Zeuge eine gute Figur machen. »Ist Ihnen klar, dass Sie mit so einem Quatsch unsere kostbare Zeit stehlen? Draußen läuft ein Serienmörder herum, dessen Namen wir inzwischen kennen, dessen Spur wir verfolgen, und wir sollen Ihnen dabei zusehen, wie sie hier Maulaffen feilhalten?«
    Schackhaven schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Â»Jetzt sind Sie wieder dran«, sagte Lüthje, besänftigend wie ein Psychiater, zu Schackhaven. »Es ist jetzt an der Zeit, dass Sie Ihren Gefühlen mal richtig freien Lauf lassen.«
    Â»Sie sind hier beide nicht zum Diskutieren gekommen, sondern nur, um Weisungen von mir entgegenzunehmen!«, unterbrach Schackhaven Lüthje.
    Malbek nickte Lüthje zu.
    Â»Herr Schackhaven«, sagte Lüthje jetzt mit erhobener Stimme. Ȇberlegen Sie ganz in Ruhe, was Sie sagen wollen. Sie beschweren sich doch immer, dass man Sie nicht ausreichend informiert. Aber genau das wollen wir jetzt machen. Ich schwöre Ihnen, dass Sie es in ein oder zwei Tagen gallebitter bereuen würden, uns nicht zugehört zu haben. Lassen Sie mich inzwischen ein Stichwort von Herrn Malbek aufgreifen. Die Zeit, die kostbare Zeit. Wissen Sie, wie viel Zeit Sie uns in den letzten Tagen gekostet haben? Und andere das Leben?«
    Lüthje erhob einen Zeigefinger.
    Â»Erstens. Erinnern Sie sich noch an die Tagung zum Thema ›Polizeiliche Datenbanken und Ermittlung‹? Herr Frerksen, unser Computerspezialist beim Landeskriminalamt, hatte Ihnen ein wichtiges Papier mitgegeben. Es ging dabei um unsere Datenbank, die alles über eine Person ausspucken soll, was mit polizeilichen Ermittlungen und strafrechtlichen Verfahren gegen sie zu tun hat. Soll. Es gibt da eine gefährliche Lücke. Darauf hatte Sie Frerksen in seinem Papier aufmerksam gemacht. Erinnern Sie sich?«
    Schackhaven runzelte die Stirn. »Dunkel. Müsste ich raussuchen. Aber was …?«
    Â»Sie erinnern sich also nicht«, fuhr Lüthje fort. »Aber Frerksen erinnert sich gut. Er hat eine Kopie des Papiers und würde es auch in einem disziplinarischen Verfahren gegen Sie zu Protokoll geben. Er würde es auch in einem Ermittlungsverfahren gegen Sie wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen zu Protokoll geben. Inzwischen ist nämlich bei uns in der Ermittlungsgruppe Nemesis Folgendes passiert: Wir haben auch den Namen des ersten Opfers des Nagelmörders in die Datenbank

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