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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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fünfundzwanzig Speditionen gerade pleite waren oder einfach dichtgemacht haben.«
    Â»Und dann haben Sie hier doch noch Glück gehabt?«
    Â»Und so soll es bleiben.« Er klopfte zur Bekräftigung auf die Schreibtischplatte.
    Â»Womit verdient Ihre Firma ihr Geld?«
    Â»Paketsendungen. Wir haben zwei Standbeine: Internetversandhäuser und die Privatkunden. Beide zusammen können doch nicht pleitegehen, oder?«
    Â»Man hat schon Pferde kotzen sehn«, sagte Malbek und gab Andresen seine Karte. »Wenn Ihnen noch was einfällt, von damals …«

14
    Als Malbek im Wagen saß, schrieb er eine SMS an Sophie. »Alles so weit okay? Gruß von Paps«. Er wartete eine Minute. Sie war jetzt wahrscheinlich noch in der Schule. Im dänischen Gymnasium in Schleswig, der A .  P . Møller Skolen. Wenn er nichts von ihr hörte, ging es ihr gut. So war es immer gewesen. Er steckte das Handy in die Halterung und sah auf die Navigationshilfe.
    Da im Rendsburger Kanaltunnel wegen Reparaturarbeiten wieder eine Röhre gesperrt war, entschied Malbek sich, zurück zum Rendsburger Autobahnkreuz zu fahren, dann rauf auf die A   7 und die Rader Autobahnbrücke (in der Hoffnung, dass sich dort noch kein Stau gebildet hatte, wegen des Bettenwechsels in den dänischen Ferienhäusern) und an der Ausfahrt Büdelsdorf runter.
    Er startete den Wagen und fuhr los.
    Rendsburg schien die wichtigste Episode in Peter Arens’ Leben gewesen zu sein. Wenn es nicht einfach ein Verrückter war, der Peter Arens zufällig als Opfer ausgesucht hatte, dann war dies der Ansatzpunkt für Ermittlungen. Die Adresse im Gewerbegebiet und die Leasingverträge waren wahrscheinlich der größte finanzielle Schritt in seinem Leben gewesen. Ein Schritt nach oben. Eigenes Haus, Büro, Halle, Fuhrpark. Aufträge, die die Bank überzeugten, ihm zum Abschluss der Leasingverträge und zum Bau der Gewerbeimmobilie verhalfen, in der Hoffnung, dass der Kreditnehmer Peter Arens genug Rendite abwerfen würde. Das Kerngeschäft der regionalen Banken.
    Und dann Sturz ins Nichts. Bis ihn der Eckernförder Campingplatz ein paar Jahre auffing. Jedenfalls hatte es ihm zum Überleben gereicht. Und dann war etwas passiert, was Malbek noch nicht wusste.
    Malbek fiel erst jetzt auf, dass der Bankmann vom Haus und der Halle im Gewerbegebiet nicht eine Silbe gesagt hatte. Wahrscheinlich hatte man ihm eine Marschrichtung für das Gespräch mit der Kriminalpolizei gegeben. Die eigenen Anwälte wollte man noch nicht einschalten. Das würde die Sache zu hoch hängen, überbewerten, die Presse aufmerksam machen. Nein, dieser junge Assessor sollte es richten. Eine gut durchdachte Dramaturgie. Man hatte ihn in den Kampf geschickt gegen die Kriminalpolizei, die so sicher wie das Amen in der Kirche kurze Zeit nach dem Erscheinen des Berichts über den Nagelmörder in der Eckernförder Zeitung in den Geschäftsräumen auftauchen und unangenehme Fragen stellen würde.
    Er war jung und unerfahren. Er sollte sich bewähren. Und er sollte nichts sagen, außer er wurde danach ausdrücklich gefragt. Und da er nur nach den Leasingverträgen gefragt wurde, hatte er natürlich nicht erzählt, wie Peter Arens an die Immobilie gekommen war. Und welche Rolle die Bank dabei gespielt hatte.
    Malbek vermutete, dass es sich hier um alte Konkursmasse eines früheren Kunden handelte, die man zum guten Preis an Peter Arens verkauft hatte. Zwar hätte er die mit etwas mehr Geduld in einer unweigerlich kommenden Zwangsversteigerung sehr viel günstiger erwerben können. Leider hatte ihm das niemand gesagt. Die Bank hatte also sicher hier ihren Schnitt gemacht. Verständlich, dass der Assessor zu diesem Thema nicht ohne ausdrückliche Frage etwas sagen durfte. Eine Durchsuchung hätte auch hier sehr schnell Klarheit gebracht. Aber es ging auch anders.
    Inzwischen war Malbek auf der Rader Hochbrücke angelangt. Er hatte sich auf der Überholspur eingeordnet, damit er ein paar Blicke nach links, Richtung Rendsburg, trotz des dichten, stockenden Verkehrs riskieren konnte.
    Die Stadt lag wie in einem Vorbeiflug westlich von ihm. Rendsburg und sein historisches Zentrum lagen nördlich des Kanals und waren durch drei Verkehrsadern mit der südlichen Kanalseite verbunden, dem Tunnel, der Eisenbahnbrücke mit der Hängefähre unter der Brücke und der Rader

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