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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Gräsern und verkrüppelten Büschen.
    Die Adresse stimmte, denn an dem Haus war neben der Tür noch das alte Nummernschild zu sehen. Auf einem mehrere Meter hohen Plastikschild an der Straße sah man das Logo eines Paketdienstes, PM  Parcelmail, das Malbek unterwegs schon mal auf Transporterfahrzeugen gesehen hatte. Darunter stand: »Depot 131 Rendsburg«.
    Das Haus diente als Büro. Vom Flur konnte man direkt in die Halle gehen, in der auf einem unbewegten Förderband paarweise zusammengebundene Autoreifen lagen. Überall in der Halle türmten sich Paketstapel. Es war früher Nachmittag, also waren die Zustellfahrzeuge noch unterwegs. An einem der Paketstapel standen zwei Männer und stritten sich. Ein Kunde hätte sich beschwert, weil der Zusteller zum zweiten Mal an seinem Grundstück vorbeigefahren sei. Einer der beiden Männer wurde auf Malbek aufmerksam.
    Â»Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er Malbek, als er die Halle duchquert hatte und vor Malbek stand. Er war von untersetzter Statur, trug eine Nickelbrille und hatte Ohren wie Dumbo.
    Malbek zeigte seinen Dienstausweis. »Wie ist Ihr Name? Sind Sie der Chef?«
    Â»Ich bin der Depotleiter. Andresen, Volker Andresen. Stimmt was nicht?«
    Â»Ich möchte wissen, wie viele Jahre Ihre Firma schon in diesem Gebäude ist.«
    Â»Ã„h, ja, das ist schon fünf, nein sechs Jahre her. Wieso wollen Sie das denn wissen?«
    Â»Von wem haben Sie das Grundstück gekauft?«
    Â»Ja, da muss ich mal überlegen …« Er wandte sich um und gab dem wartenden Mitarbeiter ein Zeichen zu verschwinden.
    Er führte Malbek in ein Bürozimmer, das zur Straße ging, und setzte sich hinter einen Schreibtisch. Malbek stand mit verschränkten Armen vor ihm.
    Â»Ja, wir haben das Gebäude von einem Konkursverwalter übernommen. Den Namen, also auch den des vorherigen Besitzers, weiß ich nicht mehr.«
    Â»Könnte der Name des ehemaligen Eigentümers Peter Arens gewesen sein?«
    Â»Peter Arens?« Er wiederholte den Namen mehrfach und sagte schließlich: »Stimmt, das war der Name. Wir haben damals noch ein paar Unterlagen von seinem Betrieb hier im Haus gefunden. Da stand sein Name drauf. Wissen Sie, wir haben noch ein paar Wände im Haus zur Halle durchgebrochen und den Rest als Büroräume eingerichtet. Das war ja das Schnäppchen, dass hier alles schon dabei war. Die Halle und im Haus genügend Platz für Büroräume, sanitäre Anlagen, Sozialräume, Dusche, eben alles, was man nach den Vorschriften für ein Depot so braucht.«
    Â»Wo sind diese Unterlagen des Peter Arens, von denen Sie eben sprachen?«
    Â»Oh, das ist schon so lange her … Was hat der Arens denn ausgefressen?«
    Â»Sechs Jahre, sagten Sie eben?«, fragte Malbek, ohne auf Andresens Frage einzugehen.
    Â»Ja, eine Ewigkeit ist das her. Warten Sie mal. Es gab da einen Karton mit alten Unterlagen, ich hatte ihn irgendwo in eine Ecke gestellt, und dann haben wir uns eingerichtet. Wahrscheinlich ist der auch auf dem Container gelandet. Sie glauben nicht, was wir hier rausgeholt haben. Jede Menge Sperrmüll. Vier Containerladungen.«
    Â»Die Unterlagen hätten Sie eigentlich dem Konkursverwalter geben müssen«, sagte Malbek.
    Â»An so was hab ich damals nicht gedacht. Tut mir leid. Wir wollten hier nur rein, unsere Geschäftsleitung machte Druck.«
    Â»Was waren das für Unterlagen?«
    Â»Sein Geschäftspapier, Korrespondenz, Verträge. Ziemlich durcheinander alles. Tut mir leid. Wenn ich gewusst hätte, dass die Polizei nach Jahren plötzlich auftaucht und danach fragt …«
    Â»Hier ist meine Karte. Denken Sie heute in Ruhe nach. Vielleicht finden sich die Unterlagen doch noch irgendwo.«
    Â»Ich ruf Sie an, wenn mir was einfällt. Was hat der Arens denn angestellt?«
    Â»Wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass er ermordet wurde.«
    Â»Was? Dann ist das etwa der am Strand … ich meine, in Eckernförde?«
    Malbek nickte.
    Â»Ach du Scheiße. ’tschuldigung. Aber das ist ja grässlich. Stimmt das, was da in der Zeitung stand? Mit einem Nagel …?«
    Â»Dazu darf ich Ihnen nichts sagen. Haben Sie Peter Arens gekannt?«
    Â»Nein. Woher denn! Als wir hier das Depot aufbauten, da war das hier alles eine Konkursmasse. Wir waren ja froh, dass wir das hier gefunden hatten. Nicht nur eine Halle, sondern auch

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