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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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egal war oder er nichts dagegen hatte, wenn die Polizei dieses Vorgehen erkennt.«
    Â»Ob es dem Täter egal war, weiß ich nicht. Ihm war sicher klar, dass er durch dieses Vorgehen eine Spur hinterließ, die die Polizei und der Gerichtsmediziner fanden. Sagen wir es mit einer juristischen Formulierung … er hat es billigend in Kauf genommen.«
    Â»Also steht fest, dass es eine Botschaft an das Opfer war. Ein Racheakt.«

15
    Malbek verließ Rendsburg wieder über die Rader Hochbrücke. Auf der A   210 Richtung Kiel wälzte sich auf der Gegenrichtung die übliche feierabendliche Blechlawine ins Umland. Auf dem Kieler Westring ging es nur im Schritttempo voran. Die Außentemperatur war innerhalb von zwei Stunden auf gefühlte achtundzwanzig Grad gestiegen. Malbek hatte für den einen Kilometer von Autobahnausfahrt bis zur Bezirkskriminalinspektion in der Blumenstraße eine halbe Stunde gebraucht. Das war ein Schnitt von zwei Stundenkilometern. Als er das Gebäude betrat, fühlte er sich nicht nur gehetzt, sondern auch nervös und gereizt.
    Als er in der Kantine nach einem Becher mit warmer Honigmilch fragte, stand die Kantinenchefin Petra Lantau persönlich hinter der Theke und sah ihn besorgt an. Aber sie war ja einiges von Malbek gewohnt.
    Â»Das dauert aber ein paar Minuten.«
    Â»Schmeckt besser als Baldrian, Petra«, sagte Malbek quasi als Entschuldigung.
    Â»Versteh schon«, antwortete sie.
    Â»Danke. Dazu ess ich einen Kieler Knacker mit viel Senf.«
    Petra bedeutete einer Gehilfin, die Wurst fertig zu machen. »Setz dich schon mal hin. Ich bring’s dir zum Tisch.« Und sie verschwand in der Küche hinter der Klapptür, um die Milch zuzubereiten.
    Malbek suchte einen leeren Tisch. Es war später Nachmittag, auch in der Kantine herrschte Feierabendstimmung. Die hektische Geräuschkulisse während der Mittagszeit hatte einer Kaffeehausatmosphäre Platz gemacht. Ja, an einigen Tischen wurde sogar Zeitung gelesen. Einige hatten ihre Köpfe hinter der Zeitung versteckt, die das Foto abgedruckt hatte.
    Petra näherte sich seinem Tisch und servierte Kieler Knacker mit einer extragroßen Portion Senf mit Zipfel und einem frischen Brötchen, dazu die warme Honigmilch in einem von den guten Bechern, denen mit der schleswig-holsteinischen Flagge mit dem Wappen.
    Irgendwie hatten einige ihren Weg von der Landeshauskantine hierher gefunden. Petra servierte mit professioneller Eleganz und sichtbarem Stolz, als wäre es ein teures Menü in einem Drei-Sterne-Restaurant. Sie lächelte ihn verwirrend an und ging zurück hinter die Theke. Malbek sah ihr fasziniert nach. Er hatte ihr diesen Job im vorigen Jahr vermittelt. Seitdem genoss er diesen bevorzugten Service. Fast jeder im Saal wusste das und hatte dem Schauspiel zugesehen. Als Malbek sich umsah, grienten ihm einige zu. Andere taten, als rührten sie intensiv in ihrem Kaffee herum.
    Â»Schöne Aussichten, Herr Malbek?«
    Kriminalkommissar Harder und Kriminalkommissar Wittki standen mit Kuchen und Kaffee neben Malbeks Tisch.
    Malbek taxierte die beiden wohlgenährten Männer und lachte auf. »Sie haben ein Problem mit Ihrer Selbstwahrnehmung!«
    Â»Noch frei?«, fragte Harder und setzte sich im selben Moment mit Wittki an den Tisch. Es sah nach Schwarzwälder Kirsch und Streuselkuchen aus. »Haben Sie schon die Zeitung gelesen?«
    Â»Welche Zeitung?«, fragte Malbek. »Das passt nicht zu mir.« Er trank einen langen Schluck Milch. Perfekt, die richtige Temperatur, die Tasse war vorgewärmt. Es war wahrscheinlich Akazienhonig drin, eine Messerspitze. Nur so, dass es im Gaumen kitzelte. Entspannung rieselte durch seinen Körper.
    Â»Die Zeitung?«, fragte Harder.
    Â»Die Torte.« Malbek wies mit dem Kieler Knacker in der Hand auf die Kuchenstücke der beiden.
    Â»Geschmacksache, vor allem Ihre Milch. Oder was ist das?«, fragte Harder.
    Â»Was meinen Sie denn?«, fragte Malbek zu Wittki gewandt.
    Â»Wozu?«, fragte Wittki irritiert.
    Â»Ob diese sogenannte Zeitung mit den vielen Bildern zu mir passt?« Malbek tunkte den Kieler Knacker in den Senf und biss hinein.
    Â»Weiß ich nicht«, sagte Wittki listig. »Aber ich weiß, dass unser Schackhaven einen Profiler zu Besuch hat.«
    Harder sah Wittki anerkennend an.
    Â»Komisch, ich hab Schackhaven noch nie in der Kantine gesehen«, sagte Malbek und sah suchend um

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