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Totenmesse

Titel: Totenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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»Natürlich.«
    Â»Ein gewisses Maß an Angst ist notwendig für jede Polizeiarbeit«, sagte Hultin, wandte sich Arto Söderstedt zu und fuhr fort: »Du glaubst, dass dich keiner gehört hat, Arto, aber ich habe dich gehört. Du hast, der Reihenfolge nach, gesagt: ›Können zwei Personen wirklich hundert Kilo Dynamex hineintragen?‹ ›Gib zu, dass es alles in ein anderes Licht rücken würde. Insiderjob.‹ ›Dies sind keine gewöhnlichen Bankräuber.‹ ›Sie brauchen vielleicht nicht zu reden. Alles ist schon bis ins kleinste Detail vorausgeplant.‹ Außerdem ›Würstchenbudenfritze‹ zu Viggo.«
    Â»Pflegefall«, sagte Viggo Norlander.
    Â»Und zuletzt«, fuhr Hultin unbeirrt fort, »hast du gesagt: ›Vermissen wir nicht etwas in eurem Gespräch?‹«
    Â»Jesses«, sagte Arto Söderstedt. »Jetzt fällt mir wieder ein, warum du ein so guter Chef warst.«
    Â»Mit Schmeicheleienkommst du nirgendwohin. Wenn ich dich richtig kenne, Arto, so bildet dies alles eine Theorie, obwohl du sie uns bisher nur häppchenweise serviert hast. Also rede Klartext, Mensch. Lass uns am Ende beginnen, mit ›Vermissen wir nicht etwas in eurem Gespräch?‹ Was vermissen wir in dem Gespräch zwischen dem Räuber und mir?«
    Söderstedt zwinkerte ein paarmal und sagte schließlich: »Sind Sie bald fertig mit der Evakuierung?«
    Die Länspolizeipräsidentin, die zwischenzeitlich ins Koma gefallen zu sein schien, erwachte mit einem kräftigen Ruck und sagte: »Die Evakuierung ist vervollständigt.«
    Vervollständigt?, dachte Hultin.
    Â»Nein«, sagte Söderstedt. »Ich meine, dass der Bankräuberdas gesagt hat. Einfach so: ›Sind Sie bald fertig damit?‹ Du hast geantwortet ›Ja, bald‹, woraufhin er das gesamte Gespräch mit ›Gut‹ beendet hat. Warum sollte ihn die Evakuierung interessieren?«
    Â»Ja, warum?«
    Â»Ich weiß nicht. Aber irgendetwas läuft hier. Die Bankräuber reden nicht miteinander, aber der eine spricht ein fabelhaftes Englisch, und seine geistige Kapazität scheint … vervollständigt, und sie tragen ohne größere Mühe hundert Kilo Dynamex hinein. Außerdem zeigen sie ein starkes, wenn auch maskiertes Interesse an der Evakuierung.«
    Â»Und das ergibt für dich ein zusammenhängendes Bild?«
    Â»Nein«, sagte Söderstedt, »und das stört mich. Es ergibt ein Bild, aber ein ganz anderes als das von gewöhnlichen Bankräubern. Wir müssen uns auf Überraschungen gefasst machen. So viel ist klar. Es stecken noch mehr Leute dahinter.«
    Â»In der Bank?«
    Â»Die beste Erklärung dafür, dass sie es geschafft haben, einerseits Chaos zu erzeugen und anderseits weit über hundert Kilo in die Bank zu tragen, muss sein, dass ein großer Teil der Sachen schon vor Ort war. Und dass der Überfall Teil eines größeren Plans ist.«
    Â»Also ein Insiderjob?«
    Söderstedt lächelte kurz und sagte: »Gib zu, dass das alles in ein anderes Licht rücken würde.«
    Da erhob sich Geir, der Sicherheitsbeauftragte der Andelsbank, mit flammenden Augen und produzierte mit Donnerstimme eine vollständig unbegreifliche Wortkanonade. Die Ritter der Tafelrunde starrten ihn unverblümt an.
    Â»Was hat er gesagt?«, fragte Hultin am Schluss.
    Der Direktor der Andelsbank, Haavard Naess, zeigte zum ersten Mal etwas, was einem Gefühl glich. Er zog die Augenbrauen hoch und dolmetschte gefühlvoll: »Scheißschweden!«

14
    Trostworte, dachte Paul Hjelm und spürte, wie der Schmerz überhandnahm. Trostworte für Cilla. Sie, die ein Jahr lang kaum miteinander gesprochen hatten – von der Stummheit davor gar nicht zu reden. Jetzt saß sie als Geisel da drinnen und ging durch die Hölle. Und seine Aufgabe war es, sie auf rationale Weise dazu zu bringen, die richtigen Dinge zu tun, sie zu benutzen  – und gleichzeitig diese verfluchten ›Trostworte‹ zu produzieren.
    Und das alles in Form einer SMS. Die Bezeichnung hatte vor einigen Jahren noch kaum existiert; jetzt schlang sich ein Netz von SMS-Nachrichten um die Welt, in einer eigenen knapp gefassten Sprache, hervorgebracht durch das Drücken spezieller Tastenkombinationen.
    Sicher, er hatte eine Expertin bei sich. Zusammen mit Kerstin Holm, mit der er Cilla einmal

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