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Totenmond

Totenmond

Titel: Totenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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bis meine Amtszeit beginnt. Danach wird er dann das KK 11 für Kapitaldelikte führen.«
    Sie machte eine Pause. Reineking schaute unbeteiligt vor die Wand. Dabei, dachte Alex, war doch die Kommissariatsleitung besser als gar nichts.
    »Gut, dann zur Sache«, sagte Veronika. »Fassen wir zunächst zusammen, was wir Neues wissen, bevor wir das weitere Vorgehen besprechen.«
    Veronika bedeutete dem Mann am Laptop, die Diaschau zu starten. Einige Tatortbilder aus der Schliemannschen Fabrik liefen ab, schließlich Aufnahmen und Details der Leiche von Antje an Huef, die die Rechtsmediziner angefertigt hatten.
    »Zusammengefasst«, sprach Veronika weiter, »können wir davon ausgehen, dass wir es mit einem Serientäter zu tun haben, der bereits nach gleicher Vorgehensweise Nele Bender ermordet hat. Markant an der Sache sind das Vorgehen des Täters, seine Vorliebe für abgelegene Industriebrachen, für weibliche Opfer im Alter um die zwanzig Jahre, für Videos, Folter, sowie, dass er sich keine große Mühe gibt, Spuren zu verwischen.«
    Alex hob die Hand.
    »Ja?«, fragte Veronika und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Blick richtete sich auf Alex wie das flammende Auge von Sauron aus dem Herrn der Ringe.
    »Es gibt noch ein weiteres Kriterium.«
    »Darf ich erst ausreden?«, fragte Veronika.
    »Natürlich«, nickte Alex, ohne sich für ihren Zwischenruf zu entschuldigen.
    »Aus den Ermittlungen im Fall Nele Bender«, fuhr Veronika fort, »wissen wir, dass der Täter einen Golf Kombi fährt und Schuhgröße 43 trägt. Er vergewaltigt seine Opfer und hinterlässt Spuren an den Leichen, die einem Raubtierüberfall ähneln. Wahrscheinlich verwendet er dazu eine Art von Klauen und scharfe Messer. Weiter gibt es persönliche Signaturen, die der Gesuchte mit dem Blut der Opfer an die Wände schmiert. Der Täter geht organisiert vor und dürfte den bisherigen forensischen Annahmen zufolge zwischen dreißig und fünfzig Jahre alt und kräftig sein.«
    Veronika trank einen Schluck Wasser. Dann nahm sie einen Zettel zur Hand. »Die Kollegen haben in Erfahrung gebracht, dass Antje an Huef allein lebte und keine Beziehung hatte. Sie arbeitete als Krankenpflegerin und wird als freundlich, zuvorkommend und unauffällig beschrieben. Sie ist hübsch, hat zwei Schwestern, ihr Vater ist tot. Kontakte zu Männern sind nicht bekannt. Ihre kleine Wohnung wies keine Besonderheiten auf – Fernseher, Schrankwand, Computer, Laptop, Küche. Sie führte ein geregeltes Leben, war immer pünktlich, kleidete sich gerne schick, ging aber selten aus.« Alex sah Kowarsch nicken. Er hatte gestern Antje an Huefs Wohnung inspiziert.
    Veronika legte das Papier wieder zur Seite. »Unsere Ermittlungen konzentrieren sich zunächst auf das persönliche Umfeld von Antje an Huef. Ich möchte wissen, ob sie möglicherweise wie Nele Bender viel im Internet unterwegs war und Männerbekanntschaften pflegte, von denen ihre Familie nichts weiß. Die KTU durchleuchtet zurzeit ihren Computer und das Handy. Weiter sollten die bislang im Fall Bender vernommenen Personen mit Antje an Huefs Bekanntenkreis verglichen werden. Vielleicht gibt es eine Schnittmenge. Ergebnisse der Untersuchungen vom Tatort an den Schliemannschen Werken dürften noch auf sich warten lassen. Weihnachten und die Ferien kommen uns dazwischen, die Labors sind nur knapp besetzt.«
    Veronika Martens nahm wieder Platz. Saurons Auge richtete sich erneut auf Alex. »Alex, Sie wollten etwas anmerken?«
    »Was?«
    Veronika machte eine fragende Geste. »Habe ich Sie falsch verstanden?«
    »Nein«, antwortete Alex mit glühenden Wangen, griff nach ihren Unterlagen und wollte sich gerade von ihrem Platz erheben, ließ es dann aber doch bleiben. Sie sagte: »Der Täter schreibt mir Briefe.«
    Alex ließ die Worte einen Moment lang wirken. Nun hatte sie die Aufmerksamkeit aller im Raum.
    »Er hat nicht nur mir Briefe geschrieben. Er hat sich auch schon vor meiner Zeit in dem Nele-Bender-Fall gemeldet. Ich habe vor der Besprechung einen Blick in die Unterlagen geworfen und ein vergleichbares Schreiben gefunden.«
    »Briefe?«, fragte Veronika und ließ es wie eine Feststellung klingen.
    »Seit ich in Lemfeld bin, erhalte ich gelegentlich E-Mails oder anonyme Schreiben von Menschen, die sich wichtigmachen wollen. Einige waren an mich persönlich adressiert, andere pauschal an die Polizeibehörde oder gar nicht. Idiotenpost – genau wie Spaßanrufe von dummen Jungen, wir alle kennen das. Natürlich war nie

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