Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
von bronchitischem Husten, erschöpftem Stöhnen, Kolik-Jammern und verängstigten Gesprächen. In einer Ecke tadelte ein Fernsehpsychologe ein Paar, das seit Jahren keinen Sex mehr hatte.
    Hin und wieder setzte Ryan sich neben mich, und wir wechselten flüsternd ein paar Worte.
    »Diese Frauen kennen nicht einmal mehr ihre Namen.«
    »Oder sie sind zu verängstigt, um sie zu benutzen.«
    »Sie sehen halb verhungert aus.«
    »Ja.«
    »›D‹ sieht am schlimmsten aus.«
    »Ich glaube, sie ist jünger.«
    »Ich habe ihr Gesicht noch gar nicht gesehen.«
    »Dieser Hurensohn.«
    »Dieser Hurensohn.«
    Wir waren eine Stunde dort, als Ryans Handy vibrierte. Er ging nach draußen. Wenige Minuten später war er wieder zurück.
    »Das war Claudel. Dieses Schwein hat Heimvideos gedreht.«
    Ich nickte benommen.
    »Ich soll Charbonneau anrufen, wenn wir hier fertig sind.«
    Zwanzig Minuten später kam eine Frau mit krausen Haaren durch die Tür, die zum Behandlungsraum führte. Sie trug einen weißen Labormantel und hatte zwei Klemmbretter und einen dieser Plastikbeutel, die für die Habseligkeiten von Patienten benutzt werden, in den Händen.
    Eine korpulente Schwarze mit geschwollenen Brüsten und einem schreienden Neugeborenen stemmte sich hoch und stellte sich ihr in den Weg. Die Ärztin führte die Mutter zu ihrem Platz zurück, sah sich das Baby kurz an und sagte dann ein paar Worte. Die Frau legte sich das Kleinkind auf die Schulter und tätschelte ihm den Rücken.
    Durch einen Hindernisparcours menschlichen Leids kam die Ärztin auf uns zu. Unzählige Blicke folgten ihr, einige verängstigt, einige wütend, alle nervös.
    Wieder trat ihr jemand in den Weg, diesmal ein stämmiger Mann mit einer in ein Handtuch gewickelten Hand. Wie zuvor nahm sich die Ärztin Zeit, ihn zu besänftigen.
    Ryan und ich standen auf.
    »Ich bin Dr. Feldman.« Feldmans Augen waren blutunterlaufen. Sie wirkte erschöpft. »Ich behandle die beiden Frauen, die vor kurzem hier eingeliefert wurden.«
    Ryan stellte uns vor.
    »Die ältere …«
    »Anique Pomerleau«, warf ich dazwischen.
    Feldman notierte sich den Namen auf dem oberen Klemmbrett.
    »Miss Pomerleau hat ein paar oberflächliche Quetschungen, sieht aber ansonsten ziemlich gut aus. Die Lunge ist frei. Die Röntgenaufnahmen sind ohne Befund. Auf die Ergebnisse der Blutuntersuchung warten wir noch. Nur um ganz sicherzugehen, schicken wir sie durch die Röhre, sobald die frei ist.«
    »Redet sie?«
    »Nein.« Kurz und knapp. Ich habe noch hundert andere, um die ich mich kümmern muss.
    »Hinweise auf sexuellen Missbrauch?«, fragte Ryan.
    »Nein. Aber die Kleine ist eine ganz andere Geschichte.«
    »Die Kleine?« Es platzte einfach so aus mir heraus.
    Feldman legte das untere Klemmbrett obenauf. »Haben Sie einen Namen?«
    Ryan und ich schüttelten den Kopf.
    »Ich würde sagen, die Jüngere ist fünfzehn, vielleicht sechzehn, allerdings ist sie so ausgehungert, dass sie auch älter sein könnte. Jemand hat dieses Mädchen für eine sehr lange Zeit als Punchingball missbraucht.«
    Weiße Hitze schoss mir durchs Hirn.
    Feldman blätterte eine Seite um und las von ihren Notizen ab. »Alte und neue Quetschungen. Schlecht verheilte Frakturen der rechten Elle und mehrerer Rippen. Vernarbungen an Anus und Genitalien. Brandwunden auf Brüsten und Gliedmaßen von einer Art …«
    »Lockenstab?«
    »Das könnte sein.« Feldman klappte die Seite wieder zurück.
    »Ist sie bei klarem Bewusstsein?«, fragte ich.
    »Sie ist praktisch katatonisch. Ohne jede Reaktion. Völlig ausdruckslose Augen. Ich bin keine Psychiaterin.« Das erschöpfte Gesicht drehte sich von Ryan zu mir. »Aber es kann sein, dass dieses Mädchen nie mehr einen klaren Bewusstseinszustand erreicht.«
    »Wo sind sie jetzt?«, fragte Ryan.
    »Auf dem Weg nach oben.«
    Ein Pfleger erschien an der Schiebetür. Er rief Feldman und wedelte mit einem Klemmbrett. Sie winkte ihm zu.
    »Wann können wir mit ihnen reden?«, fragte Ryan.
    »Das kann ich noch nicht sagen.« Der Pfleger warf die Hände in die Luft. Feldman machte eine Komme-gleich-Geste. »Was ist eigentlich mit Sicherheitsvorkehrungen? Wird da irgendein perverser Papa oder ein Ex-Gatte auftauchen und versuchen, sein Eigentum zurückzufordern?«
    »Der Perverse in diesem Fall hat sich gerade das Hirn weggeblasen.«
    »Schade.«
    Wir gaben Feldman unsere Visitenkarten. Sie steckte sie in die Tasche.
    »Ich rufe an.« Sie gab uns die Tüte. »Hier sind ihre Utensilien.«
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher