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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Geschäfte.«
    »Darunter eine Pizzabude.«
    »Ja.«
    »Wo wohnt Monsieur Cyr?«
    Noch ein Blick auf den Ausdruck.
    »Notre-Dame-de-Grâce.«
    »Ist das weit weg von Montreal?«
    »Das ist ein Viertel ein Stückchen westlich von Centre-ville.«
    Annes Weinglas blieb mitten in der Luft stehen. Wie schon an diesem Morgen in meiner Küche hob sie die andere Hand mit der Innenfläche nach oben.
    »Na also.«
    »Das ist Nummer drei, Annie.«
    Ein entrüsteter Blick.
    »Dein nächster Schritt. Ruf Cyr an. Oder noch besser. Wenn er gleich in der Nähe wohnt, wie wär’s mit einem Überraschungsbesuch? Die Cagney-und-Lacey-Tour war bis jetzt ja ein ziemlicher Reinfall für mich. Komm, lass uns diesen Fall lösen.«
    Mein Blick wanderte zum Handy neben meinem Teller. Der kleine Bildschirm zeigte nichts außer meinem Namen und der Uhrzeit.
    Es war offensichtlich, dass weder Claudel noch Charbonneau auf meine Piepser-Nachricht reagierten.
    Ich hob mein Coke. Anne hob ihren Wein.
    »Archäologische Forschungen«, sagte ich und prostete ihr zu.
    »Mit einem winzigen Unterschied.« Anne trank ihren Chardonnay aus. »Wir buddeln nach Dreck, nicht in ihm.«
     
    Notre-Dame-de-Grâce, oder NDG, ist ein ruhiges Wohnviertel zwei Bezirke außerhalb von Centre-ville. Weder das Westmount der wohlhabenden Engländer noch das Outremont ihrer charmanten französischen Pendants, sondern richtig nett. Mittelklasse. Eine gute Gegend, um Kinder oder Collies aufzuziehen.
    Richard Cyr wohnte in einer Backstein-Doppelhaushälfte an der Coronation, in Spuckdistanz zum Loyola Campus der Concordia University. Wir brauchten zwanzig Minuten, um dorthin zu gelangen, und noch einmal fünf, um uns das Haus anzuschauen.
    Wettergegerbtes Metallvordach über einer kleinen Veranda. Briefmarkengroße Gartenflächen vorne und hinten. Eine Auffahrt, die nirgendwohin führte. Blauer Ford Falcon.
    »Monsieur Cyr scheint dem Ruf der Schippe nicht zu folgen.«
    Im Winter räumen Montrealer Hausbesitzer ihre Wege entweder selbst frei oder engagieren eine Firma oder Nachbarskinder für diese Aufgabe. Cyr tat weder noch. Der Schneefall dieses Nachmittages legte sich auf einen Bürgersteig, der bereits fünf Zentimeter hoch mit festgetretenem Schnee und Eis von früheren Niederschlägen bedeckt war.
    Anne und ich mussten vorsichtig auftreten, als wir uns einen Weg zur Eingangstreppe und auf die Veranda bahnten. Ich drückte auf die Klingel, und irgendwo tief im Haus erklang eine komplizierte Tonfolge.
    Nach einer vollen Minute hatte noch niemand geantwortet.
    Ich klingelte noch einmal.
    Nichts als die Tonfolge.
    »Cyr ist entweder behindert oder der schlimmste Geizkragen auf dem Planeten«, sagte Anne und wäre beinahe ausgerutscht.
    »Vielleicht gibt er sein Geld für andere Dinge aus.«
    »Was für ein erhebender Gedanke. Der Wichser ist auf seiner Yacht in Barbados, während wir uns auf seiner Veranda die Beine brechen.«
    »Das Auto ist da«, bemerkte ich.
    Anne schaute sich um. »Wie’s aussieht, lässt er kein Geld für Chromfelgen springen.«
    Ich hob eben die Hand, um noch einmal zu klingeln, als die Innentür aufging. Ein Mann spähte durch das Glas der aluminiumverstärkten Sturmtür.
    Der Mann sah nicht gerade glücklich aus, aber es war nicht sein Gesichtsausdruck, der uns entsetzte.
    Anne und ich wichen beide ein paar Schritte zurück.

14
    Der Mann, der uns musterte, war klein und drahtig, hatte gelblich weiße Haare und einen kunstvoll frisierten grauen Schnurrbart. Er trug eine verschmierte Brille und Goldketten um den Hals.
    Sonst nichts. Nur Brille und Ketten.
    Der finstere Blick des Mannes wich Selbstzufriedenheit, als er sah, dass wir mit unsicheren Schritten auf seiner Veranda zurückwichen. Dann wurde die Miene wieder grimmig.
    » Je suis catholique! «
    Meine Stiefel rutschten und schlitterten über das unebene Eis.
    Cyr packte seinen Penis und wedelte damit.
    Anne neben mir hielt sich am Geländer fest und drehte sich zur Treppe um.
    » Catholique! « , rief der Mann.
    Katholisch?
    Ich stutzte. Ich hatte miterlebt, wie Harry denselben Trick benutzte. Allerdings angezogen.
    »Wir sind keine Missionarinnen, Monsieur Cyr.«
    Die finstere Miene entspannte sich kurz, verfestigte sich dann wieder.
    »Und ich bin nicht Michael Jackson.« Im Französisch der kanadischen Arbeiterklasse klang dieser Name merkwürdig.
    Ich griff in meine Handtasche.
    Cyr fintierte mit seinem Penis in Richtung Tür. »Haut ab!«
    Ich zog eine Visitenkarte heraus.
    »Und

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