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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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hast?«
    Ich zog die Fotokopien und Ausdrucke aus meiner Handtasche und stapelte sie neben meinem Platzdeckchen auf.
    »Ich erspare dir ein Michener-Epos über das Grundstück. Das Haus wurde 1901 gebaut und war damals im Besitz eines Mannes namens Yves Sauriol. Zu der Zeit war es ein reines Wohnhaus. Sauriols Sohn Jacques erbte das Anwesen achtundzwanzig, und dessen Sohn Yves bekam es dann neununddreißig.
    1974 verkaufte Yves Sauriol jr. das Anwesen an Éric-Emmanuel Gratton. Damals wurde das Erdgeschoss zu Läden umgebaut. Bis 1970 befand sich in den Räumlichkeiten eine kleine Druckerei.
    Éric-Emmanuel Gratton starb 1958, und seine Frau Marie erbte. Marie verschied dreiundsechzig, und das Anwesen ging an ihren Sohn Gille über. Gille Gratton verkaufte es 1970.«
    »Hat die Geschichte auch eine Pointe?«
    »An Nicolò Cataneo.«
    Annes Gesichtsausdruck deutete darauf hin, dass der Name ihr nichts sagte.
    »Nick ›das Messer‹ Cataneo.«
    Die grünen Augen wurden groß. »Mafia?«
    Ich nickte.
    »Das Messer?«
    Ich nickte noch einmal.
    »Das erklärt deine Fummelei mit dem Besteck.«
    »Ich weiß nicht viel über den Mob, aber Nicolò Cataneo ist ein Name, den ich im Lauf der Jahre schon ein paarmal gehört habe.«
    »Die Mafia operiert auch hier?«
    »Seit der Jahrhundertwende.«
    »Ich dachte, ihr hättet Biker.«
    »Haben wir auch. Und im Augenblick sind sie die große Nummer in der Stadt. Aber die Biker-Jungs sind nur ein Element der wunderbaren Welt des organisierten Verbrechens in Montreal. Die Mafia, die West End Gang und die Hells Angels bilden, was man hier das ›Konsortium‹ nennt.«
    »Wie die ›Kommission‹ in New York?«
    »Genau.«
    »Kommen die Leute von der sonnigen Halbinsel hier mit den Leuten von der sonnigen Halbinsel südlich der Grenze zurecht? Oder sind es Leute von der Insel?«
    »Du meinst, wie in Italien gegen Sizilien? Mit den Details der geographischen Abstammung kenne ich mich nicht so aus. Ich weiß allerdings, dass Montreal zu einer gewissen Zeit praktisch eine Filiale von New York City war.«
    »Die Bonanno-Familie? Ich habe mal ein Buch über die gelesen.«
    Ich nickte. »Die Montrealer Organisation wurde von einem Kerl namens Vic ›das Ei‹ Cotroni geleitet. Ich glaube, Cotroni starb Mitte der Achtziger.«
    Ich schielte auf mein Handy. Eingeschaltet. Keine Nachrichten.
    »Was ist die West End Gang?«, fragte Anne.
    »Vorwiegend Iren.«
    »Deine Leute.«
    »Wir Iren sind nur Fußsoldaten in der Armee des Herrn.«
    »Wohl eher Dichter und Kneipenhocker, und Letzteres noch lieber als Ersteres.«
    »Vorsicht.«
    »Was treibt dieses Konsortium so?«
    »Prostitution. Glücksspiel. Illegale Substanzen. Das Konsortium legt Dinge fest wie Drogenpreise, Importmengen, die Namen der glücklichen Käufer. Man geht davon aus, dass Cotronis Netzwerk im Lauf der Jahre Drogen im Wert von vielen Millionen Dollar nach Amerika geschmuggelt hat. Die Profite aus illegalen Transaktionen werden dann in legalen Geschäften gewaschen.«
    »Eine typische Vorgehensweise, soweit ich weiß.«
    »Und dieselbe haben auch die Biker-Gangs übernommen. Anscheinend lehrt man dieses Fach in den Business-Schools.«
    In diesem Augenblick kam die Kellnerin mit unserem Essen. Noch ein Blick aufs Handy. Noch immer an. Noch immer keine Nachrichten.
    »Um auf das Gebäude zurückzukommen«, sagte ich nach ein paar Bissen Crêpe. »Nick ›das Messer‹ kaufte das Anwesen 1970 und behielt es zehn Jahre lang.«
    »Inwieweit ist das für deine Skelette relevant?«
    »Ich rede hier von Ganoven, nicht von Chorknaben, Anne. In dem Keller könnte wer weiß wer vergraben worden sein.«
    »Sind wir jetzt nicht ein bisschen zu melodramatisch?«
    »Damals wurden die Leute weggeklatscht wie Ungeziefer.«
    »Teenagermädchen?«
    »Striptease-Clubs? Prostitution? Für diese Verbrecher ist ein Menschenleben nichts wert.«
    Vor allem das Leben einer Frau, dachte ich und erinnerte mich an die schwer verletzte Prostituierte, die jetzt im Notre-Dame-Krankenhaus lag.
    Anne beschäftigte sich mit ihren Crêpes, bis der Teller leer war. Dann fragte sie: »Was befand sich im Erdgeschoss, als diesem Messer das Haus gehörte?«
    »Diese Information war nicht verfügbar.«
    »Wer kaufte danach das Anwesen?«
    Ich schaute auf meinem Ausdruck nach.
    »1980 wurde das Gebäude von einem Richard Cyr erworben. Nach den Unterlagen gehört es Cyr noch immer.«
    »Und was hat Cyr im Erdgeschoss?«
    »Es gibt vier verschiedene

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