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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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lasst mich in Ruh mit euren verdammten Pamphleten, tabernouche!! «
    »Wir kommen nicht von irgendeiner Kirche.«
    Als Anne merkte, was passierte, benutzte sie das Geländer, um sich wieder zum Haus umzudrehen.
    Cyr wiederholte seine penile Drohung, diesmal in Annes Richtung.
    »O Graus«, sagte Anne leise. »Angriff mit einer Scheinwaffe.«
    Die verdreckten Brillengläser fixierten Anne. Ein Lächeln kroch langsam über seine runzligen Lippen.
    Cyr wedelte noch einmal.
    Anne antwortete mit einer alten Floskel. »Was meinst du, Tempe? Sieht aus wie ein Penis, nur kleiner.«
    Cyr wedelte.
    Anne öffnete den Mund, offenbar in der Absicht, eine weitere Pointe abzufeuern.
    Ich unterbrach den Austausch von Nettigkeiten. »Monsieur Cyr, ich arbeite an einer Ermittlung, die ein Anwesen betrifft, das Sie besitzen, und ich muss Ihnen ein paar Fragen bezüglich dieses Gebäudes stellen.«
    Cyr wandte sich nun wieder mir zu, die eine Hand noch immer um sein bestes Stück.
    »Ihr Mädchen seid also keine Sturmtruppe, die meine verdammte Seele retten will.«
    »Sir, wir sind hier, um über ein Anwesen zu sprechen, das Ihnen gehört.«
    »Sind Sie von der Stadt?«
    Ich zögerte. »Ja.« Immerhin kam ich von der Provinzregierung, und Cyr hatte nicht nach meinem Ausweis gefragt.
    »Hat irgendein Scheißmieter sich beschwert?«
    »Soweit ich weiß, nicht.«
    »Und die, auch von der Stadt?« Cyr nickte in Annes Richtung.
    »Sie gehört zu mir.«
    »Sieht nicht schlecht aus, die Kleine.«
    »Sir, wir müssen Ihnen wirklich ein paar Fragen stellen.«
    Cyr öffnete die Sturmtür. Anne und ich schlitterten ein paar Schritte vorwärts und traten ein. Als Cyr die Innentür schloss, wurde es dämmrig in der kleinen Diele. Die Luft war warm und trocken und roch nach Rauch und jahrzehntelangem Kochen ohne Lüftung.
    »Siehst wirklich nicht übel aus.« Cyr blinzelte Anne zu, die gut dreißig Zentimeter größer war als er. Er schien ganz vergessen zu haben, dass er nackt war.
    »Wenn Sie Ihren Maxe vielleicht bedecken?«, schlug Anne vor.
    »Ich dachte, ihr seid vom Wachturm«, sagte Cyr auf Englisch. »Diese Typen haben nicht so viel Menschenverstand, wie Gott einer Kartoffel gab. Aber sie lassen einen in Frieden, wenn man nackt ist. Oder wenn man ihnen sagt, dass man katholisch ist.«
    Anne deutete auf Cyrs Genitalien.
    Cyr führte uns durch eine bleiverglaste Doppeltür und deutete zu einem Wohnzimmer auf der rechten Seite.
    »Einen Augenblick.«
    Cyr machte sich nun daran, die Treppe hochzusteigen, wobei er erst einen Fuß auf eine Stufe stellte und dann den anderen auf dieselbe nachzog und sich mit einer blau geäderten Hand am Geländer festhielt. Sein Körper wirkte vor der dunklen Holztäfelung des Treppenhauses froschbauchweiß, und sein nun entschwebender Hintern war schwarz behaart.
    Plastik knisterte, als Anne und ich uns an die entgegengesetzten Enden eines mit rosa Brokat bezogenen Sofas setzten. Ich zog den Reißverschluss meines Parkas auf. Anne blieb voll angezogen.
    »So was habe ich aber bei Cagney und Lacey noch nie gesehen.«
    Ich grinste als Antwort. Dann schaute ich mich in dem Zimmer um. Dem Sofa gegenüber standen ein La-Z-Boy-Ruhesessel und ein Polstersessel mit Plastiküberzug. Rechts ein offener Kamin, die Ziegeleinfassung dunkelbraun gestrichen. Links ein kleines Harmonium und ein großer Fernseher mit einem abgenutzten Sessel dicht davor. Kein Plastik.
    Alles verströmte eine samtige Stille.
    Ich fragte mich, ob der alte Mann die Plastiküberzüge selbst über die Möbel gezogen hatte oder ob er sie einfach so gelassen hatte, wie sie geliefert worden waren.
    Ich bezweifelte, dass es eine Mrs. Cyr gab. Kein Nippes, keine Fotos, keine Urlaubserinnerungen. Aschenbecher quollen über. Playboy- und National Geographic- Stapel türmten sich in der Kaminöffnung.
    Ich merkte, dass Anne das Zimmer ebenfalls musterte.
    »Das könnte alles dir gehören«, sagte ich leise. »Ich glaube, Cyr ist verliebt.«
    »Ich glaube, sein Maxe ist harmlos«, flüsterte Anne zurück.
    »Du hast doch gesagt, du sehnst dich nach einem Leben auf der Überholspur.«
    »Der kleine Kerl ist wirklich ein Süßer.«
    Ich fragte mich, ob sie Maxe oder Cyr meinte, sagte aber nichts.
    Augenblicke später hörten wir Schritte.
    Cyr erschien in Turnschuhen, einem grün karierten Hemd und einer Flanellhose, die er sich bis zu den Brustwarzen hochgezogen hatte.
    »Wollt ihr Mädchen was zu trinken?«
    Wir lehnten beide ab.
    »Kleines Schlückchen an

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