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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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nach, ob ihr Anruf im Institut vom Mittwoch schon zurückverfolgt worden sei oder ob man für die Nummer, die ich hinterlassen hatte, einen Namen oder eine Adresse herausgefunden habe.
    Man arbeite daran.
    »Verdammt!« Warum gaben sie mir nicht wenigstens den Namen im Telefonbucheintrag für die Nummer, die ich ihnen hinterlassen hatte? Den Vergleich mit dem früheren Anruf konnten sie dann später anstellen. Ließen sie mich einfach zappeln, weil sie alle Anfragen von Detectives vorrangig bearbeiteten?
    Ich rammte das Handy in meine Handtasche, nahm mir den Scheibenkratzer vom Rücksitz, stieg aus, schabte die Scheibe frei, stieg wieder ein und knallte die Tür zu.
    Nachdem ich den Motor angelassen hatte, schaukelte ich den Mazda, indem ich zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgang hin und her schaltete. Kaum spürte ich etwas Traktion, beschleunigte ich, und wir schlitterten vom Bordstein. Die Hände ums Lenkrad verkrampft, die Augen starr auf das fast undurchdringliche Weiß vor der Scheibe gerichtet, kroch ich vorwärts.
    Wir hatten schon zwei Blocks hinter uns, als Anne das Schweigen brach.
    »Wir könnten alte Zeitungen durchsehen, nach Artikeln über verschwundene Mädchen suchen.«
    »Englische oder französische?«
    »Würde über Vermisste denn nicht in beiden berichtet?«
    »Nicht unbedingt.« Meine ganze Aufmerksamkeit war darauf gerichtet, in der Spur zu bleiben, die vorausfahrende Autos gegraben hatten. »Und Montreal hat heute mehrere französische Zeitungen und hatte im Lauf der Jahre unzählige in beiden Sprachen.«
    Das Heck brach nach links aus. Ich steuerte gegen und richtete es wieder gerade.
    »Wir könnten mit den englischen Zeitungen anfangen.«
    »Welche Jahrgänge? Das Haus wurde um die Jahrhundertwende gebaut.«
    Der Schnee setzte sich gegen die Scheibenwischer durch. Ich schaltete die Enteisungsanlage auf Maximum.
    »Der UV-Fluoreszenztest sagt mir, dass die Knochen nicht älter sind als das Gebäude. Aber genauer kann ich es nicht eingrenzen.«
    »Okay. Dann also keine Suche in den Zeitungsarchiven.«
    »Ohne zu wissen, in welcher Sprache und in welchem Zeitrahmen, würden wir den ganzen Winter dransitzen. Außerdem wurden die Mädchen zwar hier gefunden, aber das muss nicht heißen, dass sie auch hier verschwanden.«
    Wir krochen noch einen Block weiter.
    »Was ist mit diesen Knöpfen?«, fragte Anne.
    »Was ist mit den Knöpfen?«, blaffte ich und zwang die Hinterräder wieder in die Spur zurück.
    Anne lockerte ihren Schal und lehnte sich zurück mit einer Miene, die bedeutete, dass sie mich ab jetzt ignorieren würde.
    »Tut mir Leid.« Ich verhielt mich ihr gegenüber so, wie Claudel sich mir gegenüber verhielt.
    Das Schweigen dehnte sich. Ganz offensichtlich war es meine Aufgabe, es zu beenden.
    »Ich muss mich entschuldigen. Aber Autofahren im Schneesturm strengt mich sehr an. Was hast du mit den Knöpfen gemeint?«
    Anne schwieg noch ein paar Augenblicke, um mir noch einmal zu zeigen, was für ein Arschloch ich sei, und dann erläuterte sie ihren Vorschlag.
    »Vielleicht könntest du noch mit einem anderen Experten reden. Versuchen, weitere Informationen zu bekommen.«
    Mit sanftem Druck aufs Bremspedal brachte ich das Auto zum Stehen. Auf der anderen Seite der Sherbrooke ging eine alte Frau mit einem alten Hund spazieren. Beide trugen Stiefel. Beide hatten die Augen gegen den Schnee zusammengekniffen.
    Ich schaute Anne an.
    Das könnte ich vielleicht wirklich tun.
    Behutsam Gas gebend, kroch ich auf die Kreuzung und bog nach links ab.
    Mein Gott, natürlich konnte ich das. Ich hatte die Knöpfe völlig ignoriert, weil ich Claudels Angaben über ihr Alter einfach akzeptiert hatte. Vielleicht war seine Quelle im McCord nicht gerade eine Leuchte.
    Plötzlich wollte ich unbedingt noch eine zweite Meinung.
    »Anne, du bist ein Genie.«
    »Nenn mich Einstein.«
    »Hast du was gegen ein paar weitere Stopps vor dem Abendessen?«
    »Lass deine Huskys rennen.«
     
    Anne wartete im Auto, während ich ins Institut hochsauste, einen schnellen Anruf erledigte und mir dann die Knöpfe schnappte. Als ich wieder ins Auto stieg, hörte sie Zachary Richard auf einem französischen Lokalsender.
    »Wovon singt er?«
    »Von einem Mädchen namens Marjolaine.«
    »Ich glaube, sie fehlt ihm.«
    »Das sagt er jedenfalls.«
    »Ein Talent aus der Gegend?«
    »Louisiana-Cajun. Deine Ecke der Welt.«
    Anne lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Über mich könnte der Knabe sofort was singen.«
    Die

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