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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Vorder- und Hintertür zeigten unbeschädigte Knäufe und Schlösser.
    Eine Küche, von rechts, dann von links aufgenommen. Herd, Kühlschrank, umlaufende Anrichte mit Edelstahlspülbecken. Freistehender Hackblock.
    Ein Löffel, eine Suppentasse, ein Topf auf dem Abtropfgestell.
    »Sieht sehr ordentlich aus«, sagte ich.
    »Alles an seinem Platz«, entgegnete Ryan. »Kein Hinweis auf einen Einbruch. Kein Hinweis auf Gesellschaft.«
    »Die Türen waren verriegelt?« LaManche.
    »Bastillo glaubt es, aber sie kann es nicht beschwören.«
    »Ist das die Nichte?«
    Ryan nickte. »Bastillo erhielt einen Anruf auf ihrem Handy, als sie vor der Tür ihrer Mutter stand. Sie weiß noch, dass sie Probleme mit dem Schlüssel hatte, weil sie das Telefon in der einen Hand hielt und mit der anderen versuchte, die Tür aufzuschließen. Sie meinte, falls die Tür nicht verriegelt gewesen war, könnte sie sie unabsichtlich zu- und dann wieder aufgeschlossen haben.«
    »Hat das Haus ein Sicherheitssystem?«
    Ryan schüttelte den Kopf, zog dann einen Schnappschuss aus der Tasche und gab ihn LaManche. LaManche gab ihn mir.
    Die Aufnahme zeigte eine dralle Frau mit apricotfarbenen Haaren und Make-up à la Jackson Pollock. Dem Anschein nach war sie knapp über sechzig.
    »Rose Fisher?«, fragte ich.
    Ryan nickte.
    Ich gab ihm den Schnappschuss zurück und wandte mich wieder den Tatortfotos zu.
    Wohnzimmer mit Sofa und Zweisitzer, beide mit Zierdeckchen geschmückt. Panoramafenster. Spitzengardinen. Geschlossene Jalousien. Vogelbauer auf einem verzierten Metallständer.
    Ich erinnerte mich an das Trällern im Hintergrund während Parents Anrufen.
    »Was für ein Vogel?«, fragte ich betrübt.
    »Nymphensittich.«
    Katy hatte auch so einen. Deshalb kam mir das Trällern am Telefon so bekannt vor.
    »Wer kümmert sich darum?«
    Ryan schaute mich verwundert an. »Bastillo.«
    »Ist die Schwester des Opfers schon aufgetaucht?«, fragte LaManche.
    »Rose Fisher. Nein.«
    »Was halten Sie davon?«
    »Bastillo sagt, ihre Mutter und ihre Tante hätten gern Ausflüge gemacht, ihr aber dann immer Bescheid gegeben.«
    »Damit sie den Vogel füttern konnte«, vermutete ich.
    Ryan nickte.
    »Diese beiden Damen, fuhren sie mit dem Auto?«, fragte LaManche.
    »Mit Fishers. Ein vierundneunziger Pontiac Grand Prix.«
    »Ist das Fahrzeug verschwunden?«
    »Es steht nicht vor dem Haus. Ich habe eine Suchmeldung ausgegeben. Falls es irgendwo herumsteht, sollte jemandem das Nummernschild auffallen.«
    »Wer ist Alban Fisher?«, fragte ich.
    »Fishers Ehemann. Steuerberater. Starb vierundneunzig. Rose hat sich nie die Mühe gemacht, den Namen des Telefonanschlusses zu ändern.«
    »Ist Bastillo jemand eingefallen, der etwas gegen ihre Mutter oder ihre Tante haben könnte?«
    »Die beiden hatten seit längerem Streit mit einem Nachbarn wegen eines zu dicht an ihrer Einfahrt geparkten Geländewagens. Bastillo besteht darauf, dass wir diesen Kerl überprüfen.«
    »Ist Bastillo glaubwürdig?«
    »Man wird sie vielleicht nicht gerade in den Rat der Weisen wählen, aber sie wirkt einigermaßen zuverlässig.« Ryan nickte in LaManches Richtung. »Sobald der Doc Mord sagt, nehm ich die Dame genauer unter die Lupe.«
    LaManche und Ryan wurden zu körperlosen Stimmen, während ich weiter die Fotos betrachtete.
    Ein Korridor. Ein Schlafzimmer. Ein Bad. Ein zweites Schlafzimmer, etwas kleiner als das erste. Toilettentisch, Nachtkästchen, alles aus Ahornholz.
    Eine Leiche.
    Louise Parent war ein kindergroßer Umriss unter einer blassrosa Bettdecke. Sie lag mit dem Gesicht zur Tür, den rechten Arm nach oben gestreckt, den Kopf auf einem zerdrückten Kissen merkwürdig abgeknickt. Ihre Augen waren schwarze und leere Halbmonde. Graue Strähnen hingen ihr schlaff übers Gesicht.
    »Hat Bastillo die Leiche bewegt?«, fragte ich niemanden im Besonderen.
    »Sie sagte, sie hätte ihre Tante ohnmächtig aufgefunden und versucht, sie zu wecken.«
    »Hat sie das Kissen berührt?«
    »Das weiß sie nicht mehr.«
    Vor dem Bett sah ich zwei ordentlich parallel gestellte Pantoffeln. Auf dem Nachtkästchen eine zusammengeklappte Brille, eine Tasse und ein Fläschchen mit verschreibungspflichtigen Pillen.
    »Ist das das Ambien, das uns geschickt wurde?«, fragte LaManche.
    »Ja. Auf dem Etikett steht dreißig Stück und das Ausgabedatum von letztem Mittwoch. Acht fehlen.«
    »Wissen Sie, was in der Tasse war?«
    »Wasser. Bastillo hat sie voll gemacht, als sie ihre Tante nicht wecken

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