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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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konnte. Sagt, sie wäre nervös geworden. Und hätte nicht so recht gewusst, was sie tun sollte.«
    »Hat sie die Tasse leer im Schlafzimmer vorgefunden?«
    »Sie glaubt es. Aber nicht vergessen, diese Bastillo ist nicht gerade die Hellste.«
    »Haben Sie außer den Medikamenten, die mit der Leiche angeliefert wurden, noch andere gefunden?«, fragte LaManche.
    »Vioxx gegen Arthritis. Das haben Sie auch. Ansonsten nur, was jeder in seinem Medizinschränkchen hat. Kalzium. Aspirin. Eine Hämorrhoidensalbe. Eine halb leere Tube Neosporin. Ein paar frei verkäufliche Antiallergika.«
    »War es ungewöhnlich, dass die Tasse auf dem Nachtkästchen stand?«
    »Laut Bastillo ist ihre Mutter Weltmeisterin im Schnarchen. Parent hatte einen leichten Schlaf, und deshalb nahm sie für gewöhnlich ein paar Ambien mit Kräutertee, wenn sie ins Bett ging. Bastillo sagt, wenn in der Tasse was drin war, was sie nicht sicher weiß, dann hätte sie wahrscheinlich angenommen, dass es Tee ist, und ihn ausgeschüttet.«
    »Ist wahrscheinlich eine gute Idee, diese Tasse sicherzustellen«, sagte ich.
    »Jawohl, Ma’am«, sagte Ryan feierlich.
    Meine Wangen wurden rot. Natürlich hatten sie das bereits getan.
    »Wir können den Kissenbezug auf Parents Speichel untersuchen, aber das dürfte nicht besonders viel nützen«, sagte LaManche.
    »Alte Damen sabbern nun mal«, sagte Ryan. »Die sind bekannt dafür.«
    »Haben Sie irgendeinen Hinweis darauf gefunden, wann Rose Fisher zum letzten Mal zu Hause geschlafen hat?«, fragte LaManche.
    »Das Bett war gemacht. Das Nachthemd hing an einem Haken an der Badezimmertür.« Ryan deutete mit dem Finger auf mich. »Keine Tasse auf dem Nachtkästchen.«
    Mir fiel keine schlagfertige Antwort ein.
    »Bastillo sagte, dass ihre Mutter oft später ins Bett gegangen sei als ihre Tante«, fügte Ryan hinzu.
    Eine ganze Minute lang betrachteten wir gemeinsam die Fotos. Dann sprach Ryan LaManche direkt an.
    »Und wie heißt es, Doc? Haben wir einen Mord?«
    LaManche richtete sich auf, die Hände noch immer hinter dem Rücken verschränkt.
    »Führen Sie Ihre Ermittlungen fort, Detective. Der Verdacht besteht auf jeden Fall. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn ich die Ergebnisse vom Toxikologen habe.«
    Nachdem LaManche gegangen war, betrachteten Ryan und ich noch einige Augenblicke lang die Fotos. Ein bleiernes Gefühl machte sich in meiner Magengrube breit.
    Ich brach das Schweigen.
    »Sie wurde ermordet.«
    »LaManche ist noch nicht völlig überzeugt.« Ryans Stimme troff vor Sachlichkeit.
    »Parent rief mich an und behauptete, sie wisse etwas über drei tote Mädchen. Vier Tage später wird sie tot in ihrem Bett mit Federn im Mund aufgefunden.«
    »Alte Damen sterben.«
    »Und wo ist ihre Schwester?«
    »Das ist ein Rätsel.«
    »Was wollte Parent mir über die Knochen sagen?«
    »Das ist noch ein Rätsel.«
    Ryan zwinkerte.
    Mein Magen versuchte einen Salto, landete auf dem Hintern.
    Ich atmete tief durch.
    »Was ist los mit uns, Andy?«
    Ryan betrachtete mich mit Augen, die so blau waren wie eine Bucht auf den Bahamas.
    Eine Diskussionsrunde nahm in meinem Kopf Platz. Pro: Sag ihm, dass Charbonneau ihn mit der College-Göre gesehen hat. Contra: Behalt’s für dich.
    Der Preis ging an die Contra-Seite. Es war klüger, das für mich zu behalten.
    Doch auch die Klugheit setzte sich auf den Hintern.
    »Charbonneau hat heute Morgen eine komische Sache erwähnt.«
    »Wenn du die Schießerei vom Samstagmorgen meinst, das war keine große Sache.«
    »Er hat dich letzten August vor dem Gerichtsgebäude gesehen.«
    »Ich bin eben ein schwer arbeitender Junge.« Jungenhaftes Grinsen.
    »In der Woche, in der du aus Charlotte weg bist.«
    Die Bahama-Bucht zeigte nicht das leiseste Kräuseln.
    »Wegen einer familiären Krise in Nova Scotia.«
    Ruhige See.
    »Du warst nicht allein.«
    »Es ist nicht, was du denkst.«
    »Was denke ich denn?«
    Ryans Lächeln verlöschte kurz und erstrahlte dann wieder. Er strich mir mit den Fingerspitzen über die Wange. Dann schob er die Fotos zusammen, steckte sie in den Umschlag und gab ihn mir. Lange schaute er mir in die Augen. Dann: »Ich liebe dich, weißt du?«
    Ich schaute auf meine Schuhe hinunter, in meiner Brust stritten die Gefühle.
    Ich schloss die Augen.
    Die Vorzimmertür klickte, klickte noch einmal.
    Als ich die Augen wieder öffnete, war Ryan verschwunden.
    In den nächsten drei Tagen passierte kaum etwas.
    Dann hatte ich meinen ersten Durchbruch.
    Und meinen

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