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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Kolibri flatterte noch schneller.
    »Jetzt noch mal ganz von Anfang an.« Ich legte mir Stift und Papier zurecht. »Aber keine Wörter mit mehr als drei Silben.«
    »Es gibt vier stabile Isotope des Strontiums, und ein Isotop, 87Sr, entsteht beim radioaktiven Zerfall von 87Rb. Die Halbwertszeit ist achtundvierzig Komma acht Milliarden Jahre.«
    »Also viel langsamer als bei Karbon 14.«
    »Viel langsamer als mein alter Hund Spud.«
    Spud?
    »Die Geologie von Nordamerika zeigt enorme Altersvariationen«, fuhr Art fort, ohne meine Verwirrung wegen des Hundes zu bemerken. »Zum Beispiel variiert das Alter der Erdkruste von weniger als einer Million Jahren in Hawaii bis zu knapp über vier Millionen Jahren in Teilen der Nordwestterritorien Kanadas.«
    »Was unterschiedliche Sr-Werte in Erdreich und Gestein der verschiedenen Regionen zur Folge hat.«
    »Ja. Aber diese Unterschiede sind auch auf Variationen der Muttergesteinszusammensetzung zurückzuführen.«
    »Wenn Sie den Begriff Wert benutzen, dann meinen Sie das Verhältnis des instabilen Strontiums zu seinem stabilen Gegenstück?«
    »Genau. Wichtig ist das Verhältnis des Strontium-87-Isotops zum Strontium-86-Isotop, nicht der absolute Wert des einzelnen.«
    Ich ließ ihn weiterreden.
    »Zum Beispiel haben Basalt-Lava, Kalkstein und Marmor alle sehr niedrige Strontium-Quotienten, Sandstein, Schiefer und Granit dagegen im Allgemeinen hohe. Lehmmineralien haben einige der höchsten.«
    »Also sorgen Unterschiede im geologischen Alter und/oder in der Muttergesteinszusammensetzung für Variationen in den Sr-Isotopen-Verhältnissen in verschiedenen geographischen Regionen.«
    »Genau. Aber es gibt noch einen letzten Punkt zu berücksichtigen: Weil diese Quotienten mit all diesen vielen Dezimalzahlen so schwierig im Kopf zu behalten sind, vergleichen wir normalerweise einen gemessenen Sr-Quotienten mit dem durchschnittlichen Sr-Quotienten der ganzen Welt. Wenn der gemessene Quotient größer ist als dieser, ergibt das einen positiven Wert. Wenn er kleiner ist, einen negativen.«
    »Was hat das jetzt mit der Bestimmung des Geburtsorts eines Menschen zu tun?«
    »Strontium ist ein Erdkalimetall, ähnlich dem Kalzium.«
    Ich stellte die Verbindung her. »Strontium wird von Pflanzen aus Erde und Wasser absorbiert, dann von Pflanzenfressern aufgenommen und wandert so die Nahrungskette hoch.«
    »Man ist, was man isst.«
    »Die Sr-Isotopen-Zusammensetzung der Knochen und Zähne eines Organismus spiegelt also die Sr-Zusammensetzung seiner Nahrung in der Zeit wider, in der diese Körperteile sich bildeten.«
    »Schön erklärt.«
    »Meine Großmutter hat sich immer Sorgen gemacht wegen Strontium in ihrem Essen.«
    »Ihre Großmutter war da nicht die Einzige. Die biologische Verarbeitung von Strontium wurde in den 1950ern ausführlich untersucht, und zwar wegen des Risikos der Aufnahme von radioaktivem 90Sr aufgrund der oberirdischen Atomwaffentests.«
    Jetzt ging mir ein Licht auf.
    »Das soll also heißen, dass Strontium in den Zähnen und Knochen eines Menschen eingelagert wird, ganz ähnlich wie Kalzium.«
    »Richtig.«
    »Und das Kalzium im menschlichen Skelett wird ungefähr in einem Sechs-Jahres-Rhythmus ersetzt.«
    »Ja.«
    »Also spiegelt der skelettale Sr-Wert, ganz ähnlich wie der skelettale Ca-Wert, die Beschaffenheit der Nahrung eines Individuums in den letzten sechs Jahren seines Lebens wider.«
    »Sechs bis zehn.«
    »Aber die Ca-Pegel im Zahnschmelz ändern sich nicht so sehr wie im Knochen. Ist der Schmelz erst einmal gebildet, bleibt er ziemlich stabil.«
    »Und dasselbe trifft auch auf Strontium zu. Der Zahnschmelz spiegelt also weiterhin die durchschnittliche Sr-Isotopen-Zusammensetzung der Nahrung zum Zeitpunkt der Zahnbildung wider.«
    »Wenn also jemand von dem Ort, wo er zum Zeitpunkt seiner Zahnbildung lebte, wegzog, dann unterscheiden sich seine dentalen und skelettalen Sr-Werte. Wenn er an Ort und Stelle geblieben ist, dann sind diese Werte ähnlich.«
    »Genau. Zahnschmelzwerte lassen Aussagen über den Ort der Geburt und der frühen Kindheit zu. Die Knochenwerte lassen Aussagen über den Wohnort in den letzten Lebensjahren zu.«
    Ein Gedanke ließ mich mitten im Schreiben innehalten.
    »Kommt unser Essen denn heutzutage nicht über nationale und internationale Vertriebswege zu uns?«
    »Wir trinken lokales Wasser, zumindest meistens.«
    »Stimmt. Erzählen Sie, was Sie mit meinen Proben gemacht haben.«
    »Nach Entfernung von sämtlichem

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