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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Fremdmaterial haben wir sie zermahlen. Dann lösten wir durch Ionen-Austausch-Chromatographie das Strontium heraus, analysierten das gereinigte Strontium mittels der thermalen Ionisations-Massenspektrometrie und sammelten die Sr-Werte in einer dynamischen Multikollektor-Analys …«
    »Art?«
    »Ja?«
    »Was haben Sie gefunden?«
    »Eins Ihrer drei Mädchen hat ziemlich was von der Welt gesehen.«

22
    »Fahren Sie fort.«
    »Reden wir zuerst über die Zähne. Zwei Ihrer Individuen überlappen in ihren dentalen Sr-Werten.«
    »Welche beiden?«
    Papierrascheln.
    »Mal sehen. 38 426 und 38 427. Für die beiden würde ich eine Nahrungszusammensetzung in der Kindheit mit einem durchschnittlichen Sr-Wert von plus neunzig bis plus einhundertundfünf annehmen. Aber 38 428 ist statistisch anders. Die Sr-Isotopen-Zusammensetzung der Zahnprobe dieses Individuums deutet auf eine Nahrungszusammensetzung in der Kindheit mit einem durchschnittlichen Sr-Wert von plus fünfzig bis plus sechzig hin.«
    »Das bedeutet, dass 38 428 nicht in derselben Region wie die beiden anderen geboren wurde?«
    »Korrekt.«
    »Können Sie sagen, woher das Mädchen stammt?«
    »An dem Punkt wird’s interessant. Im letzten Jahr hatten wir einen Fall mit durcheinander geworfenen Überresten in einem Fass, das man im Keller eines Junkies in Detroit gefunden hatte. Die Polizei wusste, dass die Opfer Geschäftskollegen des Dealers waren, dem das Haus auch gehörte, aber sie wollte die Knochen einzelnen Individuen zuordnen. Keiner hatte Zahnrestaurationen, alle waren schwarz, Mitte zwanzig und ungefähr gleich groß. Einer der drei wurde im nördlich-zentralen Kalifornien geboren, einer war aus Kansas, und der Dritte kam vor Ort aus Michigan.
    Wir hatten keine Kontrollgruppen für die fraglichen Gegenden, also mussten wir die Isotopenzusammensetzung des über die Nahrung aufnehmbaren Strontiums aus der Muttergesteinsgeologie jeder Region ableiten und die Werte dann mit denen der einzelnen Knochen in dem Fass vergleichen. Sind Sie noch bei mir?«
    »Ja.«
    »Jemand, der seine Kindheit im nördlich-zentralen Kalifornien verbrachte, sollte Sr-Werte von plus dreißig bis plus sechzig haben.« Ein Rascheln. »Genau in diesen Bereich fällt 38 428.«
    Das verblüffte mich kurz.
    »Soll heißen, das Mädchen war aus Kalifornien?«
    »Soll heißen, sie könnte von dort stammen. Wenn Sie keine anderen Ideen haben, ist das zumindest ein Ausgangspunkt. Natürlich könnte sie auch aus einer anderen Gegend mit einer ähnlichen Muttergesteinszusammensetzung stammen.«
    »Und meine anderen Unbekannten?«
    »Vor ein paar Jahren hatten wir einen Fall, bei dem es um vermischte Überreste aus einem Gemeinschaftsgrab in Vietnam ging. Die Armee konnte die beiden Soldaten zwar identifizieren, wollte die Überreste aber in zwei Individuen getrennt haben. Der eine Soldat war im nordöstlichen Vermont aufgewachsen. Der andere stammte aus Utah.«
    Art ließ mir keine Chance zum Unterbrechen.
    »Eine Studie der Sr-Isotopen-Zusammensetzung des Grundwassers in der Nähe von St. Johnsbury ergab Werte zwischen plus vierundachtzig und plus vierundneunzig. Die Zähne des einen Soldaten zeigte Sr-Werte, die genau in diesen Bereich fielen.«
    »Des Vermonters.«
    »Ja. Die Zähne von 38 426 und 38 427 weisen identische Werte auf.«
    »Soll heißen, die Mädchen stammten aus Vermont?«
    »Nicht so schnell. Dieselbe Gesteinsformation erstreckt sich über die Grenze hinweg nach Quebec hinein. Ich will damit nur sagen, dass die Sr-Werte Ihrer beiden anderen Mädchen dem entsprechen, was man bei Leuten erwarten würde, die in der Region lebten, wo ihre Überreste gefunden wurden.«
    »Die Gegend um Montreal.«
    »Ja. Jetzt zu den Knochen. Bei 38 426 und 38 427 sind die Sr-Werte in den Zähnen ähnlich denen in den Knochen.«
    »Was darauf hindeutet, dass sie über ihre Heimat nicht allzu weit hinausgekommen sind.«
    »Richtig. Aber 38 428 ist eine andere Geschichte.«
    Ich wartete.
    »Die Skelettwerte sind höher als die Zahnwerte. Darüber hinaus sind die Skelettwerte denen von 38 426 und 38 427 sehr ähnlich.«
    »Die Quebecer Stubenhocker.«
    »Ja.«
    Ich brauchte einige Augenblicke, um das zu verarbeiten.
    »Das soll also heißen, dass 38 428 an einem bestimmten Ort aufwuchs, aber ihre letzten Lebensjahre an einem anderen verbrachte.«
    »Sieht so aus.«
    »Dass das Mädchen möglicherweise im nördlich-zentralen Kalifornien aufwuchs.«
    »Oder in einer isotopisch ähnlichen

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