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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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im Querschnitt schmaler und sauberer an den Rändern.
    Wie Spuren, die ein Skalpell hinterlassen hatte. In frischem Knochen.
    Ich lehnte mich zurück und überlegte, was das bedeuten könnte.
    Im Geiste setzte ich die Schädelfragmente zusammen und fügte den Unterkieferknochen hinzu.
    Die Schnitte umkreisten die Ohröffnung. Was zum Teufel war da passiert?
    Zufall? Oder etwas Bösartiges?
    Ich wollte eben den Schädel und den Unterkiefer des Mädchens aus der Dr.-Energy’s-Kiste noch einmal untersuchen, als ich durch das Fenster über dem Waschbecken Charbonneau entdeckte. Ich winkte ihn zu meinem Büro, zog die Handschuhe aus, wusch mir die Hände und ging über den Korridor.
    Charbonneau saß wie gewöhnlich mit ausgestreckten, gespreizten Beinen und hängenden Schultern auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch. Sein Sakko war heute preiselbeerfarben und glänzte wie die Zahnversiegelung.
    »Trifft Monsieur Claudel sich heute Morgen mit dem Nobelkomitee?«
    Charbonneau senkte den Kopf, verdrehte die Augen und hob die Handflächen.
    »Was denn? Bin ich nicht cool genug? Luc hat wirklich sehr viel zu tun.«
    »Lässt er sich bei Ermenegildo Zegna Maß nehmen?«
    Charbonneau schaute mich an, als hätte ich Etruskisch gesprochen.
    »Die machen Anzüge«, sagte ich.
    Charbonneau unterdrückte ein Grinsen. »Er geht eben Cyrs Mieterliste durch.«
    »Wirklich?« Ich zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe.
    »Authier hat angerufen.«
    Anscheinend hatte LaManche den Chief Coroner angerufen, der dann Claudel aufgetragen hatte, den Pizzakeller-Fall ernst zu nehmen.
    »Nicht viel Fröhlichkeit in Authiers Nachricht?«
    »Luc betrachtet die Bemerkungen als vorgeschlagene Richtlinien.«
    Ich erläuterte ihm Bergerons Entdeckung.
    »Bergeron ist überzeugt, dass es dieses Versiegelungszeug ist?«
    »Absolut. Ich glaube, Journalisten nennen so etwas unabhängige Bestätigung.«
    »Also starb mindestens eine der drei in den Siebzigern oder später.«
    »Die C-14-Analyse gibt als Zeitfenster für den Tod des Mädchens die Fünfziger oder die Achtziger an.«
    »Dann reden wir wohl über die Achtziger.«
    »Sieht so aus.«
    »Das Mädchen mit dem gebrochenen Handgelenk?«
    Ich nickte. »Das in Leder eingewickelte Mädchen.«
    »Verdammt.« Charbonneau stand auf. »Ich gebe die Daten sofort in den Computer ein.«
    Charbonneau war kaum bei der Tür draußen, als das Telefon klingelte. Es war Art Holliday aus Florida.
    »Haben Sie den C-14-Bericht bekommen?«
    »Ja, vielen Dank. Und es hat mich sehr gefreut, dass es so schnell ging.«
    »Wir bemühen uns. Hören Sie, ich habe vielleicht noch etwas für Sie.«
    Hollidays Angebot zusätzlicher Tests hatte ich ganz vergessen.
    »Für die Zwecke der Strafverfolgung ist die Strontiumisotopen-Analyse noch im Experimentierstadium. Aber bei forensischen Problemen haben wir die Technik schon angewandt. In einem Fall konnten wir den Herkunftsort von sechs Weißwedelhirschen bestimmen. Anhand der Geweihe. Natürlich wussten wir, dass die Tiere aus einem von zwei Staaten kommen mussten, wir hatten deshalb isotopisch verschiedene geographische Orte, an denen wir Kontrollgruppen messen konnten. Das machte die Sache einfacher.«
    Im Lauf der Jahre habe ich gelernt, dass es unmöglich ist, Art Holliday zu hetzen. Man muss ihn einfach reden lassen, der langen Einleitung mit einem Ohr zuhören und sich dann auf die Schlussfolgerungen konzentrieren.
    »Wir bekommen gute Ergebnisse, wenn wir uns Einwanderungs- und Besiedelungsmuster sehr alter Populationen anschauen.«
    Da war doch was mit Holliday und einem archäologischen Projekt.
    »Sie und Ihre Gruppe untersuchen doch Pueblo-Material aus Arizona, nicht?«
    »Begräbnisstätten aus dem dreizehnten und dem vierzehnten Jahrhundert. Errichtung und Bewohnung von einigen der größeren Pueblos über viele Generationen hinweg. Hunderte von Leuten wohnten dort, wahrscheinlich eine Mischung aus schon lange Ansässigen und Einwanderern von außerhalb. Wir versuchen, diese Mischung zu analysieren.«
    »Mit der Strontiumisotopen-Analyse kann man Neuankömmlinge von lebenslangen Bewohnern unterscheiden?«
    »Ja.«
    Wieder meldete sich der Kolibri.
    »Die Technik kann einem sagen, wo jemand lebte?«
    »Wenn man Vergleichsproben hat. Wenn jemand von einer geographischen Region in eine andere zog, kann einem die Sr-Analyse unter gewissen Umständen sagen, wo der Betreffende geboren wurde und wo er die letzten sechs bis zehn Jahre seines Lebens verbrachte.«
    Der

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