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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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lange an und zwang dann meine Lippen zu einem Lächeln.
    »Unter einer Bedingung.«
    Ryan breitete die Hände aus.
    »Ich bezahle.«
    »Yippie.«
    Hurley’s Irish Pub liegt an der Rue Crescent knapp unterhalb der Rue Ste. Catherine. Auf der Fahrt dorthin überlegte ich, welche Möglichkeiten ich hatte: das Auto zu Hause abstellen und auf dem Fußmarsch eine Unterkühlung riskieren. Oder bei der Suche nach einem Parkplatz an Altersschwäche sterben.
    Lieber ein sicherer Parkplatz als thermale Behaglichkeit. Als ich dann die Ste. Catherine entlangeilte, bezweifelte ich die Klugheit der Entscheidung.
    Ryan saß im Nebenzimmer, als ich ankam, ein halb geleertes Glas Bier vor sich. Ich bestellte Lammragout und ein Perrier mit Zitrone. Er bestellte Hühnchen St. Ambroise.
    Während wir auf unser Essen warteten, umkreisten Ryan und ich einander argwöhnisch. Wir versuchten es beide mit Witzen. Die meisten funktionierten nicht.
    Um uns herum wogte die übliche samstagabendliche Masse der Trinker. Einige sahen glücklich aus. Andere verzweifelt. Wieder andere einfach nur ausdruckslos. Ich konnte mir ihre Myriaden von Problemen und Beziehungen nicht vorstellen.
    Neben uns saß dicht aneinander gekuschelt ein junges Paar. Er trug ein Rentiergeweih aus rotem Filz. Sie trug einen Weihnachtspullover.
    Während ich noch hinstarrte, liebkoste Rentiergeweih den Hals von Weihnachtspullover. Sie lachte.
    Sie sahen so glücklich aus, so vertraut und ungezwungen miteinander.
    Der Blick der jungen Frau kreuzte meinen. Ich schaute schnell weg, zu einem Schild über Ryans Kopf.
    Bienvenue. Welcome. Fáilte. Jemand hatte eine Fichtennadelgirlande über den Schildrand gehängt.
    Ein Mädchen drückte sich an unserem Tisch vorbei, bewegte sich mit der übertriebenen Vorsicht, die man walten lässt, um seine Trunkenheit zu kaschieren. Sie hatte blasse Haut und einen langen, schwarzen Zopf.
    Ich dachte an Anique Pomerleau. Wo war sie diese beinahe fünfzehn Jahre gewesen? Warum war sie jetzt bei einem Mann, der Menards Name benutzte?
    Die Kellnerin brachte unser Essen. Ryan bestellte noch ein Bier. Ich bestellte noch ein Perrier.
    Beim Essen wandte sich unsere Unterhaltung der Arbeit zu. Sicheres Terrain.
    »Claudel ist nach Vermont gefahren.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Um was über den echten Menard herauszufinden?«
    Ryan nickte.
    »Wessen Idee war das?«
    »Claudel ist ein guter Polizist.«
    »Der mich für eine Idiotin hält.«
    »Mit Idiotinnen gebe ich mich nicht ab.«
    Du gibst dich ja auch nicht mit mir ab. Ich sagte es nicht.
    »Glaubst du, dass dieser Möchtegern-Menard Louise Parent umgebracht hat?«, fragte ich.
    »Möglich ist es.«
    »Sogar ziemlich wahrscheinlich, meinst du nicht auch? Parent ruft mich wegen Menard an. Wenige Tage danach drückt ihr irgendjemand ein Kissen aufs Gesicht.«
    Ryan sagte nichts.
    »Aber woher hätte dieser Möchtegern-Menard wissen können, dass Parent mich angerufen hatte?«
    »Woher hätte das irgendjemand wissen können?«
    Darauf hatte ich keine Antwort.
    »Hast du den Nachbarn mit dem Geländewagen befragt?«
    »Der ist sauber.«
    »Ich muss immer wieder an Parents letzten Abend denken. An ihre letzten Gefühle und Gedanken. Meinst du, sie hat etwas mitbekommen?«
    »Es gab keine Hinweise auf einen Kampf. Sie war betäubt von dem Ambien.«
    »Irgendein kaltblütiger Irrer hat sich mitten in der Nacht irgendwie in dieses Haus geschlichen und Parent mit dem Kissen ihrer Schwester erstickt. Meinst du, sie hat den Druck auf ihrem Gesicht gespürt? Den Weichspüler gerochen? Irgendwann vielleicht Todesangst empfunden?«
    »Tu dir das nicht an, Tempe.«
    »Ich mache mir nur Gedanken über ihre letzten Empfindungen.«
    Um nicht an diejenigen der drei toten Mädchen denken zu müssen. Auch das sagte ich nicht.
    »Da ist noch etwas, das ich dir noch nicht gesagt habe.«
    Ich wartete, dass Ryan fortfuhr.
    »Louise Parent hat ein Vermögen von fast einer halben Million Dollar hinterlassen. Und versichert war sie mit noch einer Viertelmillion.«
    »Der Begünstigte?«, fragte ich.
    »Ihre Schwester. Rose Fisher.«
     
    Ryan setzte mich gegen halb zehn bei mir zu Hause ab. Er fragte nicht, ob er hereinkommen dürfe. Ich lud ihn nicht ein.
    Der Anrufbeantworter war dunkel und stumm.
    Wo zum Teufel war Anne?
    Duschen. Zähne. Gesicht.
    Ins Bett. Birdie sprang auf die Decke und kuschelte sich neben mich.
    Ich versuchte zu lesen. Zu aufgeregt.
    Ich klappte das Buch zu und schaltete das Licht aus.
    Das

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