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Totenpech

Titel: Totenpech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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gekommen und nach Hamburg gefahren war,
um sie zu überraschen. Sie mit etwas überraschen? Nein, das war nicht Sams Art.
Sie verwarf den Gedanken wieder. Er war bestimmt zu Hause und hörte Oper.

23. KAPITEL
    Sam sah auf die Mittelmeerkarte vor sich und malte mit
Filzstiften die Städte an, die auf seiner Liste standen. Es war kein bestimmtes
Muster zu erkennen, auch wenn er sich wünschte, eines zu entdecken. Aber wie er
es auch drehte und wendete, es gab keines. Eher hatte man den Ort des
Verbrechens nach dem Verkauf der Jacht gewählt. Die Boote hatten immer
höchstens eine Woche im jeweiligen Jachthafen gelegen, und die Liegegebühr war immer
im Voraus bezahlt worden. Von Lothar Senner. Die Küstenwachen rund ums
Mittelmeer, besonders um die Jachthäfen herum, waren alarmiert worden. Sie
sollten unauffällig nach allein fahrenden Personen Ausschau halten und Boote
stichprobenartig überprüfen, ob sich eine weitere Person gegen ihren Willen
dort aufhielt.
    Senner, da war sich Sam inzwischen sicher, war kein Mörder gewesen.
Der wahre Entführer und wahrscheinlich auch Mörder lief da draußen frei herum
und suchte sich vielleicht gerade wieder ein neues Opfer. Er hatte nur ein
Problem. Ihm standen zurzeit keine Boote mehr zur Verfügung. Er würde einen
neuen Weg finden müssen. Wie ging es also weiter? Im letzten Jahr war im August
der Letzte vermisst gemeldet worden. Jetzt war August. Sam stieß einen Seufzer
aus. Er konnte nur auf einen Zufall, einen Fehler hoffen, der ihm die Lösung
brachte.
    Er entschloss sich, für den Rest des Tages freizunehmen, in der
Stadt einen edlen Anzug zu kaufen und sich psychisch auf seinen Ausflug in die
Schweiz vorzubereiten. Anschließend wollte er sich in die Wanne legen und Oper
hören. Doch als Erstes wollte er bei Lina anrufen, die seit ihrem letzten
Telefonat mit ziemlicher Sicherheit ihr Handy keine Minute aus den Augen
gelassen hatte. Bei dem Gedanken musste er schmunzeln.
    Â»Darf ich wissen, was Sie so bringt zum Lächeln.«
    Direkt vor ihm stand Nina Vigna, strahlend, verführerisch wie immer,
und sah Sam an, indem sie den Kopf leicht schräg hielt.
    Â»Sie sind noch in München?«, fragte Sam überrascht. »Soweit ich
weiß, wurde Alessio Leoni auf freien Fuß gesetzt und …«
    Â»Ich weiß. Ich … ich … hatte noch etwas zu tun.«
    Sam nickte, wusste nicht so recht, was er sagen sollte, und blickte
sich deshalb unsicher um. Doch der Gang, in dem sie standen, war leer. Wenn sie
wusste, dass Alessio bereits entlassen worden war, was machte sie dann noch
hier auf dem Revier, fuhr es Sam durch den Kopf.
    Â»Haben Sie Lust, etwas essen zu gehen mit mir?«
    Â»Jetzt?«, fragte Sam erstaunt. Er ging noch einmal seine Pläne durch
und beobachtete dabei die Frau vor sich, die ihn immer noch fragend ansah und
dabei lächelte. Er würde alles auf den späten Nachmittag verschieben, dachte er
und sagte spontan zu.
    Der Tag war zwar sehr bewölkt, lud aber dazu ein, draußen zu sitzen.
Deshalb fuhr Sam mit Nina nach Obermenzing zu seinem Lieblingsitaliener, der
direkt um die Ecke seiner Wohnung lag und bei dem man im Garten sitzen konnte.
    Nina sah ihn verstohlen von der Seite an. Sie hatte ihre Hände im
Schoß gefaltet und rieb sich über die einzelnen Mittelknöchel ihrer Finger.
Offensichtlich war sie nervös. Sam war froh, dass er sich auf den Verkehr
konzentrieren musste, sonst hätte er sicherlich auch angefangen, an irgendeiner
Stelle seines Körpers zu kratzen oder zu reiben.
    Ein kurzer Gedanke an Lina, die zum Glück sechshundert Kilometer
entfernt war und seine Vorstellungen nicht lesen konnte, die sich plötzlich nur
noch um die Frau auf dem Beifahrersitz drehten. Ihm war, als säße er auf einer
knisternden Stromleitung. Schon bei ihrem ersten Zusammentreffen, damals in
Rom, war diese gegenseitige Anziehungskraft zu spüren gewesen. Es war, als
würden zwei Züge aufeinander zurasen, der Zusammenstoß stand unweigerlich
bevor. Die Weiche, die noch auf ein anderes Gleis hätte führen können, war
durch Sams Entscheidung nicht mehr umzustellen. Zu spät.
    Nina Vigna war plötzlich kalt, sodass sie sich nicht in den Garten,
sondern ins Restaurant setzten, einen leichten Rotwein bestellten und nicht
bemerkten, wie sie durch das Fenster von draußen beobachtet wurden.
    Lina saß wie paralysiert auf dem grünen

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