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Totenplatz

Totenplatz

Titel: Totenplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist der Totenplatz…«
    Ich nickte, bevor ich sprach. »Ja, so etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht. Nur seid ihr nicht tot, auch der Henker ist es nicht. Warum? Was ist geschehen? Warum konntet ihr keine Ruhe finden? Was hat man euch angetan?«
    »Wir wissen es noch nicht.«
    »Aber ihr seid erschienen.«
    »Die Kraft holte uns her.«
    »Welche?«
    »Die Macht des Bösen, die sich hier festgesetzt hat. Dieser Ort ist ein Platz des Todes, der ist verflucht. Hier lebt das Grauen, und es muß irgendwann einmal gestoppt werden, sonst wird es bis in alle Ewigkeiten weiter seine Opfer fordern. Der Tod ist allgegenwärtig, auch wenn man ihn nicht sieht. Vieles wird sich wiederholen, vieles ist auch unklar. Wir kommen nicht zur Ruhe, denn auch der Henker ist nicht zur Ruhe gekommen. Etwas Furchtbares hat von diesem Ort Besitz ergriffen. Es ist so schrecklich, daß selbst wir im Tod keine Ruhe finden. Und das Böse steigert sich immer weiter. Der Totenplatz verlangt nach Blut und weiteren Opfern. Menschen werden sterben, viele Menschen. Und es wird immer weitergehen, solange der Geist noch vorhanden ist. Erde mit dem Blut der Menschen durchnäßt und getränkt. So etwas ist schrecklich, denn selbst die Toten finden dabei keine Ruhe mehr. Das Böse aus dem Diesseits hat sich mit dem aus dem Jenseits verbündet. Wir spüren, daß es zu einem Treffpunkt besonderer Art geworden ist. Hier werden sich Menschen versammeln, die keine sind. Sie haben gesucht, und es befindet sich einer unter ihnen, der ihnen diesen Ort des Grauens freihält.« Ich schüttelte den Kopf. »Entschuldigung, aber ihr sprecht in Rätseln. Für wen wird der Ort freigehalten? Was soll hier alles denn noch passieren? Sagt es mir!«
    »Wir wissen es nicht genau, aber wir haben es schon damals gespürt. Ihr müßt den Henker fangen. Er ist wichtig, er gehört zu den anderen, denn er weiß mehr.«
    Ich wollte so schnell nicht aufgeben. »Denkt noch mal nach, bitte. Es muß euch etwas einfallen.«
    »Nein, das geht nicht. Wir kommen damit nicht zurecht. Wir sind zu schwach. Du kannst es schaffen. Es ist etwas Urböses, der Henker weiß es, denn er ist der Mann, der sein Gesicht nie zeigt. Es muß an ihm liegen. Er ist durch das Land gezogen und hat den Menschen die Köpfe abgeschlagen. Wo er erschien, hinterließ er Blut und Tränen. Der Tod ist sein Begleiter, und er ist nicht allein auf dieser Welt. Er ist nahe, sogar hier und jetzt, wir spüren es. Nur wenn er nicht mehr ist, können viele wieder ihren Frieden finden…«
    Die Worte hatten mich fasziniert und erregt zugleich. Ich hatte vieles verstanden, aber nur wenig begriffen, und die Ashfords taten mir leider nicht den Gefallen, mir weitere Erklärungen zu geben.
    Ihre Stimmen waren dünner geworden und zugleich mit ihrem Wegsacken lösten sich auch ihre Gestalten allmählich auf.
    Sie waren mir nicht feinstofflich erschienen, sie hatten die normale Kleidung ihrer Zeit getragen, nun aber zogen sie sich zurück. Es war so, als würden sie von einem Zeitkanal verschluckt, der sie an sich zog, und als ich meine Hand mit dem Kreuz ausstreckte, war dies eine vergebene Liebesmüh. Ich konnte sie nicht halten. Sie tauchten ein in die Lücken zwischen den Bäumen, und es war die fleckige Dämmerung des Waldes, die sie aufsaugte.
    Es gab sie nicht mehr.
    Es gab nur mich. Ich stand da, starrte auf die Stelle, wo ich sie zuletzt gesehen hatte. Mit einer etwas müden Bewegung strich ich über die Stirn. Mein Kopf war gefüllt mit zahlreichen Gedanken, da überschlugen sich die brandneuen Informationen, aber ich war noch nicht in der Lage, sie zu ordnen. Der springende Punkt mußte tief in der Vergangenheit begraben liegen. Genau dort würde ich die Lösung finden, aber wer konnte mir mehr darüber sagen? Abgesehen von dieser Familie Ashford!
    Auf der Stelle drehte ich mich um.
    Suko und der Förster standen noch immer da. Sie schauten zu mir hin, sie sahen auch, wie ich die Schultern hob, und ich empfand sie wieder als normal.
    Ihre Gestalten waren nicht mehr verzerrt, sie wirkten auch nicht wie Gefangene, aber sie ließen mich in Ruhe und kamen nicht zu mir. Ich warf noch einen letzten Blick auf den Wald. Da war wieder alles normal geworden.
    Nur ein dunkler Vogel, eine Dohle, flatterte aus ihrem Versteck in die Höhe und wischte dicht über meinen Kopf hinweg, dabei Schreie ausstoßend, als wollte sie mich auslachen. Sie verschwand in irgendeinem anderen Baum.
    Suko und McBain erwarteten mich. Ich sah ihren

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