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Totenplatz

Totenplatz

Titel: Totenplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nächster Weg führte ihn dorthin, wo er den Richtklotz entdeck hatte.
    Wieder mußte er einige Zweige zur Seite drücken, um das Ziel zu erreichen.
    Da sah er ihn.
    Er hatte seinen Platz nicht Verlassen, und doch hatte sich etwas verändert. Auf dem vorderen Rand des Richtklotzes hockt die Dohle und glotzte den Förster an.
    McBain erschrak Mit diesem Anblick hatte er nicht gerechnet, aber es kam noch etwas hinzu, das sein Erschrecken weiter vertiefte. Die Dohle schaffte es, mit ihm Kontakt aufzunehmen, und dies auf eine mehr als ungewöhnliche Art. Als sie den Schnabel öffnete, da drang nicht etwa ein vogeltypisches Krächzen oder Kreischen aus ihrem Maul, sondern eine menschliche Stimme, was den Förster vor Überraschung fast auf den Boden nagelte. Er hatte das Gefühl, in einem Loch zu versinken. Alle anderen Geräusche vom Grillplatz her waren für ihn plötzlich uninteressant geworden, es gab nur mehr die verfluchte menschliche Vogelstimme.
    »Ich kriege dich, McBain. Ich kriege alle, die ich haben will. Verlasse dich darauf…«
    Wer hatte gesprochen? Sein Herz schlug rasend schnell. Kannte er die Stimme? Kannte er sie nicht?
    Er wußte es nicht, aber durch seinen Kopf rasten die Vermutungen.
    Trotz seines Zustandes kam er zu einem Ergebnis. Es gab für ihn nur eine Person oder Unperson, die eine derartige Drohung gegen ihn ausstoßen konnte.
    Dieser Henker!
    Er oder sein Geist mußte sich in den Körper des Vogels geflüchtet haben, zudem hockte die Dohle auf einem für einen Henker typischen Platz, diesem Richtklotz.
    McBain wußte nicht, was er dazu noch sagen sollte. Er konnte diesen Vorgang nicht einmal geistig kommentieren. Er nahm ihn hin und fand auch eine Erklärung. Für ihn war die Ouvertüre zu diesem mörderischen Drama soeben eingeläutet worden.
    Er zog sich zurück.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, erdrückt zu werden, und als er über den Grillplatz lief, da kam es ihm vor wie eine Flucht…
    Die Lady gehörte schon zum älteren Semester, und auch die dick aufgetragene Schminke konnte die zahlreichen Falten nicht mehr überdecken, aber die Lady hatte sich an Sir James herangemacht und sich sogar bei ihm eingehakt, was ihn beim Trinken störte.
    »James, es ist wunderbar. Sie haben es wieder einmal geschafft, uns die Vergnügen des Volkes näherzubringen.«
    »Meinen Sie, Margret?«
    »Aber sicher.« Sie lachte, ließ ihre dritten Zähne blitzen und den Schmuck klimpern.
    Sir James war zu sehr Gentleman, um die Lady von sich zu weisen.
    Zudem gehörte ihr Mann zu seinen besten Freunden, und mit ihm wollte er es sich nicht verderben. »Wenn Sie meinen…«
    »Es ist mein Emst. Haben Sie schon etwas gegessen?« Sie schaute Sir James an. Die abstehenden Nasenflügel zitterten dabei.
    »Nein, Margret, man ließ mich nicht dazu kommen.«
    Sie bewegte sich geziert. »Damit bin ich doch nicht gemeint – oder?«
    »Sie natürlich nicht.«
    »Das wußte ich doch.« Sie zog die Krempe ihres lilafarbenen Sommerhutes ein wenig tiefer. »Wenn ich Ihnen etwas empfehlen kann, James, dann sind es die Scampis. Nicht so gut wie bei unserem Edel-Italiener, aber durchaus eßbar.«
    »Und was ist mit der Soße?«
    »Delikat, James, äußerst delikat. Mit nur einem Hauch von Knoblauch. Sie brauchen später vor sich selbst nicht die Flucht zu ergreifen.« Nach diesem Witz kicherte sie wie ein kleines Mädchen, ließ ihren Begleiter dabei los, was Sir James sofort ausnützte und mit raschen Schritten auf die Grillhütte zuging.
    Er hatte wirklich nichts gegen Frauen, aber diese Margret konnte noch lästiger als lästig werden. Er würde dafür sorgen, daß sie ihm in Zukunft nicht mehr so leicht über den Weg lief. Tief atmete er aus.
    Der Griller schwitzte, aber er lächelte. Er wußte, was er seinem hungrigen Publikum schuldig war. Hin und wieder versuchte er es mit einem Witz, der auch bei den Frauen gut ankam.
    Sir James dachte nicht daran, dem Vorschlag der Lady zu folgen und irgendwelche Scampis zu essen. Eine Bratwurst gefiel ihm da besser, zudem würde er sich später eines der kleinen Steaks vornehmen.
    Er bekam die Bratwurst auf einem Teller serviert. Senf und Besteck nahm er sich selbst und suchte sich dann einen Sitzplatz, weit weg von dieser Margret.
    Dazu kam es nicht mehr, denn Sir James sah den Förster auf der Lichtung stehen. Der Mann winkte ihm zu und machte einen nicht eben glücklichen Eindruck.
    Daß ihn drei Personen ansprachen, darum kümmerte sich Sir James nicht. Schließlich war er nicht

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