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Totenplatz

Totenplatz

Titel: Totenplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich bestimmt nicht selbst zugefügt hatte. »Es war der Vogel!« behauptete er flüsternd. »Ich weiß nicht welcher, aber in ihm steckt ein unheimlicher Geist. Oder haben Sie schon mal einen Vogel erlebt, der sprechen kann wie ein Mensch?«
    »Nur bei Wilhem Busch«, murmelte ich. Darüber konnte keiner der anderen lachen.
    »Sie müssen ihn holen. Sie müssen ihn vernichten!« drängte er uns. »Es ist die einzige Chance. Ich bin nicht dazu gekommen, und ich hätte ihm gern den Hals umgedreht.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Suko. »Wo haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Kommen Sie mit!«
    Auch Helen blieb an unserer Seite, und ihr Mann führte uns in das Gebüsch hinter dem Getränkewagen. »Es ist ein alter Richtklotz. Es ist genau der, der auch damals genommen worden war, als man die Familie hinrichtete. Ich weiß nicht, wie es passieren konnte, wie sie alles überstanden haben, ich weiß nur, daß ich, daß ich…« Er verstummte, und wir hörten aus seinem Mund nur mehr ein leichtes Heulen.
    Suko und ich drängten den Förster zur Seite. Endlich hatten wir Platz genug, freie Sicht, und wir schauten dorthin, wo der Richtblock eigentlich hätte stehen sollen.
    Er stand nicht mehr da.
    Nur noch der Abdruck im weichen Boden war zu sehen. So hatte ihn sich der Förster auch nicht eingebildet. Von der verzauberten Dohle sahen wir ebenfalls nichts.
    Ich drehte mich um. Der Förster hielt seine Frau fest. Sein Gesicht war weiß geworden. »Ich weiß es nicht, Mr. Sinclair. Es tut mir leid, ich weiß überhaupt nichts.«
    Ich lächelte. »Lassen Sie sich da mal keine grauen Haare wachsen, mein Lieber.«
    »Glauben Sie mir denn?«
    »Natürlich.«
    McBain konnte sich noch immer nicht beruhigen. »Hier hat er gestanden, verdammt noch mal! Er hat tatsächlich an diesem Fleck gestanden. Und auf ihm hat die Dohle gehockt.«
    »Davon mal abgesehen, Mr. McBain«, sagte Suko. »Ist Ihnen noch etwas anderes aufgefallen?«
    »Was denn noch?«
    »Ist noch etwas passiert?«
    »Nur mit mir, nicht mit den anderen. Sie essen, sie trinken, sie ahnen bis auf Ihren Chef von nichts. Aber ich bin überzeugt, daß noch etwas passieren wird.«
    »Ja, da könnten sie recht haben.«
    »Was wollen Sie jetzt tun?«
    Eine gute Frage. Die Antwort lag an Suko und mir. »Wir werden auf jeden Fall nicht zusammenbleiben«, sagte ich und schaute dabei meinen Freund an.
    Er nickte.
    »Also Trennung.«
    »Und wo wollen Sie hin?« fragte Helen.
    Ich lächelte ihr knapp zu. »Am besten ist es für Sie und Ihren Mann, wenn Sie der Arbeit nachgehen, die Sie hier vereichten wollten, wie Sie uns auf der Fahrt hierher erzählten. Halten Sie nur die Augen offen, aber lassen Sie sich nichts anmerken. Ich könnte mir vorstellen, daß wir unter Kontrolle stehen, und mir wäre es lieb, wenn ich den Henker anlocken könnte.«
    »Ja, das war wohl nicht schlecht.«
    Ich drängte mich an ihm vorbei. Mit Suko brauchte ich mich nicht abzusprechen, wir waren aufeinander eingespielt. Wenn Not am Mann war, würde der andere schon Bescheid bekommen.
    Garry hatte den Arm um die Schultern seiner Frau gelegt. Es war gut, daß er ihr Schutz gab.
    Sie wollte nach etwas sagen, aber Garry drehte sich mit ihr zusammen ab. »Komm, Helen…«
    Suko und ich blieben zurück. »Wo willst du hin?« fragte mein Freund.
    »Hier lang.« Ich zeigte auf den Weg.
    »Okay, dam nehme ich die andere Richtung.«
    »Und gib au die Dohle acht.«
    »Klar, sie war schon immer mein Lieblingsvogel. Davon habe ich mich früher ernährt. Was meinst du, wie gut eine gigrillte Dohle schmeckt, mein Lieber!«
    Ich sagte nichts und ging.
    ***
    Der Wald war ziemlich dicht. Man hatte ihn hier wirklich wachsen lassen und wirklich nur das Nötigste getan. Da war der Förster schon ein guter Hüter gewesen. Was für die Natur positiv sein mochte, bereitete mir Schwierigkeiten, denn ich hatte Mühe, meinen Weg zu finden. Immer wieder hielt mich das Unterholz auf. Manchmal waren die Zweige wie Gummi. Wenn ich sie zurückgebogen hatte, schnellten sie sofort wieder in ihre ursprüngliche Richtung und peitschten gegen mich.
    Uber mir wuchs das frische, dichte Laub wie ein Himmel, der den eigentlichen fast verdeckte. Die Sonne hatte auch die Welt unter den Bäumen aufgeheizt, so daß es im Wald ziemlich schwül war.
    Die Insekten waren alle geschlüpft und zu dieser Zeit immer wieder auf Nahrungssuche. Da kam ihnen meine Haut gerade recht. Die Mücken umschwirrten mich wie winzige Tänzer, die hin und wieder

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