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Totenplatz

Totenplatz

Titel: Totenplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zum Vergnügen hier auf dem Grillfest. Er biß in die Bratwurst und fragte, als er den Förster erreicht hatte: »Was ist geschehen?«
    »Können wir reden?«
    »Natürlich.«
    McBain drehte ihm seinen Handrücken zu und lauerte auf eine Reaktion, die auch nicht lange auf sich warten ließ.
    »Sie haben sich verletzt?«
    »Nein, Sir. Ich habe mich nicht verletzt.« Nur mühsam unterdrückte der Förster ein Zittern in seiner Stimme. »Man hat mich verletzt. Man hat mich angegriffen.«
    »Wer?«
    »Ein Vogel!«
    Sir James war so überrascht, daß er beinahe mit dem Stück Bratwurst den Mund verfehlt hätte. Er aß es schnell auf und staunte mit Worten.
    »Ein Vogel, sagten Sie?«
    »Ja, Sir, eine Dohle.«
    Der Superintendant überlegte. »Ich glaube, daß ich die gesehen habe. Es ist sowieso komisch gewesen. Ich habe hier immer nur einen Vogel umherfliegen sehen.«
    »Das ist er.«
    »Und er griff Sie an!«
    »Ja, am Parkplatz, aber das ist nicht alles. Ich habe ihn ein zweites Mal gesehen.« McBain legte eine Pause ein, was Sir James nicht gefiel.
    »Bitte reden Sie.«
    »Ich habe Ihnen doch von diesem Richtklotz berichtet.«
    »Das haben Sie.«
    »Dort saß die Dohle!« flüsterte der Förster und schüttelte sich. »Sie saß dort und redete mit mir.«
    »Was tat sie?«
    »Sprechen, Sir. Sie sagte: Ich…ich…kriege dich, McBain. Ich kriege alle, die ich haben will. – Sir, das war eine Drohung.«
    Es machte Sir James nichts aus, daß seine Bratwurst kalt wurde. Sie war uninteressant geworden. Die Worte des Mannes hatten ihn wie ein Tiefschlag erwischt.
    »Sir, ich habe nicht gelogen. Ich habe es mir auch nicht eingebildet. Es stimmt alles. Wenn ich ehrlich sein soll, dann muß ich sagen, daß ich hier meines Lebens nicht mehr sicher bin. Da kann ich auch für andere Gäste hier sprechen.«
    »Wo ist die Dohle jetzt?«
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht sitzt sie noch auf dem Richtklotz, vielleicht auch nicht.«
    »Und meine beiden Männer sind noch immer nicht eingetroffen?«
    »Leider nicht, Sir.«
    Der Superintendent nickte. »Ich gebe Ihnen noch zehn Minuten. Sind Sie dann nicht hier, werden wir von einem der Fahrzeuge aus anrufen. Und sollten sie eintreffen, erzählen Sie ihnen sofort alles. Sie sollen sich um die Dohle kümmern.«
    »Wie denn?«
    Hinter den Gläsern funkelten die Augen. »Am besten sollen sie ihr den Hals umdrehen.«
    »Sir, das täte ich selbst gern!«
    ***
    Wir hatten den Platz erreicht und staunten zunächst einmal über die zahlreichen Wagen. Für Sukos BMW fanden wir noch eine Lücke, auch wenn dünne Zweige über das Dach kratzten.
    Wir waren kaum ausgestiegen, als uns der Wirrwarr der Stimmen entgegenwehte. Die Lichtung war überflutet, selbst aus dem Wald drangen sie als Echos zurück, und ich konnte nur die Schultern heben und daran denken, daß ein derartiges Grillfest nicht im Sinne der Natur war und sich ein Förster vergewaltigt fühlen mußte. Auch die Frau eines Försters, was ich an Helens Gesicht sah, denn sie schüttelte nur den Kopf, hob aber die Schultern zum Zeichen, daß sie nichts machen konnte.
    Wir stürzten uns noch nicht sofort in die Trubel. Am Rand der Lichtung blieben wir stehen. Helen zwischen uns, und drei Augenpaare suchten auch die nähere Umgebung ab.
    Hinweise auf ein magisches Geschehen fanden wir nicht. Helen war nervös. Sie vermißte ihren Mann. »Wo kann er nur stecken?« flüsterte sie. »Hoffentlich ist ihm nichts passiert.«
    »Dann wäre man hier nicht so fröhlich«, sagte Suko.
    Ich war dafür, daß wir uns den Trubel mal aus der Nähe anschauten, und es hatten weder Suko noch Helen etwas dagegen. Allerdings die Gäste, denn die meisten von ihnen schauten uns etwas indigniert und auch überheblich an. Es war ihnen anzusehen, daß wir ihrer Meinung nach nicht zu diesem erlauchten Kreis paßten, was uns allerdings nichts ausmachte. Da standen wir drüber.
    Dabei waren wir es, die erwartet wurden, denn jemand winkte mi: beiden Armen und rannte auf uns zu.
    Es war Garry McSain, und seine Frau atmete so heftig aus wie jemand, lern ein großer Stein vom Herzen gefallen war. Beide fielen sich in die Arme, allerdings nur für einen Moment, denn der Fröster sprudelte mit seinem Bericht hervor, so schnell, daß sich die Worte überschlugen und wir ihn stoppen mußten.
    »Mal langsam und von vorn«, sagte ich.
    Er schaffte es, in weniger als zwei Minuten. Dann waren wir eingeweiht.
    Als Beweis seiner Erklärungen zeigte er uns seine Verletzungen, die er

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