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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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wieder zu sich gekommen war, noch herumgeschrien und gezetert, aber schließlich war sie ganz versessen darauf gewesen, das Spiel mit der Melone zu spielen. Sie war dabei gewesen, sich in ihrer Geilheit komplett zu vergessen.
    Warum zum Teufel mussten ihm bloß fortwährend dermaßen dämliche Fehler unterlaufen? Weshalb hatte er seinen Koffer mit den Instrumenten nur offen und in Sichtweite der blöden Kuh herumstehen lassen? Von da an hatte sie nur noch geschrien, und er hatte ihr sofort wieder das Maul verkleben und zum normalen Programm übergehen müssen.
    Doch obwohl ihm der große Wurf auch diesmal nicht
gelungen war, konnte er insgesamt zufrieden mit sich sein, immerhin hatte er die Sache zu Ende gebracht. Er hatte sich weder durch ihr Geschrei noch durch das viele Blut davon abhalten lassen. Was für eine Riesensauerei das Ganze doch gewesen war. Aber schließlich war es weiß Gott ein großer Unterschied, sich eine Tote vorzunehmen oder aber ein Weib, das noch lebte, strampelte und quiekte wie ein angestochenes Schwein.
    Ja, trotz aller Fehler war er zuversichtlich. Denn er wusste nun, würde er noch einmal eine ähnliche Frau wie Amanda finden und sein ultimatives Foto bekommen, würde alles gut werden.

10
    Anna und Weber waren bereits auf dem Weg zum Harburger Binnenhafen, als sie gegen neun Uhr einen Anruf von Hauptwachtmeister Manfred Schulz erhielten, der sie ihre Pläne für den heutigen Vormittag ändern ließ.
    »Ich habe denen von der HPA heute früh gleich zu Dienstbeginn ordentlich Dampf gemacht. Mit dem Ergebnis, dass uns die Liste der Schiffseigner im Gebiet des Harburger Binnenhafens soeben gemailt worden ist. Am besten, Sie kommen auf direktem Weg in unser Revier in der Denickestraße, damit wir uns gemeinsam an die Arbeit machen können.«
    Anna und Weber fuhren sofort in die Denickestraße, wo sie sich zusammen mit den Kollegen durch die Liste der Schiffseigner arbeiteten. Gegen Mittag hatten sie mit einer einzigen Ausnahme alle in Frage kommenden Eigner telefonisch erreicht und zu ihren jeweiligen Bootsliegeplätzen bestellt.
    »Am besten, wir nehmen zur Verstärkung noch vier Kollegen von der Streife mit und verteilen sie auf die betreffenden Liegeplätze, damit die Leute nicht unnötig lange bis zu ihrer Befragung warten müssen«, schlug Schulz vor. »Wenn es Ihnen recht ist, fangen wir mit den Hausbooten am Veritaskai an.«
    Als die Kommissare am Veritaskai eintrafen, wurden
sie dort schon von einer Gruppe sich lebhaft untereinander unterhaltender Menschen erwartet. In der vergangenen Nacht war die Temperatur wieder deutlich unter null Grad abgesunken, dazu hatte es am frühen Morgen erneut zu schneien begonnen. Als sich jetzt auch noch feiner Regen unter die Flocken mischte, verwandelte sich die Schneeschicht auf dem Boden binnen kürzester Zeit in gefährliches Glatteis.
    »Wenn sich das Wetter doch endlich mal für etwas entscheiden könnte«, murrte Weber, der auf dem rutschigen Boden ins Straucheln kam und gerade noch das Gleichgewicht halten konnte. »Verdammter Mist«, schimpfte er, »und überhaupt geht mir dieses ewige Grau in Grau so langsam auf die Nerven.«
    »Holthusen, mein Name. Was soll denn eigentlich der ganze Aufstand hier bedeuten?«, kam ein älterer Mann mit einer typisch hanseatischen Schirmmütze, einem »Elbsegler«, auf dem Kopf auf die Polizisten zu. »Auf unseren Hausbooten ist ganz bestimmt alles in Ordnung.«
    »Soll das heißen, dass Sie Ihre Schiffe bereits betreten haben? Sie hatten doch die klare Anweisung, damit so lange zu warten, bis die Polizei vor Ort ist.«
    »Haben wir ja auch getan, selbst wenn es uns schwergefallen ist, uns bei dem Schietwetter hier für nichts und wieder nichts die Beine in den Bauch zu stehen. Worum geht es hier also eigentlich?«, fragte der Mann mit dem »Elbsegler«, während die Umstehenden zustimmend nickten.
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, erwiderte Anna und schaute in den grauen Winterhimmel. »Aber wir sind auf Ihre Mithilfe angewiesen, denn es gibt Hinweise darauf,
dass sich in dieser Gegend, möglicherweise sogar auf einem Ihrer Boote ein Gewaltverbrechen ereignet hat. Daher werden Sie uns nun, und zwar einer nach dem anderen, zu Ihren Hausbooten führen, damit wir sie untersuchen können. Wollen wir bei Ihnen anfangen, Herr Holthusen?«, lächelte Anna den Wortführer an.
    Nachdem die Beamten sechs der sieben Boote ergebnislos untersucht hatten, wollte sich Anna gerade auf den Weg zu dem letzten machen, als

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