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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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wandte sich Sibelius anschließend dem Rechtsmediziner zu.
    »Die Tat liegt drei, höchstens vier Tage zurück, und wie ich schon vermutet hatte, ist Frau Meinhardt verblutet. Genaueres zur Art ihrer schweren inneren Verletzungen nach der Obduktion.«
    »Wie sieht es mit der Fortführung der Mitarbeiterbefragung in der Hamburger Staatsoper aus, die ich von Frau Mendelson übernommen habe?«, wandte sich Ferdinand Huber an Sibelius. »Soll ich sie verschieben, um die Kollegen am Binnenhafen zu unterstützen?«
    »Nein, wir haben mit Frau Greve und den Kollegen Weber, Haberland und Mettmann genügend Mitarbeiter vor Ort. Gehen Sie wie geplant an Ihre Arbeit.«
     
    Den Rest des Tages verbrachten Anna und Weber mit dem, was im Polizeijargon »Klinkenputzen« hieß. Erneut waren sie zum Veritaskai gefahren, um Zeugenaussagen aufzunehmen und Befragungen fortzusetzen.
    »Kommen Sie, Anna, jetzt sehen wir uns in dem Restaurant auf der anderen Kanalseite um«, schlug Weber vor, nachdem ihre Arbeit auf den Hausbooten getan war.
    Das »Ristorante di Porto«, so hieß das Lokal, war vor einigen Jahren wegen seiner vorzüglichen italienischen
Speisen eine Zeit lang in aller Munde gewesen, und auch Anna hatte es zusammen mit Tom und ihren Söhnen einmal ausprobiert.
    »Hier isst man nicht schlecht, allerdings etwas zu teuer«, meinte Anna zu Weber, als sie zusammen das Restaurant betraten.
    »Kommissar Lukas Weber, meine Kollegin Anna Greve«, wies sich Weber gegenüber dem Restaurantleiter aus. »Wir ermitteln in einem Mordfall, der sich auf einem der Hausboote auf der anderen Kanalseite ereignet hat. Hatten Sie letzten Donnerstag in den Abendstunden geöffnet?«
    Mario Testa musste nicht lange überlegen. »Sicuro«, sagte er. »Denn außer Montag hat unser Restaurant stets von siebzehn bis vierundzwanzig Uhr geöffnet.«
    »Dann würden wir jetzt gern alle Ihre Mitarbeiter befragen, die vergangenen Donnerstag gearbeitet haben.«
    Testa sah im Dienstplan nach. »Kein Problem, außer Maurizio sind zurzeit alle hinten, kommen Sie bitte mit.«
    »Bitte mal herhören, Leute«, klatschte Testa in die Hände. »Die Polizei hat ein paar Fragen an uns.«
    »Ja, es geht um das Hausboot, das gegenüber ganz hinten links liegt«, deutete Weber auf die andere Kanalseite. »Letzten Donnerstag muss nachts Licht auf dem Boot gebrannt haben, und vielleicht hat jemand von Ihnen dort zufällig etwas beobachten können.«
    »Donnerstag hatten wir jede Menge Reservierungen«, schüttelte der Oberkellner bedauernd den Kopf. »An dem Abend haben wir alle in einem fort durchgearbeitet, wir hatten nicht einmal Zeit für eine Zigarettenpause.«
    »Einen Moment, mir fällt da doch etwas ein«, meldete
sich ein junger Mann mit Namen Jan Blödorn zu Wort, der als Küchenhilfe im »Ristorante di Porto« arbeitete.
    »Wenn es dermaßen brummt wie an diesem Abend, bin ich oft der Letzte im Lokal, weil es dann ewig dauert, bis ich das Chaos in der Küche beseitigt und Klarschiff gemacht habe. Als ich letzten Donnerstag gegen Mitternacht mit dem Putzen fertig war, habe ich in Ruhe noch eine geraucht, wie ich es immer tue, bevor ich abhaue. Ich sitze dann gern hier im Gastraum am besten Tisch, und da ist mir ein flackernder Lichtschein wie von brennenden Kerzen dort drüben auf dem Boot aufgefallen. Ich habe mich noch gewundert, wie jemand auf die Idee kommt, mitten im Winter bei dieser Schweinekälte auf einem Hausboot zu übernachten.«
    »Vielen Dank«, nickte Weber dem jungen Mann zu. »Hat sonst noch jemand etwas beobachtet? Vielleicht einen Mann gesehen, der sich auf dem Hausboot zu schaffen gemacht hat, oder einen parkenden Wagen, der sonst nie in dieser Gegend abgestellt ist? Das muss nicht unbedingt vergangenen Donnerstag gewesen sein, sondern vielleicht auch ein paar Tage früher.«
    »Ja, jetzt wo Sie es erwähnen«, meinte Mario Testa nachdenklich. »In der letzten Woche habe ich einen Mann mit einem Werkzeugkasten zu dem Hausboot gehen sehen. Muss am frühen Nachmittag gewesen sein, so gegen fünfzehn Uhr, aber ich erinnere mich nicht mehr, welcher Tag das war. Auf jeden Fall war es irgendwann Anfang der Woche.«
    »Können Sie uns den Mann mit dem Werkzeugkasten näher beschreiben, Herr Testa?«, fragte Anna nach.
    »Ich habe nicht weiter auf ihn geachtet, aber ich bin
mir sicher, dass es nicht der Mann gewesen ist, dem das Boot gehört. Ich kenne alle Hausbootbesitzer, schließlich sind sie ab und zu hier bei uns zum Essen.«
    »Gut, dann danken

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