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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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viel zu große Klappe, aber einen Magen wie ein Pennäler.«
    »Finden Sie nicht, dass Sie jetzt ein wenig übertreiben, Verena?«, entgegnete Anna. »Denken Sie doch bitte einen Moment lang an Ihre erste Leiche zurück; haben Sie ihren Anblick etwa einfach so wegstecken können? Man könnte fast auf die Idee kommen, dass es Ihnen darum geht, Marc eins auszuwischen, weil er nicht wie Lars Haberland und auch Weber auf der Stelle von Ihnen beeindruckt gewesen ist.«
    »Na ja, vielleicht habe ich ihn wirklich etwas zu hart angefasst«, grinste Verena Mendelson. »Sobald ich die Gelegenheit dazu habe, werde ich mich bei ihm entschuldigen.«
     
    Gegen sechzehn Uhr waren Anna und Weber wieder im Büro, wo sich die Kommissarin sofort noch einmal Amanda Meinhardts Notizhefte vornahm. Vielleicht, dachte Anna, finde ich etwas, das mir hilft, das Schwein zu kriegen, das dich so zugerichtet hat.
    Doch auch bei der zweiten Durchsicht von Amanda Meinhardts persönlichen Sachen fand die Kommissarin keinen Hinweis auf den Mann, der sie getötet hatte. Anna legte die Hefte zur Seite und nahm anschließend
alle Filme und CDs aus der Klappkiste, die sie aus dem Haus des Opfers mitgenommen hatten, heraus.
    »Casablanca«, »Dr. Schiwago«, »Krieg und Frieden«, »Die Dornenvögel«, las sie die Titel des ersten Videostapels. Nun ja, immerhin waren es Klassiker, auch wenn es in ihnen immer nur um das Eine ging, dachte Anna, während sie weiter nach einem Hinweis auf den Täter suchte, den sie in Kinderfilmen wie »Pippi geht an Bord«, »Die kleine Meerjungfrau« und »Karlsson vom Dach« höchstwahrscheinlich auch nicht finden würde. Als Nächstes wühlte sie sich durch die CDs, von denen die von »Reamonn« noch die ausgefallenste war, und durch ein paar Computerlernspiele für Kinder.
    »Kommen Sie, Anna, wenn wir vor der Dienstbesprechung noch in die Kantine gehen wollen, müssen wir uns beeilen«, unterbrach Weber seine Kollegin bei ihrer Suche.
     
    »Hast du dich wieder etwas erholt?«, ließ sich Anna wenig später in der Dienstbesprechung neben Marc Hellweg nieder.
    »Danke, es geht, obwohl mein Magen noch immer ziemlich durchhängt. Aber wenn ich nur ans Essen denke, wird mir sofort wieder schlecht. Das ist ein echt harter Job, den ihr habt, Anna, und ich bin heilfroh, nicht an vorderster Front stehen zu müssen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass man sich irgendwann an einen Anblick wie den von vorhin gewöhnen kann.«
    »Man gewöhnt sich ja auch nie wirklich daran, und das ist auch gut so, denn das hieße wohl, die Dinge einfach
so hinzunehmen, wie sie sind. Und genau das werde ich niemals tun.«
    Unterdessen war Ferdinand Huber aufgestanden, um zwei weitere Täterbeschreibungen am Flipchart zu befestigen.
    »Das sind die Phantomzeichnungen, die nach den Angaben der Zeugen Holthusen und Hagedorn angefertigt worden sind«, begann er. »Beide untermauern die bisherigen Täterbeschreibungen, auch wenn August Holthusen angibt, dass der Mann, den er auf dem Boot der Familie Fuchs gesehen hat, Bart und Brille trug.«
    »Wie weit sind Sie mit der Befragung der Bootseigner vom Veritaskai?«, fragte Günther Sibelius nach.
    »Wir sind noch mittendrin, Chef«, gab Weber zurück.
    »Machen Sie so schnell wie möglich weiter, und sehen Sie sich außerdem gründlich in der Gegend um den Binnenhafen um. Möglicherweise können wir noch andere Zeugen auftreiben, die den Täter am vergangenen Donnerstag oder in den Tagen vor dem Mord dort gesehen haben. Auch müssen wir die Bootseigner noch nach dem Wagen des Täters befragen. Der muss ja schließlich irgendwie zum Binnenhafen gelangt sein. Zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln dürfte er wohl kaum unterwegs gewesen sein. Durchaus möglich, dass jemandem ein fremdes Fahrzeug aufgefallen ist, das gegen Ende der vergangenen Woche in den späteren Abendstunden noch in der Gegend um den Veritaskai herum geparkt hat. Und beziehen Sie den Hafenmeister in Ihre Ermittlungen mit ein.«
    »Dafür ist es uns inzwischen gelungen, Frau Meinhardts Honda sicherzustellen, Herr Sibelius«, übernahm
Lars Haberland. »Er war gleich im Parkhaus neben dem Harburger Bahnhof abgestellt und ist bereits in der KTU.«
    »Gut gemacht. Und wie sieht es mit den am Tatort sichergestellten Spuren aus, Frau Mendelson?«
    »Diesmal haben wir tatsächlich einiges gefunden, Chef, sind aber noch nicht mit der Auswertung fertig.«
    »Können Sie uns schon etwas zum Todeszeitpunkt sagen, Dr. Severin?«,

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