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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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auf die Schnelle so oder so keine Entscheidung treffen, sondern das Problem in aller Ruhe durchdenken und eine Nacht darüber schlafen.
     
    »Wenn es Ihnen recht ist, Frau Loges, übernehme ich alle über das Internet eingehenden Nachrichten und Anfragen an Ihre Einrichtung«, schlug Rolf Peters, der Computerspezialist vom LKA, am nächsten Morgen der
Kitaleiterin Dagmar Loges vor, die darauf zustimmend nickte. »Sie gehen ans Telefon wie immer«, fuhr Peters fort, »aber sollte jemand eine Neuanmeldung vornehmen wollen oder sich auffällig für einen Ihrer Mitarbeiter interessieren, leiten Sie das Gespräch sofort an mich weiter.«
    Während Rolf Peters alle Geräte für die Aufzeichnung eingehender Gespräche vorbereitete, bezog Astrid Lautheimer, eine Kollegin von Anna und Weber aus einer anderen Abteilung des LKA, unterdessen Stellung in einem der Räume, von dem aus sie den gesamten Eingangsbereich der Kita gut im Auge behalten konnte.
     
    Die vergangene Nacht hatte er so gut wie nicht geschlafen, und entsprechend müde und zerschlagen fühlte er sich auch, als er sich nun aus dem Bett quälte. Doch obwohl er nach wie vor ein wenig verwirrt von Astartes offensivem Auftreten war, gab es für ihn jetzt keinen Zweifel mehr, dass sie die richtige Frau für ihn war. Denn ihr Traum sprach eine andere Sprache und drückte nichts anderes als den Wunsch aus, sich ihm komplett zu unterwerfen. Ja, er hatte sich entschieden, den nächsten Schritt auf sie zuzugehen, auch wenn das ein Risiko darstellte, er damit das Tempo forcierte und sich eventuell nicht optimal auf das Treffen mit ihr würde vorbereiten können. Doch was machte das schon, wenn er dafür eine Frau kennenlernte, die sich ihm freiwillig mit Haut und Haaren auslieferte. Zuerst musste er aber noch den wichtigsten Teil seiner Hausaufgaben erledigen und in Erfahrung bringen, wer sich hinter dem Pseudonym »Astarte« verbarg.

    Im Büro wartete er erneut, bis sich Martin Volkers zur Kaffeepause verabschiedet hatte, dann holte er sein Handy aus der Schreibtischschublade hervor und wählte die Nummer der Kindertagesstätte in Ottensen.
    Am anderen Ende meldete sich eine sympathisch klingende Frauenstimme, die ihn, als er sein Anliegen vorbrachte, sofort zum stellvertretenden Leiter des Kindergartens durchstellte.
    »Wie schon gesagt, wir überlegen, unsere Tochter Nelli in Ihrer Kita anzumelden, möchten uns vorher aber gern noch persönlich ein Bild von Ihrer Einrichtung machen.«
    »Das kann ich gut verstehen, und Sie haben Glück, Herr Harder«, entgegnete Rolf Peters. »Am kommenden Sonntag veranstalten wir um fünfzehn Uhr einen Tag der offenen Tür, zu dem ich Sie herzlich einlade.«
    »Ja, das passt uns gut, wir werden da sein. Darf ich Ihnen vorher trotzdem noch ein paar Fragen stellen, die ich Ihrer Homepage nicht entnehmen konnte?«
    »Natürlich, schießen Sie los.«
    »Meiner Frau ist vor allem die Qualifikation Ihrer Mitarbeiter wichtig. Gibt es noch weitere, über das normale Programm hinausgehende Angebote? Und wie sieht es bei Ihnen mit dem Betreuungsschlüssel aus? Wie viele Mitarbeiter betreuen wie viele Kinder?«
    Rolf Peters überflog seine Notizen, bevor er antwortete. »Nun ja, in unserer Kita gibt es sieben feste Gruppen, die von insgesamt zehn Erzieherinnen und fünf pädagogischen Assistenten betreut werden. Dazu kommen noch unsere Praktikanten, zurzeit sind es drei, sowie unsere Leiterin, mit der Sie eben kurz gesprochen haben,
und ich selbst als stellvertretender Leiter. Und da Ottensen ein multikultureller Stadtteil ist, bildet die Sprache einen Schwerpunkt unseres pädagogischen Konzepts. Wir fördern die deutsche Sprache, aber auch andere Muttersprachen. Unser Team besteht daher teilweise aus mehrsprachigen Erzieherinnen, die allesamt über langjährige Berufserfahrung verfügen.«
    »Wären Sie so freundlich, mir vorab eine Liste Ihrer Mitarbeiter samt einem Foto zu mailen? Sie würden meiner Frau damit eine große Freude machen.«
    »Nein, ich bedaure, Herr Harder, aber am Telefon oder per Mail geben wir grundsätzlich keine Informationen über unser Team heraus. Wenn Sie uns am Sonntag besuchen, können Sie jedoch einige unserer Erzieherinnen persönlich kennenlernen und ihnen Ihre Fragen direkt stellen.«
     
    Nachdem Rolf Peters den Hörer aufgelegt hatte, informierte er sofort Günther Sibelius über das Gespräch mit dem Mann, der sich Harder genannt hatte, und veranlasste, dass der Mitschnitt des Telefonats in die Dienststelle

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